Rheinische Post Hilden

In Nermins Garten ist immer Erntezeit

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auch die unbekannte­n Pflänzchen anbaut, wie Rübstiel oder Mairübchen. „In diesem Jahr gibt es Süßkartoff­eln.“Außerdem sind drei Wunschreih­en vorgesehen, in denen die Pächter anpflanzen können, was sie wollen. Die Pflanzen und Samen können sie ebenfalls direkt bei Nermin Ischebeck bekommen, die einmal pro Woche vor Ort ist, um Fragen zu beantworte­n.

„Ich habe da einen Bildungsau­ftrag“, meint sie, „und bringe den Leuten das Gärtnern bei.“Es sind also überhaupt keine Vorkenntni­sse nötig, um einen Selbsternt­egarten zu pachten. „Mit einem Selbsternt­egarten lernt man die Gartensais­on kennen“, weiß sie. „Natürlich macht man auch Fehler.“Als Kräuter-Expertin gibt Nermin Ischebeck gerne Tipps, was die Verwendung von Beikräuter­n betrifft. „Man muss nicht alles wegschmeiß­en.“Viele Beikräuter, wie Löwenzahn oder Brennnesse­ln können zu leckeren Salaten oder Suppen verarbeite­t werden. Denn das ist eine der Hauptbesch­äftigungen: das Beikräuter jäten. Da die Selbsternt­egärten nicht mit Chemie behandelt werden, sprießen die Beikräuter natürlich ebenfalls und allzu viel davon können die Gemüse

und Kräuterpfl­anzen ersticken.

Außerdem lernen die Pächter, dass es auf den gewachsene­n Ackerböden gar nicht notwendig ist, so viel zu gießen. „Wir haben schweren Boden, der das Wasser gut hält“, erklärt Nermin Ischebeck. Wenn die Pflanzen nun nicht so oft gegossen werden, bilden sie tiefere Wurzeln aus und kommen mit trockenen Sommern besser zurecht. In Behältern ist Wasser zum Gießen der Pflanzen vorhanden. „Als wir vor zwei Jahren den ganz trockenen Sommer hatten, bin ich mit dem Wasser nicht mehr hinterherg­ekommen“, erzählt Nermin Ischebeck. „Da habe ich die Leute gebeten, vorsichtsh­alber Wasser von Zuhause mitzubring­en. Das war überhaupt kein Problem.“Und gegossen wurde nur, was wirklich nötig war. Zwei Größen an Selbsternt­egärten bietet Nermins Garten an – eine Parzelle für ein bis zwei Leute für 214 Euro und eine Doppelparz­elle, die eine ganze Familie satt bekommt, für 388 Euro. „Wenn man das Gemüse, das man erntet, im Bioladen kaufen würde, würde man zwei bis dreimal soviel zahlen“, weiß die Bio-Landwirtin.

Und natürlich sind die erlernten Fähigkeite­n und Kenntnisse nicht zu bezahlen. Auch Kinder haben viel Freude am Pflegen und Ernten des Gemüses. Überhaupt fördert dieses Konzept die Wertschätz­ung – zum einen des Gemüses selbst, denn es ist schon etwas Besonderes, wenn man die Früchte seiner Arbeit ernten und auf den Teller bringen kann – zum anderen die Wertschätz­ung des Gärtnerber­ufs. „Man bekommt einen anderen Blick auf die Arbeit des Gärtners, sieht, wieviel Arbeit es braucht, bis ein Kohlrabi geerntet werden kann.“

Die Übergabe der Selbsternt­egärten erfolgt im Mai. Die Saison geht dann bis in den Dezember. „Es gibt viel Gemüse, das auch ein bisschen Frost verträgt.“So wird Feldsalat gesät, Endiviensa­lat und natürlich Rosenkohl. Damit ist die Ernte bis in den Dezember gesichert. „Man zahlt für die Saison im Voraus“, erklärt Nermin Ischebeck. Auf der Website von Nermins Garten gibt es einen Parzellen-Plan, auf dem man sich seine Wunschparz­elle aussuchen kann.

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FOTO: KÖHLEN Nermin Ischebeck betreut Parzellen, auf denen ihre Kunden Gemüse selbst groß ziehen und ernten. Ein Konzept, das immer mehr Anhänger findet.
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ARCHIVFOTO: BLAZY Nermin Ischebeck führte durch ihren Naturgarte­n am Benninghof­er Weg.

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