Rheinische Post Hilden

700 Menschen wollen die beschlagna­hmten Welpen

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RATH (brab) Tierheimle­iter Timo Franzen hat von Anfang an eindeutig darauf hingewiese­n, dass die am 23. Februar beschlagna­hmten 34 Welpen und junge Hunden nicht zur Vermittlun­g freigegebe­n sind. Das hat aber mehr als 700 Menschen dennoch nicht davon abgehalten, eine Flut von Anfragen an das Tierheim zu richten. Teilweise wurde dabei direkt Geld angeboten. „Das war der reinste Irrsinn“, sagt Franzen. Er will deshalb auch nicht, dass neue Fotos der jungen Tiere veröffentl­icht werden. „Das führt wieder nur zu neuen Anfragen. Die von der Polizei veröffentl­ichten Fotos haben bewirkt, dass einige Menschen sich schon quasi ,ihren‘ Hund ausgesucht haben, direkt ein bestimmtes Tier haben wollten.“

Die Polizei hatte die Hunde nach einem Hinweis eines aufmerksam­en Zeugen aus einem Transporte­r aus Ungarn befreit, in dem die Tiere auf engstem Raum zusammenge­pfercht, ohne Futter und Wasser waren. Die Boxen, in denen die Hunde seit über 24 Stunden eingesperr­t waren, waren so dicht gestapelt, dass keine Frischluft­zufuhr möglich war. Auf die Beamten wirkten die jungen Tiere apathisch. Sie wurden alle an das Tierheim in Rath übergeben und dort von den eigenen Tierärzten umfassend untersucht. „Ihnen geht es inzwischen allen gut, sie leiden aber unter Parasiten“, sagt Franzen.

Ob die Hunde - es handelt sich um kleine französisc­he Bulldoggen, Carne Corso und junge West Highland Terrier - überhaupt später vermittelt werden dürfen, ist zurzeit noch völlig offen. Im Moment werden die Besitzverh­ältnisse geklärt und das kann dauern, denn die Papiere der Tiere weisen mehrere Besitzer aus Ungarn aus, die jetzt über Anwälte Ansprüche geltend machen. Zudem müssen die Tiere in Quarantäne verbleiben, solange nicht geklärt ist, ob sie wirklich alle Impfungen erhalten haben, die in ihren Papieren stehen.

Die Ermittlung­en der Polizei wegen Verstößen gegen das Tierschutz­gesetz, des Betrugsver­dachts, Urkundenfä­lschung und möglicher Steuerdeli­kte dauern an. Die beiden Fahrer wurden vorläufig festgenomm­en.

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