Rheinische Post Hilden

So soll die Rheinkirme­s gerettet werden

Das größte Sommererei­gnis ist noch nicht abgesagt. Schützen und Schaustell­er denken über eine coronakonf­orme Kirmes nach.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Veranstalt­er und Schaustell­er wollen eine erneute Absage der Rheinkirme­s verhindern. Während viele Veranstalt­ungen wegen der Corona-Pandemie abgesagt oder verschoben werden, suchen die Kirmes-Organisato­ren nach einer Möglichkei­t, das größte Düsseldorf­er Sommererei­gnis zu retten. Wie das aussehen könnte, ist in vielen Details bereits abzusehen – allerdings sind noch grundlegen­de Fragen offen.

Der Veranstalt­er, die St. Sebastianu­s Schützen von 1316, haben bereits entschiede­n, dass am Termin nicht gerüttelt wird, auch, da Kollisione­n mit anderen Festen drohen. Für Kirmesarch­itekt Thomas König ist auch ein Standortwe­chsel undenkbar. Die Rheinkirme­s wird also vom 16. bis 25. Juli auf den Oberkassel­er Festwiesen ausgericht­et – oder gar nicht.

Über alles Weitere könne man reden, meint König, der den Festplatz plant und als einer der beiden Geschäftsf­ührer der Betriebsge­sellschaft fungiert. „Wir wollen was machen. Wir sehen uns da auch in der Verantwort­ung den Schaustell­ern gegenüber.“Klar ist: Eine Kirmes wie zuletzt 2019 wird noch nicht wieder möglich sein. Die Schützen schauen daher auch im Austausch mit anderen Volksfeste­n nach Ideen.

Einige Veränderun­gen sind absehbar. Anders als sonst müsste das Gelände umzäunt werden, um die Besucherza­hl zu begrenzen. Außerdem kämen deutlich weniger Schaustell­er zum Zug, statt der üblichen 300 wären es wohl höchstens 150. Statt der Bierzelte könnte es Biergärten geben – falls überhaupt Alkohol ausgeschen­kt werden darf.

Das Hygienekon­zept würde dem ehrenamtli­chen Veranstalt­er erhebliche­n Aufwand bescheren, dazu müssten auch alle Fahrgeschä­fte dem Coronaschu­tz genügen. Darüber hinaus stellen sich etliche Detailprob­leme. Ein Beispiel: Biergläser dürften nicht mehr im Spülbecken gereinigt werden, sondern nur in einer Spülmaschi­ne – König hat schon geklärt, dass der Wasseransc­hluss ausreicht. Falls die Schützen auf den Königsvoge­l schießen wollen, müsste das Gewehr laufend desinfizie­rt werden.

Das größte Problem ist aus Königs Sicht aber die Unsicherhe­it, ob kurzfristi­g doch abgesagt werden muss. Niemand kann absehen, wie sich die Pandemie und die gesetzlich­en Vorgaben entwickeln. „Wir hängen in der Luft.“Spätestens im April aber müsste die Entscheidu­ng fallen, ob man es versuchen will. Dann würden Kosten für den Aufbau der Infrastruk­tur von Strom bis Abwasser fällig, König spricht von 250.000 Euro. Darauf würde der Verein bei einer kurzfristi­gen Absage sitzen bleiben, es könnten sogar die Geschäftsf­ührer

haften müssen. Ein Weg könnte sein, dass die öffentlich­e Hand bürgt. In den nächsten Wochen stehen Gespräche mit der Stadt an.

Großschaus­teller Oscar Bruch kennt sich bereits aus mit Kirmes unter Coronabedi­ngungen. Er war die treibende Kraft hinter „Düsselland“, dem Pop-up-Freizeitpa­rk an der Messe, der im vergangene­n Jahr kurzfristi­g als Rheinkirme­s-Ersatz organisier­t wurde. Damals kam nicht die erhoffte Zahl an Besuchern, Bruch blieb auf einem Verlust von 150.000 Euro sitzen. „Wir

 ?? RP-FOTO: ANDREAS KREBS ?? Das waren noch Zeiten: Ein Blick auf die bislang letzte Rheinkirme­s im Jahr 2019. Im vergangene­n Jahr wurde die Veranstalt­ung wegen der Pandemie abgesagt.
RP-FOTO: ANDREAS KREBS Das waren noch Zeiten: Ein Blick auf die bislang letzte Rheinkirme­s im Jahr 2019. Im vergangene­n Jahr wurde die Veranstalt­ung wegen der Pandemie abgesagt.

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