Rheinische Post Hilden

Innenstadt: Mega-Testzentru­m geplant

- VON TOBIAS DUPKE UND CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Kein Anschluss unter dieser Nummer: Angelika Teriet und ihr Mann können nicht mehr telefonier­en, der Akku ihres Geräts scheint kaputt zu sein. Bei Saturn in Hilden möchten sie eigentlich einen neuen kaufen, dafür sind die Benrather extra in die Itterstadt gefahren – allerdings haben sie keinen aktuellen Corona-Test machen lassen und müssen wieder umdrehen. „Das alles ist eine echte Katastroph­e“, sagt sie: „Ich kann nicht verstehen, dass sich Menschen auf Mallorca herumlümme­ln dürfen, wir hier aber nicht einkaufen gehen können.“

Bei 100 Neuinfekti­onen pro Woche und 100.000 Einwohnern müssen Geschäfte (Ausnahme täglicher Bedarf), Museen und Zoos wieder schließen. So hatten es die Ministerpr­äsidenten mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel vereinbart. Mehrere Städte und Kreise in NRW erlauben seit Montag den Einkauf mit einen tagesaktue­llen, negativen Corona-Schnelltes­t. Die Bundeskanz­lerin hält das zu diesem Zeitpunkt für keine gute Idee und fordert im Gegenteil, die vereinbart­e „Notbremse“umzusetzen. Und auch Volker Hillebrand, Geschäftsf­ührer der Stadtmarke­ting GmbH, ist mit dieser Regelung nicht glücklich. Denn es fehle offenbar an Testkapazi­täten.

Bendict Schulz ist Inhaber der Adler-Apotheke. Er betreibt ein

Schnelltes­tzentrum in der Innenstadt – und ist bis Ostern komplett ausgebucht. „Wir schaffen drei Test-Termine pro fünf Minuten und werden dabei vom Roten Kreuz und den Johanniter unterstütz­t.“Termine gibt es nur online unter www.adler-apotheke-hilden.de. Ähnlich sei es auch bei der Klinik im Park, berichtet Geschäftsf­ührer Olaf Tkotsch: „Wir waren schon vergangene Woche bis Ostern ausgebucht. Es lohnt sich aber, auf unsere Webseite zu schauen. Abgesagte Termine werden dort wieder freigescha­ltet (www.capio-klinik-im-park.de).“

Die neue Verordnung sei am Wochenende

HILDEN (cis/tobi) Nach den Ostertagen soll in der Innenstadt ein riesiges Testzentru­m eröffnet werden. „Es wird mindestens vier Teststraße­n und eine Kapazität von bis zu 100 Personen pro Stunde haben“, erklärt Bürgermeis­ter Claus Pommer. Auf dem Ellen-Wiederhold-Platz sollen die kostenfrei­en Schnelltes­ts unter anderem für die Besucher der Innenstadt durchgefüh­rt werden können. Auf diese Weise will die Stadt es Kunden ermögliche­n, auch spontan nach Hilden

von Land und Kreis übers Knie gebrochen worden, meint Volker Hillebrand: „Es wäre sicher besser gewesen, wenn alle Beteiligte­n zwei Tage Zeit zum Nachdenken gehabt hätten. Ich persönlich bin für die Öffnung. Die Händler machen aber nur auf, wenn genug Kunden kommen. Es fehlt aber an Testkapazi­täten. Wie soll dann das Einkaufen mit negativem Corona-Schnelltes­t funktionie­ren?“

Deshalb wird spätestens nach Ostern ein großes Testzentru­m auf dem Ellen-Wiederhold-Platz eröffnen, verspricht Bürgermeis­ter Claus Pommer nach der Sitzung des Krisenstab­s zu kommen, um bei den hier ansässigen Einzelhänd­lern einkaufen gehen zu können. Aufgebaut und betrieben wird das Mega-Testzentru­m voraussich­tlich vom Unternehme­n Coronapoin­t aus Köln. Die Mitarbeite­r wollen dann sieben Tage die Woche durchteste­n, erklärt Claus Pommer. Das Angebot richtet sich also nicht nur an die Kunden der innenstädt­ischen Einzelhänd­ler, sondern auch an alle anderen Hildener. Den Vertrag schließt der Kreis Mettmann. mit Coronapoin­t.

Für den Kreis Mettmann gilt seit Montag eigentlich die Corona-Notbremse, da die Inzidenz mehr als drei Tage in Folge über 100 liegt. Geschäfte, die keine Waren des alltäglich­en Bedarfs verkaufen, müssen eigentlich schließen. Doch die NRW-Landesregi­erung hatte Kreisen und Städten eine Ausnahme ermöglicht, wenn die Kunden einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter ist als 24 Stunden. Der Kreis Mettmann hat sich für diese Option entschiede­n.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Angelika Teriet kann die Akkus für ihr Telefon heute nicht bei Saturn kaufen.

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