Stadt muss jetzt durchgreifen
Natürlich ist es richtig, dass die Stadt versucht, der Lage am Rhein mit möglichst verhältnismäßigen Mitteln beizukommen. Und für mich persönlich gilt: Ich möchte gerne weiter gelegentlich am Rhein spazieren gehen und kann daher auf Sperrungen und erst recht eine Ausgangssperre sehr gut verzichten. Gerade deshalb aber muss die Stadt jetzt in der Altstadt sehr deutlich machen, dass sie es in Sachen Corona-Maßnahmen ernst meint.
Diejenigen, die in der Altstadt in diesen Tagen in großer Zahl gegen die Regeln verstoßen, sind vornehmlich (aber nicht nur) junge Menschen, die die Ordnungskräfte nicht ernst nehmen. Ihnen fehlen seit vielen Monaten Clubs und Kneipen, Partys mit Freunden; und so ist es nicht überraschend, dass sie sich Orte suchen, an denen sie miteinander feiern können.
Doch bei allem Verständnis für Frust und Langeweile: Die aktuelle Lage ist für viele Menschen mit akuter Gesundheitsgefahr einerseits und massiven Einschränkungen
und wirtschaftlichen Nöten andererseits verbunden. In dieser Situation kann man nicht einfach daneben stehen, wenn so viele Altstadt-Besucher alle Regeln missachten, die die Ausbreitung des Virus verhindern sollen.
Deshalb ist es richtig, über schärfere Maßnahmen nachzudenken – beginnend vielleicht mit konsequenteren Bußgeldern. Für das Verweilverbot hatte Düsseldorf viel Spott kassiert; es macht den Aufenthalt am Rhein aber immerhin weniger attraktiv. Ähnliches würde wohl auch für eine Alkoholverbotszone nach dem Vorbild an Karneval gelten – die freilich mit großem Aufwand verbunden wäre. Eine Ausgangssperre darf jedenfalls nur das letzte Mittel sein.