Infizierte Arzthelferin: Kontaktpersonen positiv
Es ist aber unklar, ob sich die Infizierten bei der Fachangestellten in der Praxis in Pempelfort angesteckt haben.
DÜSSELDORF Die mit der britischen Virus-Variante B.1.1.7 infizierte Arzthelferin, die in einer Pempelforter Praxis nicht durchgehend mit einem Mund-Nasen-Schutz gearbeitet haben soll, hat womöglich Patienten angesteckt. Bei der Nachverfolgung der bis zu 600 Kontaktpersonen wurden mehrere Menschen ebenfalls positiv getestet, „wobei jedoch unklar ist, ob diese sich bei der Arzthelferin oder in einem anderen Kontext angesteckt haben“, teilte eine Stadtsprecherin mit. Der Fall kam am Wochenende an die Öffentlichkeit.
In der betroffenen Praxis arbeiten nach Auskunft der Stadt zwei Ärzte, eine Ärztin in Ausbildung sowie drei medizinische Fachangestellte. Bis auf Weiteres wurde die Praxis am Wochenende geschlossen. Die Stadt erinnert noch einmal daran, dass sich, wenn typische Symptome einer Coronavirus-Infektion vorliegen, Betroffene testen lassen und bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses isolieren und Kontakte weitestgehend reduzieren sollen. Die Fachangestellte soll trotz Krankheitssymptomen weitergearbeitet haben – in welchem Bereich der Praxis lässt die Stadt aus Datenschutzgründen offen. Auch ihr gesundheitlicher Zustand ist nicht bekannt. Rechtliche Konsequenzen wegen ihres möglichen Fehlverhaltens und somit wegen eines Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung werden weiterhin geprüft.
Andre Schumacher, niedergelassener Arzt in Holthausen und Kreisstellenvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, glaubt nicht daran, dass bei dem Fall in der Praxis in Pempelfort System oder böser Wille dahintersteckte. Wie seine Kollegen hat auch er vor rund einem Jahr die Praxis etwa mit Schutzscheiben am Empfang, Luftfilteranlagen und Desinfektionsspendern ausgestattet, damit der Gang zum
Arzt weiterhin sicher bleibt und die Patienten keine Ansteckung mit dem Coronavirus befürchten müssen. „Ich gehe von einem Einzelfall in Pempelfort aus“, sagt der 68-Jährige. Er sei sehr schockiert gewesen, als er von der Nachricht erfuhr, fordert für seinen Kollegen und dessen Fachangestellte aber jetzt keine voreiligen Konsequenzen: „Erst einmal muss der tatsächliche Sachverhalt geklärt werden, mit einer sorgfältigen Recherche und Überprüfung von offizieller Seite.“
Wenn sich in Schumachers Praxis eine Mitarbeiterin nicht an die Vorschriften hielte, würde er zunächst ein „sehr ernstes Wort“mit der Person
führen: „Wenn sie dann immer noch uneinsichtig ist und auch ein zweites Gespräch nicht fruchtet, stellt sich die Frage, ob sie überhaupt für den Beruf geeignet ist. Im eigenen und im Patienteninteresse müsste man sich wahrscheinlich von ihr trennen.“Nicht nachvollziehbar ist für Schumacher, dass die Arzthelferin trotz Krankheitssymptomen in der Praxis war und offensichtlich auch Kontakt mit den Patienten hatte. „Wer krank ist, arbeitet nicht. In einer kleinen Praxis ist das vielleicht bitter, aber dann muss man den Praxisbetrieb dementsprechend anpassen“, sagt der Arzt aus Holthausen.