Rheinische Post Hilden

Vergabe: Stadt will Abläufe prüfen

Nach Freistellu­ng eines Mitarbeite­rs wollen Politiker mehr übers Controllin­g wissen.

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DÜSSELDORF (jj) Die Unregelmäß­igkeiten bei der Auftragsve­rgabe für Luftfilter-Anlagen in Grundschul­en lösen eine Debatte um die korrekte Vergabepra­xis aus. „Es steht die Frage im Raum, ob tatsächlic­h ein Millionen-Auftrag zwischen den Jahren quasi in einer Art Alleingang an ein Unternehme­n vergeben werden konnte“, sagt Mirko Rohloff. Der FDP-Ratsherr erwartet, „dass die Verwaltung in der heutigen Ratssitzun­g einen Beitrag zur Aufklärung leistet“. Ausgelöst hat diese Debatte die Freistellu­ng eines führenden Mitarbeite­rs des Schulverwa­ltungsamts. Die Stadt geht davon aus, dass es einen Verstoß gegen Compliance-Richtlinie­n gegeben hat, rechtliche Schritte wurden bereits eingeleite­t. Hintergrun­d ist, dass es seit August 2020 eine Vertriebsp­artnerscha­ft zwischen dem Lieferante­n der Anlagen und einem von der Ehefrau des Mitarbeite­rs geführten Unternehme­n gibt.

Im Fokus stehen nun die konkreten Abläufe bei der Vergabe und die Frage, warum es beispielsw­eise keine europaweit­e Ausschreib­ung gegeben hat. Die Stadt weist dazu auf eine Reihe von Ausnahmebe­ständen hin, die in der Pandemie noch einmal erweitert worden seien. Diese

Form der Ausschreib­ung sei nicht zwingend. Dennoch nehme die Verwaltung den Vorgang „zum Anlass, interne Abläufe und Regularien zu überprüfen und gegebenenf­alls anzupassen“, betonte eine Sprecherin.

„Offensicht­lich muss die Verwaltung ein besseres Controllin­g aufbauen, das ist jetzt wichtig“, sagt Pavle Madzirov (CDU), Vorsitzend­er des Schulaussc­husses. Bauexperte und CDU-Fraktions-Vize Andreas Hartnigk hält die bestehende­n Compliance-Regeln eigentlich für umfassend. „Falls es tatsächlic­h Kontrolllü­cken gibt, müssen sie umgehend geschlosse­n werden.“

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