Aus der Zeitung werden Kunstobjekte
Immer neu entdecken: Ratinger Leser zaubern aus Ausgaben der Rheinischen Post Collagen.
RATINGEN(abin)Der Ratinger Heiner van Schwamen legte vor einigen Tagen vor. Gefangen im Shutdown und seiner sonstigen Freizeitbeschäftigungen beraubt, entdeckte er seine Leidenschaft für Collagen. Bei der Herstellung griff er zu Ausgaben der Rheinischen Post. Bilder, Überschriften und Textfragmente setzte er neu zusammen und schuf so ein einzigartiges Kunstwerk (unten links).
Die RP-Redaktion vermutetet weitere Künstler in der Dumeklemmerstadt und rief dazu auf, der Zeitung „ein neues Gesicht“zu geben. Aus den Einsedungen zeigen wir heute die drei originellsten.
Die Ratingerin Barbara Bobbert, manchen auch von frechen Texten und Kabarettstücken bekannt, fertigte aus Elementen der Rheinischen Post Taschen in den unterschiedlichsten Formen (oben links). Da ist zum Beispiel das Konterfei Merkel zu sehen, flankiert von dem Zitat „Wir schaffen das“, das längst Kult geworden ist. Ein Portrait des Künstlers Harding Meyer ziert eine weitere, auf einer dritten wurde die Überschrift „Grauer Karton verkauft sich schlecht“ verarbeitet. Bobbert führt ihre Taschen regelmäßig aus. „Besonders in Düsseldorf werde ich regelmäßig darauf angesprochen“, sagt sie. Gudrun Richter ist – was Collagen angeht – kein unbeschriebenes Blatt. „Bisher habe ich sie nur für den Hausgebrauch gefertigt“, verrät die Ratingerin. Dabei arbeitet sie regelmäßig mit Elementen aus Zeitungen und Zeitschriften. „Bei der Erstellung von Collagen kann ich wunderbar abschalten“, so Richter. Das Werk entwickelt sich, ausgehend von einem zentralen Motiv, von ganz allein und ist doch immer wieder anders. „Eins ergibt sich aus dem anderen.“Bilder, Karikaturen und Textzeilen aus der RP wurden diesmal zu einem großformatigen Werk zusammengefügt (Mitte).
Die Malerin Helda Kutish verarbeitet die Eindrücke von ihrer Flucht aus Syrien nach Deutschand in Ölbildern. Das auf das Zeitungspapier gemalte Mädchen (rechts) steht stellvertretend für die vielen Millionen Flüchtlinge auf der Welt, die in Zeltlagern oder ähnlichen Unterkünften leben müssen. Diese Menschen hätten gerne die Sorgen, die in den Überschriften der Zeitungsartikel zu lesen sind. Sie müssen sich keine Gedanken machen, ob sie ihr Auslandssemester erst später anfangen können, oder ob der Modehandel Rekordrabatte gibt. Sie sind einfach nur froh, den nächsten Tag zu erleben. Ihre einzige Hoffnung ist, dem trostlosen Jetzt zu entkommen und endlich wieder ein Zuhause
zu haben.
Die Redaktion ist beeindruckt von der Kreativität der Leser. Und wer weiß – vielleicht sind sie ja Inspiration
für andere, die nach einer Beschäftigung suchen oder die Rheinische Post nach dem Lesen neu interpretieren möchten.