Rheinische Post Hilden

Watzke verschiebt seinen Rückzug

Der BVB-Geschäftsf­ührer wollte Ende 2022 aufhören. Nun bleibt er noch.

- VON HOLGER SCHMIDT

DORTMUND (dpa) In der größten Finanzkris­e seit der spektakulä­ren Rettung 2005 wollte Hans-Joachim Watzke nicht von Bord gehen. Wegen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkung­en verschiebt der Klub-Chef von Borussia Dortmund seinen für Ende 2022 vorgesehen­en Ausstieg. Watzkes Rückzug vom Rückzug hatte sich zuletzt angedeutet, etwas überrasche­nd ist jedoch, dass der 61-Jährige nun gleich für drei weitere Jahre bis zum 31. Dezember 2025 unterschri­eb. „Ich kenne meine Verantwort­ung gegenüber diesem Verein sehr genau. Es ist völlig ausgeschlo­ssen, dass ich in der größten Krise von Bord gehe“, hatte Watzke kürzlich im „Handelsbla­tt“gesagt.

In der aktuellen Vereinsmit­teilung wurde der BVB-Boss, der seit 2005 Geschäftsf­ührer des Champions-League-Viertelfin­alisten ist, nun nicht zitiert, weil er nicht alleine im Mittelpunk­t stand. Denn neben ihm verlängert­en auch die Geschäftsf­ührer-Kollegen Thomas Treß und Carsten Cramer vorzeitig um drei Jahre. Ihre neuen Verträge laufen nun bis zum 30. Juni 2025.

Sicher scheint derweil der Abschied von Manager Michael Zorc im Sommer 2022. Der Vertrag mit dem seit drei Jahren über die neu geschaffen­e Position als Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng herangefüh­rten Sebastian Kehl als Nachfolger ist aber noch nicht unterzeich­net. Zorc, der seit 1998 im Management des BVB arbeitet, hatte seinen Rückzug ebenfalls wegen der Pandemie von 2021 auf 2022 verschoben.

„Es ist uns nach intensiven Gesprächen gelungen, Hans-Joachim Watzke für weitere drei Jahre als Vorsitzend­en der Geschäftsf­ührung zu gewinnen“, sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball und lobte das Geschäftsf­ührer-Trio, das „das Schiff in stürmische­r See stabil auf Kurs“halte. Selbst vor dem Hintergrun­d der

Pandemie müsse sich „niemand existenzie­lle Sorgen um Borussia Dortmund machen. Die nächsten zwei Spielzeite­n sind unabhängig vom Erreichen der Uefa Champions League bereits komplett durchfinan­ziert.“

Doch natürlich hat auch der BVB nicht zuletzt durch Geisterspi­ele schwere Verluste eingefahre­n. Treß berichtete am Montag in einem Interview mit den „Ruhr Nachrichte­n“, dass man nach einem Minus von 43,5 Millionen Euro im Vorjahr nun mit 70 bis 75 Millionen Euro Verlust rechne. Deshalb habe der Verein schweren Herzens „für zwei Jahre Kreditlini­en bis zu 120 Millionen Euro besorgt, davon haben wir bis zum 31. Dezember 28 Millionen Euro in Anspruch genommen. Diese Summe wird weiter steigen, solange sich die Verlust-Situation fortsetzt.“

Die Aufgaben-Verteilung in der Geschäftsf­ührung bleibt übrigens dieselbe. Watzke ist laut BVB weiter schwerpunk­tmäßig für die strategisc­he Ausrichtun­g sowie für die Unternehme­nsbereiche Sport, Kommunikat­ion und Personal verantwort­lich. Treß ist vorrangig für Finanzen, Organisati­on sowie den Bereich „Recht&Investor Relations“zuständig, Cramer für „Vertrieb&Marketing“sowie „Digitalisi­erung“.

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FOTO: DPA Hans-Joachim Watzke will noch eine Weile beim BVB bleiben.

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