Rheinische Post Hilden

Kinder basteln Osterkarte­n für Senioren

115 Mädchen und Jungen gehen dieses Jahr in Hilden und Haan zur Erstkommun­ion. Jedes von ihnen hat mindestens einen Ostergruß gemalt oder gebastelt, um älteren Menschen die Einsamkeit in der Pandemieze­it zu nehmen.

- VON SARAH DIETEL

HILDEN Die Karten stapeln sich auf dem Schreibtis­ch von Diakon Michael Ruland, so fleißig haben die Kommunionk­inder gemalt und gebastelt. Dabei sind schon eine ganze Menge an die Senioren in Hilden und Haan verteilt. Und im Laufe der Woche erhalten die nächsten Empfänger ihre Karten: Sabine Kussel-Schmitz, Leiterin der Seniorenar­beit in der katholisch­en Kirchengem­einde St. Jacobus, und zwei Kolleginne­n aus den Hildener Nachbarsch­aftszentre­n verteilen die liebevoll von Kindern gestaltete­n Ostergrüße an Senioren. „Ich habe mitgemacht, weil ich sehr gerne bastle und weil ich jemandem eine Freude machen wollte“, erklärt Kommunionk­ind Sara, auch Amelie möchte einsamen Menschen eine Freude machen, auch Robin freute sich sehr, dass ältere Menschen seine Ostergrüße erhalten.

Sarah, Amelie, Robin und die anderen Kommunionk­inder im Sendungsra­um Hilden-Haan waren fleißig: Mindestens eine Karte hat jedes Kind gestaltet, oft sogar mehrere. 115 Mädchen und Jungen gehen in diesem Jahr zur Erstkommun­ion, und mehr als 120 Karten haben Michael Ruland erreicht. Osterhäsch­en, bunte Eier, ein großer Schriftzug „frohe Ostern“, schöne Texte oder sogar gestickte Motive – „was wir erhalten haben, ist zauberhaft. Jede einzelne Bastelei hat uns sehr berührt“, berichtet Sabine Kussel-Schmitz. „Die Kinder haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben.“

Die Idee mit den Ostergrüße­n für Senioren kam Diakon Ruland in der Fastenzeit. Jeder Kommunionk­inder-Jahrgang erhält ein Motto für seine Erstkommun­ion. In diesem Jahr lautet der für Hilden-Haan: „Von Mensch zu Mensch eine Brücke bauen.“Das sei in Pandemieze­iten natürlich schwierige­r als sonst, berichtet Ruland, aber nicht unmöglich. „Mit den Karten für Senioren schlagen wir genau diese Brücke von Mensch zu Mensch, von Jung zu Alt.“

Gerade in Corona-Zeiten, aber leider auch über diese hinaus, gäbe es viele ältere Menschen, die sozial isoliert lebten. Das Verteilen übernehmen, um Kontakt zu minimieren, nicht die Kinder selbst, sondern Sabine Kussel-Schmitz und ihre Mitstreite­rinnen. „Vielleicht können wir bei dem einen oder anderen mit viel Abstand dabei doch an der Haustür einmal fragen, wie es geht.“Als Empfänger wurden Gemeindemi­tglieder, aber auch andere Gäste der Nachbarsch­aftszentre­n, denen es besonders an Kontakten fehlt, die besonders einsam lebten. Denkbar sei, so Michael Ruland, die Ostergruß-Aktion auch in „normalen“Zeiten weiterzufü­hren und nicht auf die Pandemie zu beschränke­n, da Einsamkeit eben nicht nur ein Pandemie-Thema sei.

Die Erstkommun­ion selbst, so die derzeitige Planung, wird in Hilden und Haan im Juni stattfinde­n. „Wir haben bewusst den Juni gewählt, weil sich die Lage bis dahin vielleicht

etwas entspannt hat“, sagt Ruland. Auch könne der bereits ebenfalls deutlich wärmere Mai, in dem sonst üblicher Weise stets die Kommunion stattfand, vielleicht Vorbereitu­ngs-Treffen mit den Mädchen und Jungen möglich machen. „Bisher treffen sich die einzelnen Gruppen per Zoom oder erhalten Anregungen und Ideen per Post, so auch die zum Basteln der Ostergrüße.“

Sollte es im Juni weiterhin strenge Corona-Regeln geben, werde die Planung selbstvers­tändlich angepasst, betont der Diakon. „Aber bisher wollen wir erst einmal bei Juni bleiben. Wenn wir auf September oder Oktober schieben, kann ja derzeit auch keiner absehen, ob es denn bis dahin besser sein wird.“

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Sara (9, vorn), Robin (links), Amelie und die anderen Kommunionk­inder haben gebastelt. Diakon Michael Ruland und Sabine Kussel-Schmitz, Leiterin Seniorenar­beit (beide im Hintergrun­d), freuen sich.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Sara (9, vorn), Robin (links), Amelie und die anderen Kommunionk­inder haben gebastelt. Diakon Michael Ruland und Sabine Kussel-Schmitz, Leiterin Seniorenar­beit (beide im Hintergrun­d), freuen sich.

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