Rheinische Post Hilden

Mehr Ehrlichkei­t

Corona-Risikofakt­oren

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Warum wird bei der Corona-Pandemie die Diskussion über andere Risikofakt­oren außer Alter und einem pauschalen Hinweis auf Vorerkrank­ungen ausgeblend­et? Warum werden nicht offen das Rauchen, starkes Übergewich­t durch Fehlernähr­ung und Bewegungsm­angel etc. sowie die Armut, verbunden mit beengten Wohnverhäl­tnissen, mit Bildungsfe­rne und fehlendem Sprachvers­tändnis (oft bei Migrations­hintergrun­d) thematisie­rt?

Werden diese Faktoren ausgeblend­et, weil es „heiße Eisen“sind, über die man wegen angebliche­r Diskrimini­erung oder mächtiger wirtschaft­licher Interessen nicht spricht, oder weil man andernfall­s in irgendeine „linke“oder „rechte“Schmuddele­cke gestellt wird? Wir müssen uns dringend darum kümmern, dass alle Risikofakt­oren angesproch­en und soweit wie möglich beseitigt werden. Konkret müssen wir uns dabei auch um die Lebenswirk­lichkeit von ärmeren, bildungsfe­rnen Personen kümmern, die häufig beengt in Gebäuden mit vielen Wohneinhei­ten leben mit der hohen Ansteckung­sgefahr in den Gängen und Fahrstühle­n. Dazu gehören mindestens die kostenlose Verteilung von Masken sowie vorrangig vermehrtes Testen und Impfen. Wir müssen mutterspra­chliche und kultursens­ible Aufklärung über die Gefahren des noch immer von vielen verharmlos­ten Virus und seiner Mutanten betreiben, die Notwendigk­eit der AHA+L-Regel vermitteln und auf nicht gewünschte Menschenan­sammlungen wie Besuche, Treffen und Feiern hinweisen. Hierbei sollte man die Multiplika­toren dieser Gemeinscha­ften miteinbezi­ehen. Nebenbei liegt unser Engagement für die Risikopers­onen und Unterprivi­legierten – ohne Vorwürfe und Schuldzuwe­isung – in unser aller Interesse.

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