Intensiv-Kapazitäten werden knapp
Die Stadtspitze warnt vor einer Überlastung der Krankenhäuser – aktuell werden in Düsseldorf 30 Corona-Infizierte auf Intensivstationen behandelt. Die Impfungen im Impfzentrum laufen normal weiter.
DÜSSELDORF Trotz der am Mittwoch wieder leicht gesunkenen Corona-Wocheninzidenz ist die Lage in den Düsseldorfer Krankenhäusern kritisch. Man freue sich zwar, dass der kritische Wert von 100 wieder unterschritten sei, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). „Aber von den Infizierten werden 86 in Krankenhäusern behandelt, davon 30 auf Intensivstationen“, sagte er. „Wir stellen jetzt schon fest, dass die Intensiv-Kapazitäten in Düsseldorf knapp werden.“
Zu Wochenbeginn habe es den Fall gegeben, dass ein Intensivpatient in eine andere Stadt geflogen werden musste, damit er beatmet werden konnte, so Keller. „Ich gehe davon aus, dass das ein Einzelfall gewesen ist“, fügte er auf Nachfrage hinzu – in diesem Fall sei es aber notwendig gewesen. „Wir haben eine Situation, die wir genau im Auge behalten müssen, damit wir nicht in kritische Engpass-Situationen hineinlaufen.“
Der Oberbürgermeister informierte am Mittwoch mit Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, der auch Leiter des Krisenstabs ist, über die Corona-Situation in der Landeshauptstadt. Im Folgenden ein Überblick über die weiteren Punkte:
Notbremse Sollte die Inzidenz in Düsseldorf drei Tage hintereinander über 100 liegen, droht die Notbremse mit Rücknahme der letzten Öffnungsschritte für Handel und Museen. Das könnte frühestens nächsten Mittwoch der Fall sein. Oberbürgermeister Stephan Keller hat sich nun offen dafür gezeigt, in diesem Fall per Verfügung die Rücknahme der Notbremse zu erwirken – dann könnte man mit aktuellem Schnelltest etwa weiter Termine im Handel vor Ort machen. „Wir sind grundsätzlich geneigt, das zu tun“, sagte Keller – man werde aber die Lage in den Kliniken im Blick halten.
Impfungen Das städtische Impfzentrum hat dem Stadtdirektor zufolge schnell auf die neuen Regelungen im Zusammenhang mit Astrazeneca reagieren können – der Impfstoff soll aktuell nicht mehr bei Personen unter 60 Jahren zur Anwendung kommen. Man habe auf Biontech umgestellt, so dass keine Termine ausfallen mussten, sagte Hintzsche: „Heute finden daher wie geplant 2600 Impfungen statt.“Bis zum Mittwochabend sollte laut Stadt damit die Marke von bisher 110.000 Impfungen im Impfzentrum an der Arena erreicht sein. Wer einen zeitnahen Impftermin ausgemacht habe, solle ihn entsprechend auch weiterhin wahrnehmen können. Die Stadt wartet jetzt auf den konkreten neuen Erlass zum Umgang mit dem Impfstoff von Astrazeneca.
Modellkommune Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte zuletzt klargestellt, dass sich die noch auszuwählenden Kommunen bei den Öffnungsversuchen in NRW jeweils auf einen bestimmten Bereich konzentrieren sollen – also etwa nur Gastronomie, nur Kultur oder nur Handel. „Wir waren in unseren Vorüberlegungen allerdings davon ausgegangen, dass wir uns etwas breiter aufstellen können“, sagte Krisenstabs-Leiter Hintzsche. Man habe geplant, für die verschiedensten Cluster Konzepte zu entwickeln, was nun aber nicht gewünscht ist. Daher werde die Stadt ihre recht dicke Bewerbungsmappe nun bis Mittwochabend entsprechend reduzieren.