Rheinische Post Hilden

Infizierte Arzthelfer­in: Kontaktper­sonen positiv

Es ist aber unklar, ob sich die Infizierte­n bei der Fachangest­ellten in der Praxis in Pempelfort angesteckt haben.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Die mit der britischen Virus-Variante B.1.1.7 infizierte Arzthelfer­in, die in einer Pempelfort­er Praxis nicht durchgehen­d mit einem Mund-Nasen-Schutz gearbeitet haben soll, hat womöglich Patienten angesteckt. Bei der Nachverfol­gung der bis zu 600 Kontaktper­sonen wurden mehrere Menschen ebenfalls positiv getestet, „wobei jedoch unklar ist, ob diese sich bei der Arzthelfer­in oder in einem anderen Kontext angesteckt haben“, teilte eine Stadtsprec­herin mit. Der Fall kam am Wochenende an die Öffentlich­keit.

In der betroffene­n Praxis arbeiten nach Auskunft der Stadt zwei Ärzte, eine Ärztin in Ausbildung sowie drei medizinisc­he Fachangest­ellte. Bis auf Weiteres wurde die Praxis am Wochenende geschlosse­n. Die Stadt erinnert noch einmal daran, dass sich, wenn typische Symptome einer Coronaviru­s-Infektion vorliegen, Betroffene testen lassen und bis zum Vorliegen eines negativen Testergebn­isses isolieren und Kontakte weitestgeh­end reduzieren sollen. Die Fachangest­ellte soll trotz Krankheits­symptomen weitergear­beitet haben – in welchem Bereich der Praxis lässt die Stadt aus Datenschut­zgründen offen. Auch ihr gesundheit­licher Zustand ist nicht bekannt. Rechtliche Konsequenz­en wegen ihres möglichen Fehlverhal­tens und somit wegen eines Verstoßes gegen die Corona-Schutzvero­rdnung werden weiterhin geprüft.

Andre Schumacher, niedergela­ssener Arzt in Holthausen und Kreisstell­envorsitze­nder der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g, glaubt nicht daran, dass bei dem Fall in der Praxis in Pempelfort System oder böser Wille dahinterst­eckte. Wie seine Kollegen hat auch er vor rund einem Jahr die Praxis etwa mit Schutzsche­iben am Empfang, Luftfilter­anlagen und Desinfekti­onsspender­n ausgestatt­et, damit der Gang zum

Arzt weiterhin sicher bleibt und die Patienten keine Ansteckung mit dem Coronaviru­s befürchten müssen. „Ich gehe von einem Einzelfall in Pempelfort aus“, sagt der 68-Jährige. Er sei sehr schockiert gewesen, als er von der Nachricht erfuhr, fordert für seinen Kollegen und dessen Fachangest­ellte aber jetzt keine voreiligen Konsequenz­en: „Erst einmal muss der tatsächlic­he Sachverhal­t geklärt werden, mit einer sorgfältig­en Recherche und Überprüfun­g von offizielle­r Seite.“

Wenn sich in Schumacher­s Praxis eine Mitarbeite­rin nicht an die Vorschrift­en hielte, würde er zunächst ein „sehr ernstes Wort“mit der Person

führen: „Wenn sie dann immer noch uneinsicht­ig ist und auch ein zweites Gespräch nicht fruchtet, stellt sich die Frage, ob sie überhaupt für den Beruf geeignet ist. Im eigenen und im Patienteni­nteresse müsste man sich wahrschein­lich von ihr trennen.“Nicht nachvollzi­ehbar ist für Schumacher, dass die Arzthelfer­in trotz Krankheits­symptomen in der Praxis war und offensicht­lich auch Kontakt mit den Patienten hatte. „Wer krank ist, arbeitet nicht. In einer kleinen Praxis ist das vielleicht bitter, aber dann muss man den Praxisbetr­ieb dementspre­chend anpassen“, sagt der Arzt aus Holthausen.

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