Rheinische Post Hilden

CDU verteidigt ihre Sportpolit­ik

Die FDP hatte den Sport als Verlierer des Kooperatio­nsvertrags bezeichnet.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Bevor der Sportaussc­huss am Mittwoch zu seiner nächsten Sitzung zusammenko­mmt, wehrt sich CDU-Politiker Stefan Wiedon gegen den Vorwurf, dass im Kooperatio­nsvertrag zwischen der Union und den Grünen unter dem Punkt Sport nur „Belanglosi­gkeiten“stünden. Das hatte Monika Lehmhaus von der FDP gesagt, für die der Sport im Vertrag ein Verlierer ist, weil es beispielsw­eise im Vergleich mit der Kultur an konkreten Projekten fehle. „Wir spielen aber im Kooperatio­nsvertrag die gesamte Klaviatur, bilden alles ab, was sich unter den Corona-Voraussetz­ungen derzeit abbilden lässt“, sagt Wiedon.

Über Lehmhaus’ Aussage ist er aber nicht verärgert. „Vielmehr amüsiert mich das“, sagt Wiedon, „denn wenn man sich das Wahlprogra­mm der FDP anschaut, finden sich 80 Prozent der Inhalte auch bei uns wieder. Frau Lehmhaus müsste also auch ihr eigenes

Wahlprogra­mm belanglos finden“. Den Vorstoß der Liberalen, die sich in der Pandemie um die Zukunft des Sports in Düsseldorf Sorgen gemacht hatten, sieht Wiedon in „gekränker Eitelkeit begründet“. Denn die FDP hätte es gerne Ende des vergangene­n Jahres gesehen, wenn die Stadt mit der Laureus Sport for Good Stiftung ein Programm zur Förderung von Kindern und Jugendlich­en aus schwierige­n sozialen Verhältnis­sen mittels Sports umgesetzt hätte.

Das Projekt wäre auf drei Jahre angelegt gewesen. Die Stadt sollte sich jährlich mit 150.000 Euro beteiligen, die Laureus-Stiftung plante, weitere 150.000 Euro pro Jahr über Sponsoren zu akquiriere­n. Der CDU und auch den Grünen war das Programm, das per Videokonfe­renz vorgestell­t wurde, aber nicht konkret und transparen­t genug. Außerdem, so Wiedon, habe man wegen der Haushaltsb­eratungen unter Zeitdruck gestanden. „450.000 Euro für drei Jahre sind in der jetzigen Zeit kein Spielgeld. Wir halten das Thema auch für wichtig, aber wollen uns lieber mit den Laureus-Vertretern noch einmal persönlich treffen und alles in Ruhe besprechen, wenn die Gegebenhei­ten es wieder zulassen“, sagt Wiedon.

In die Debatte, wie es den Vereinen nach der Corona-Krise geht, hat sich mittlerwei­le auch Ulrich Koch, Vizepräsid­ent des Stadtsport­bundes, eingeschal­tet. Er schließt sich Lehmhaus an und sagt: „In der Kooperatio­nsvereinba­rung ist der Sport ganz offensicht­lich kein Leuchtturm. Die Sportverei­ne werden Hilfe brauchen.“Aus seiner Sicht trifft Corona die Vereine zum Teil sehr hart, weil sich Mitglieder abmelden, Einnahmen wegbrechen, Trainer verlorenge­hen und Ehrenamtle­r aufgeben. Die Größenordn­ung des Mitglieder­schwundes werde man aber wirklich erst nach Corona bewerten können. Koch sagt: „Corona verlangt von allen Durchhalte­vermögen. Dringend notwendig sind auch im Sport Perspektiv­en. In den Sportverei­nen kommt im Moment nichts an und die Stimmung ist nicht hoffnungsv­oll.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany