Nur geübte Flugschüler dürfen abheben
Die Luftsportgruppe Erbslöh startet coronabedingt mit reduziertem Programm, dafür aber mit renoviertem Clubhaus in die neue Saison. In einer Woche soll es losgehen – mit Hygienekonzept und Auflagen.
LANGENFELD/HILDEN Corona war im Vorjahr der Grund dafür, dass die Langenfelder Segelflieger fast zwei Monate verspätet in die Saison gestartet sind. In diesem Jahr haben die Sportsegler darauf gehofft, mit dem Frühjahrsbeginns an den Start gehen zu können. Die 112 aktiven der insgesamt 227 Vereinsmitglieder müssen sich nun mindestens noch eine weitere Woche gedulden, bis sie mit ihrem Segler von der Winde auf rund 300 Meter oder vom Schleppflugzeug aus sogar bis auf 1000 Höhenmeter geschleppt werden (siehe Infobox). Die Regengüsse der letzten Tage haben die grüne Startbahn komplett aufgeweicht, die Beseitigung der Fahrzeugspuren und das Walzen brauchen jetzt viel Zeit. Die Luftsportgruppe Erbslöh Langenfeld und die Luftsportgemeinschaft Kesselsweier Hilden haben sich 2013 zu einem Verein zusammengeschlossen.
Die Schleppflugzeuge und die zwölf Segelflugzeuge, acht davon Einzelflieger, bleiben noch eine Woche in der großen Halle. Alle Maschinen sind von den Prüfern dem jährlichen Test unterzogen und als „flugtüchtig“bewertet worden. Übrigens: Auch die Piloten müssen sich in regelmäßigen Abständen von Fachärzten auf ihre Flugtauglichkeit testen lassen und ausreichende Flugerfahrung nachweisen, dazu gehören auch immer wieder Flüge mit einem Fluglehrer.
Die Corona-Schutzverordnung hätte ohnehin nur das „Anfliegen“im kleinen Kreis erlaubt. Die gemeinsam mit der Ordnungsbehörde im Vorjahr entwickelten Hygieneund Abstandsvorgaben gelten außerdem weiter. Zuschauer sind nicht erlaubt, alle Kontakte müssen registriert werden. Im Cockpit wird
Mundschutz getragen, wenn zwei Piloten an Bord und nicht aus einem Haushalt sind. Nur die Flugschüler, die schon größere Teile der Ausbildung absolviert haben, dürfen jetzt die praktische Ausbildung fortsetzen. „Die Neulinge, die den Winter über intensiv Theorie gepaukt haben, müssen sich noch gedulden“, bedauert Jürgen Fischer, der Pressebeauftragte der Luftsportgruppe.
Mit Blick auf die wieder steigenden Corona-Inzidenzzahlen blickt Fischer leicht skeptisch auf den Saisonstart
am kommenden Wochenende. „Wir werden uns mit dem Ordnungsamt abstimmen.“Sein Blick geht dabei auch auf das geplante Osterlager vom 6. bis 9. April. Das traditionelle Sommerlager ist vom 21.Juli bis 14. August in Isny im Allgäu geplant.
Die Luftsportgruppe wollte eigentlich schon im Vorjahr beim Flugplatzfest im September den Umzug nach Wiescheid vor 40 Jahren feiern. Bürgermeister Frank Schneiders Aussage, dass es vermutlich
auch in diesem Jahr keine größeren Feste in der Stadt gibt, werden die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Ranko Fecker mit Blick auf den genehmigungstechnischen und finanziellen Aufwand eines solchen Events zu deuten wissen.
Dennoch: Die Corona-Zeit haben die Mitglieder zur umfassenden Renovierung des jetzt 40 Jahre alten Clubhauses genutzt. Die Sanitäranlage und der Versammlungsraum einschließlich Fußboden wurden erneuert. Statt der zwei
Anhänger mit Dieseltreibstoff wartet jetzt eine neue Tankstelle auf die Motorflugzeuge.
Die Vorfreude auf die neue Saison ist groß. Mit Blick zurück auf die beachtlichen Leistungen des Vorjahres – 112.235 Flugkilometer, 379 Flüge von 54 Piloten/Pilotinnen, und 1650 Flugstunden der Vereinsflugzeuge – sind Maßstäbe gesetzt. Dazu kamen herausragende Einzelleistungen wie ein 1000 Kilometer-Flug in knapp zwölf Stunden von Nils Fecker.