Kirche in Richrath: Erst Abriss, dann Anbau
Für die evangelische Gemeinde in Richrath werden neue Versammlungsräume geschaffen; auf kleinerer Fläche, aber mit barrierefreiem Umbau des Foyers. Für zwei Wohnprojekte auf dem Gelände ist ein Bauträger gefunden. Der Notartermin steht bevor.
LANGENFELD Hinter der evangelischen Lukaskirche wird jetzt das angebaute Gemeindehaus abgerissen. Nach Angaben des ehrenamtlichen Kirchmeisters Wolfgang Honskamp wird aber Ersatz geschaffen. „Es werden dort zwei kleinere kubusförmige Anbauten hingesetzt. Zugleich wird das bestehende Kirchengebäude energetisch verbessert sowie barrierefrei modernisiert.“Und parallel arbeite das Presbyterium daran, die auf dem riesigen Gemeindegrundstück ebenfalls geplante Wohnbebauung voranzubringen.
„Wir hoffen, dass die beiden Anbauten im Frühjahr 2022 bezugsfertig sind“, sagt die mit der Ausführung beauftragte Architektin Anneli Wendt. Die Grundfläche wird gegenüber dem bisherigen Gemeindehaus mit großem Saal, Küsterwohnung und Toilettenräumen im Untergeschoss deutlich verringert. In einem der beiden neuen Anbauten mit quadratischem Grundriss wird ein Gruppenraum sein, im anderen das Pfarrbüro und eine Küche für Veranstaltungen, so Wendt. Das bisherige Foyer bekomme zwischen diesen beiden Anbauten ein großes Fenster. „Dann lässt sich dort bei Bedarf durch eine Wand ein weiterer
Gruppenraum abtrennen. Und die Toiletten werden künftig barrierefrei im Erdgeschoss sein“, sagt Wendt. Zudem werde die Drehtür der Lukaskirche durch einen barrierefreien Zugang ersetzt.
Wie zuvor in anderen Ortsteilen setzt die evangelische Gemeinde Langenfeld mit diesen aktuellen Projekten in Richrath ihr Sanierungsund Neubaukonzept fort. Zwischen der Lukaskirche und dem Jugendhaus „Alte Schule“ist ein Mehrfamilienhaus mit etwa 20 Mietwohnungen vorgesehen. Auf dem rückwärtigen Teil des von der Kaiserstraße abzweigenden breiten Grundstücksstreifens waren bereits im November zwei ehemalige Pfarrhäuser abgerissen worden. „Leider haben wir für eine ursprünglich geplante Wohnanlage mit senioren- und behindertengerechten Appartements trotz intensiver Suche keinen sozialen Träger als Betreiber finden können“, sagt
Honskamp. Daher seien nun frei vermietbare Wohnhäuser geplant.
„Wir stehen für beide Wohnprojekte jetzt kurz vor dem Notarvertrag mit einem Bauträger“, so Honskamp weiter. Er hoffe, dass das Grundstücksgeschäft bald über die Bühne gehe, weil daraus die genannten Anund Umbauten an der Lukaskirche finanziert werden. Die evangelische Gemeinde bleibe indes Eigentümerin des gesamten Richrather Geländes. Sie vergibt den Boden für die
Wohnhäuser an den beiden genannten Stellen im Erbbaurecht.
Hintergrund: 2014 hatte die Gemeinde im Zuge eines Sparkurses in Langenfeld angekündigt, ihren Gebäudebestand zu verkleinern und zugleich zu erneuern. Auch mit Blick auf die rückläufige Zahl der damals knapp 15.000 Protestanten in Langenfeld. Ein Architekt hatte seinerzeit für die 25 gemeindeeigenen Gebäude einen Sanierungsbedarf von rund drei Millionen Euro errechnet.
Bereits im Sommer 2017 wurde das renovierte und erweiterte Immigrather Gemeindezentrum neben der Erlöserkirche an der Hardt feierlich eröffnet. Der Abriss der Johanneskirche sowie des Gemeindezentrums an der Stettiner Straße und die aktuelle Neubebauung des dortigen Areals mit Wohnhäusern sowie einem unterteilbaren Gemeindesaal für bis zu 100 Besucher gehört ebenso zu diesem Immobilienkonzept wie die nun in Richrath laufenden Arbeiten.