Bürger irritiert von Rodungen im Neandertal
Die Baumfällungen bereiten die Renaturierung der Düssel vor. Die neue Aue soll aufgeforstet werden.
ERKRATH (dne) Spaziergänger sind entsetzt, sprechen von „Brutal-Rodung“und „größtmöglichem Kahlschlag“. Viele haben bereits ihr Handy gezückt und Bagger und Waldarbeiter bei ihrem Tun abgelichtet. Dabei scheint alles seine Ordnung zu haben. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband, BRW, hat eine große Fläche mitten im Neandertal baumfrei machen lassen. Was viele Bürger erheblich irritiert, ist ein weiterer Baustein des „Masterplans Neandertal“und läuft unter dem Stichwort „Renaturierung“.
Danach sehen die Waldarbeiter zwischen dem Neanderthalmuseum und der Fundstelle des Urzeit-Menschen, in Fahrtrichtung Erkrath links, nun wirklich nicht aus. Der Verband macht aber geltend, dass der Eingriff ins Tal die Natur verbessern werde. Die Rodung sei von der Unteren Wasserbehörde genehmigt worden. Sie seien nur der erste Schritt zum eigentlichen Projekt. Denn die Düssel wird an dieser Stelle auf einer
Gesamtlänge von 200 Metern „renaturiert“. Unterhalb der Brücke Mettmanner Straße und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum werde der Lauf der Düssel verlegt. Dafür schaffen die Waldarbeiten im Moment Platz.
In diesem Bereich soll die Düssel einen anderen Lauf bekommen als bisher. Die Experten des BRW drücken es so aus: Das neue Bachbett erhalte einen breiteren Entwicklungskorridor, in dem nach Ende der Umgestaltung die Düssel stärker als bisher mäandern kann. Für die zurzeit besorgten Spaziergänger gibt es diese Nachricht: Der neue Bachlauf liege näher am Fußgängerweg, um zukünftig den Wanderern eine bessere Sicht auf das Gewässer zu ermöglichen.
Zudem soll der neu angelegte Gewässerarm „ökologisch aufgewertet“werden. Laut der Mitteilung des BRW werde der Baumbestand in diesem Bereich durch die vorbereitenden Rodungsarbeiten nicht langfristig geschädigt. Dagegen spricht unser Bild, das einen großen Haufen schlichtweg gefällter Bäume zeigt. Nach Abschluss der Baumaßnahme auf der Fläche werde sich wieder ein naturnaher Wald entwickeln, heißt es in der schriftlichen Mitteilung. Dafür lege der BRW Pflanzungen in der neu geschaffenen Aue an und beschleunige damit den „standortgerechten Bewuchs“.