Prozess gegen arabische Clans mit Polizeibegleitung
Viele Familienmitglieder der Angeklagten wurden vor die Tür geschickt, weil sie als Zeugen infrage kommen.
DÜSSELDORF (wuk) Unter verschärf- ten Sicherheitsvorkehrungen hat beim Landgericht der Prozess gegen fünf Mitglieder von zwei arabischen Großfamilien begonnen. Den Männern zwischen 25 und 58 Jahren werden schwere Gewaltverbrechen an einem niederländischen Autohändler vorgeworfen sowie Prügel-Attacken gegen einen angeblichen Leibwächter von Farid Bang.
Coronabedingt war die Zahl der Zuhörer im größten Gerichtssaal auf neun Plätze beschränkt worden – doch von den weit verzweigten Familien der Angeklagten waren etwa 30 Zuschauer angereist. Da einige von ihnen womöglich als Zeugen in Betracht kommen, wurden sie vor die Tür geschickt, ihre Plätze von anderen Angehörigen übernommen. Auf dem Flur vor dem Saal und im Gerichtsinnenhof hatten neben den rund 15 eingesetzten Justizwachtmeistern uniformierte Polizeikräfte Stellung bezogen. Doch im Ergebnis verlief der Prozessauftakt, bei dem es zur Verlesung von drei Anklagen gegen das Quintett kam, ruhig.
In wechselnder Tatbeteiligung sollen die Angeklagten zwischen April 2017 und Juli 2019 einen Autohändler aus Venlo mit Scheingeschäften über einen Rolls Royce sowie mehrere Mercedes-Luxuslimousinen
erst um rund 100.000 Euro geprellt, ihn aus den Niederlanden nach Solingen entführt, ihn schwer verprügelt, mit dem Tode bedroht und um weitere 30.000 Euro beraubt haben. Kurz vor ihrer Festnahme sollen mehrere Mitglieder dieser arabischen Clans einen angeblichen Farid-Bang-Leibwächter an der Mintropstraße abgepasst und massiv zusammengeschlagen haben. Ähnlich erging es laut Anklage zwei anderen Geschäftspartnern, die auf einem Autohof des Familien-Clans nach der Rückzahlung eines 850-Euro-Kredits fragen wollten. Auch sie sollen schwer verprügelt und unter Druck gesetzt worden sein, damit sie keinesfalls zur Polizei gehen sollten. In einer Woche wird das Verfahren fortgesetzt.