Junge Stadt an alter Straße
Kontaktbeschränkung, Schließungen und weitere Corona-Regeln – viele Hobbys, Freizeitaktivitäten und Tagesausflüge sind momentan nicht mehr möglich. Unser Vorschlag: Machen Sie aus der Not eine Tugend und lernen Sie den Kreis Mettmann besser kennen. Heute:
LANGENFELD Seit dem Bau des Rathauses 1977 und vor allem der großen Ladenzentren in der Fußgängerzone hat sich das Stadtzentrum nordwärts verschoben. Aus historischer Sicht ist der Ursprung die Kreuzung Haupt-/Düsseldorfer Straße. An dieser Stelle kreuzten sich bereits vor 1000 Jahren bedeutende Verkehrswege. 1774 setzten die Fürsten von Thurn und Taxis an diesen wichtigen Knotenpunkt der Köln-Arnheimer und der Elberfeld-Hitdorfer Chaussee eine Posthalterei, die in ihrer Blütezeit Mitte des 19. Jahrhunderts über 24 Postillione, 90 Pferde und 22 Kutschen verfügte. Langenfelds Post- und Stadtgeschichte sind seither eng miteinander verknüpft. „Junge Stadt an alter Straße“und – wegen des Posthorns im Wappen – „Posthorngemeinde“sind gängige Umschreibungen für das erst 1948 offiziell zur Stadt gewordene Langenfeld.
1. Neben besagter Kreuzung beginnen wir unseren Spaziergang im Volksgarten am so genannten Schalenschneider-Kotten. 33 Jahre ist es her, dass der Schalenschneider Wilhelm Jacobs in seinem Kotten in Langenfeld-Wiescheid nach althergebrachter Art zum letzten Mal hölzerne Griffschalen für die Solinger Messerindustrie fertigte. Wie die historische Werkstatt einst aussah, können wir im Volksgarten nachempfinden. Durch das umgebende Glasgebäude blicken wir auf den 2008 aus Originalteilen rekonstruierten Kotten mit Baumstammund Kantensägen, Fräs-, Schleifund Schneidegeräten sowie Riemen zur Übertragung der Energie.
2. Gleich daneben verweilen wir an der Großkreuzung einen Moment vor dem des spanischen Restaurants „La Plaza“(Düsseldorfer Straße 2). Es diente ab 1793 als Gasthaus für die Reisenden und Postillione. Und ab 1806 war es das erste Rathaus der in Napoleonischer Zeit zusammengelegten Munizipalverwaltung Richrath-Monheim. Weiter geht es jenseits der Kreuzung entlang der Hauptstraße. Eingangs sehen wir links auf dem Berliner Platz das von Bildhauer Herbert Holewa 1964 geschaffene Kunstwerk „Denkmal für Berlin“, das vor fünf Jahren vom Land NRW unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ein Stück weiter auf der von kleineren Läden und Imbiss-Restaurants (auch zum Mitnehmen) gesäumten Hauptstraße werfen wir einen Blick ins Schaufenster
1790 errichteten Gebäude
des alteingesessenen Hutgeschäfts Schobhofen, in dem auch Eigenkreationen zu sehen sind.
Das 1909 als Schule errichtete (Hauptstraße beherbergt heute unter
3. Freiherr-vom-Stein-Haus
83) anderem das Stadtmuseum mit Wechselausstellungen (zurzeit Fotografien des Schweden Hans Strand) und eine modern inszenierte stadtgeschichtliche Dauerausstellung. In der angebauten Remise ist durch eine Glaswand unter anderem der Nachbau einer historischen Postkutsche zu bewundern. Wir folgen der Hauptstraße auf ihrem verkehrsberuhigend umgebauten Abschnitt mit vielen Schuhläden, Rex-Kino sowie dem in Nicht-Corona-Zeiten beliebten Café New York und erreichen die Fußgängerzone Solinger Straße.
4. Rechts steht das Kulturzentrum (Hauptstraße 133), in dem sich unter anderem die Stadthalle, die gerade ansprechend umgebaute Stadtbibliothek und (auf der Rückseite) der Ausstellungsraum des Kunstvereins befinden.
5. Untypisch für die von Nachkriegsbauten geprägte City sind zwei historische Fachwerkhäuser, darunter das 1667 errichtete Haus Arndt (Solinger Straße 2), in dem das irische Pub-Restaurant „Celtic Corner“ist.
Die 2000 eröffnete Markthalle hat schon bessere Tage erlebt. Zurzeit sind darin viele der für Imbiss-Betreiber gedachten Verkaufsflächen verwaist, doch soll sich das nach einer bevorstehenden Modernisierung und dem Bau eines Wintergartens verbessern. Letzterer soll zum Marktplatz hin angebaut werden, auf dem das Düsenfeld mit den besonders bei Kindern beliebten
6.
Wasserfontänen seit Monaten außer Betrieb ist. Dienstags und freitags ist in diesem Teil der City Wochenmarkt. Vorbei an der Edelstahlskulptur „Stadtzeichen“von Otto Herbert Hajek geht es an den großen Ladenzentren Sass und Marktkarree vorbei weiter entlang der Solinger Straße. An der katholischen Kirche
einer 1901 geweihten Backsteinbasilika im neoromanischen Stil, sind wir auch schon am Ende der Mini-Fußgängerzone; die vom Marktplatz aus als Alternativroute für den Rückweg auch noch parallel bis zur Ladenpassage Stadtgalerie und dahinter zur Kurt-Schumacher-Straße/Konrad-Adenauer-Platz reicht.
8. Das anschließende Teilstück der Solinger Straße bis hin zur 16 Meter hohen Stele
des renommierten Bildhauers wurde vor zwei Jahren verkehrsberuhigend umgestaltet. Seither haben Fußgänger mehr Platz und hoffen dort ansässige Restaurants, auch bald wieder Gäste an den Außentischen bewirten zu dürfen. Bis dahin gibt es immerhin in der ganzen City reichlich Speisen zum Mitnehmen und zum Verzehren an anderer Stelle. Unsere Tour führt weiter am
(1977 nach einem Entwurf der Düsseldorfer Architekten HPP eröffnet) vorbei zum Konrad-Adenauer-Platz, der seit einem Umbau im vergangenen Jahr mit vielen Sitzgelegenheiten an Aufenthaltsqualität gewonnen hat. Für Kinder gibt es einen Spielplatz. Ein interaktives Spielgerät gibt Anweisungen per Knopfdruck und auf Wunsch per Smartphone. Wir überqueren die Theodor-Heuss-Straße an der Jahnstraße und folgen etwa 50 Meter weiter auf der linken Seite der Langforter Straße. Entlang der Hauptfeuerwache schauen wir uns noch die hinter Glaswänden stehenden Löschautos an.
10. Nun bummeln wir rechts ein wenig im wo es einen großen Spielplatz gibt. Die vielen weiteren Möglichkeiten auf Spielflächen und Sportplätzen sind aktuell coronabedingt eingeschränkt nutzbar.
11. Aktuell keine Option, doch nach der Pandemie an sonnigen Tagen ein schöner Abschluss: das Freibad mit Riesenrutsche, mehreren Becken und Liegewiesen.
7.
St. Josef, „Großer Vertikaler
Rhythmus“
Heinz Mack 9. Rathaus Freizeitpark Langfort,
Stadtspaziergänge bisher: Hilden, Heiligenhaus, Monheim, Wülfrath, Gruiten, Mettmann, Ratingen nachzulesen unter www.rp-online.de/mettmann