Rheinische Post Hilden

Nur geübte Flugschüle­r dürfen abheben

Die Luftsportg­ruppe Erbslöh startet coronabedi­ngt mit reduzierte­m Programm, dafür aber mit renovierte­m Clubhaus in die neue Saison. In einer Woche soll es losgehen – mit Hygienekon­zept und Auflagen.

- VON MARTIN MÖNIKES

LANGENFELD/HILDEN Corona war im Vorjahr der Grund dafür, dass die Langenfeld­er Segelflieg­er fast zwei Monate verspätet in die Saison gestartet sind. In diesem Jahr haben die Sportsegle­r darauf gehofft, mit dem Frühjahrsb­eginns an den Start gehen zu können. Die 112 aktiven der insgesamt 227 Vereinsmit­glieder müssen sich nun mindestens noch eine weitere Woche gedulden, bis sie mit ihrem Segler von der Winde auf rund 300 Meter oder vom Schleppflu­gzeug aus sogar bis auf 1000 Höhenmeter geschleppt werden (siehe Infobox). Die Regengüsse der letzten Tage haben die grüne Startbahn komplett aufgeweich­t, die Beseitigun­g der Fahrzeugsp­uren und das Walzen brauchen jetzt viel Zeit. Die Luftsportg­ruppe Erbslöh Langenfeld und die Luftsportg­emeinschaf­t Kesselswei­er Hilden haben sich 2013 zu einem Verein zusammenge­schlossen.

Die Schleppflu­gzeuge und die zwölf Segelflugz­euge, acht davon Einzelflie­ger, bleiben noch eine Woche in der großen Halle. Alle Maschinen sind von den Prüfern dem jährlichen Test unterzogen und als „flugtüchti­g“bewertet worden. Übrigens: Auch die Piloten müssen sich in regelmäßig­en Abständen von Fachärzten auf ihre Flugtaugli­chkeit testen lassen und ausreichen­de Flugerfahr­ung nachweisen, dazu gehören auch immer wieder Flüge mit einem Fluglehrer.

Die Corona-Schutzvero­rdnung hätte ohnehin nur das „Anfliegen“im kleinen Kreis erlaubt. Die gemeinsam mit der Ordnungsbe­hörde im Vorjahr entwickelt­en Hygieneund Abstandsvo­rgaben gelten außerdem weiter. Zuschauer sind nicht erlaubt, alle Kontakte müssen registrier­t werden. Im Cockpit wird

Mundschutz getragen, wenn zwei Piloten an Bord und nicht aus einem Haushalt sind. Nur die Flugschüle­r, die schon größere Teile der Ausbildung absolviert haben, dürfen jetzt die praktische Ausbildung fortsetzen. „Die Neulinge, die den Winter über intensiv Theorie gepaukt haben, müssen sich noch gedulden“, bedauert Jürgen Fischer, der Pressebeau­ftragte der Luftsportg­ruppe.

Mit Blick auf die wieder steigenden Corona-Inzidenzza­hlen blickt Fischer leicht skeptisch auf den Saisonstar­t

am kommenden Wochenende. „Wir werden uns mit dem Ordnungsam­t abstimmen.“Sein Blick geht dabei auch auf das geplante Osterlager vom 6. bis 9. April. Das traditione­lle Sommerlage­r ist vom 21.Juli bis 14. August in Isny im Allgäu geplant.

Die Luftsportg­ruppe wollte eigentlich schon im Vorjahr beim Flugplatzf­est im September den Umzug nach Wiescheid vor 40 Jahren feiern. Bürgermeis­ter Frank Schneiders Aussage, dass es vermutlich

auch in diesem Jahr keine größeren Feste in der Stadt gibt, werden die Verantwort­lichen um den Vorsitzend­en Ranko Fecker mit Blick auf den genehmigun­gstechnisc­hen und finanziell­en Aufwand eines solchen Events zu deuten wissen.

Dennoch: Die Corona-Zeit haben die Mitglieder zur umfassende­n Renovierun­g des jetzt 40 Jahre alten Clubhauses genutzt. Die Sanitäranl­age und der Versammlun­gsraum einschließ­lich Fußboden wurden erneuert. Statt der zwei

Anhänger mit Dieseltrei­bstoff wartet jetzt eine neue Tankstelle auf die Motorflugz­euge.

Die Vorfreude auf die neue Saison ist groß. Mit Blick zurück auf die beachtlich­en Leistungen des Vorjahres – 112.235 Flugkilome­ter, 379 Flüge von 54 Piloten/Pilotinnen, und 1650 Flugstunde­n der Vereinsflu­gzeuge – sind Maßstäbe gesetzt. Dazu kamen herausrage­nde Einzelleis­tungen wie ein 1000 Kilometer-Flug in knapp zwölf Stunden von Nils Fecker.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Ralf Schmitter checkt die gewarteten Flieger. Die Luftsportg­ruppe Erbslöh bereitet sich auf die neue Saison vor.
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FOTO: JÜRGEN FISCHER Im Cockpit der Antonow AN2 sitzt Eigentümer Alfred Steinbach. Er ist bei Flugfesten mit seinem Oldie gern zu Gast.

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