Hochhaus-Projekt verbindet Alt und Jung
244 Hochhaus-Wohnungen vermietet und betreut die Firma Sahle am Bandenfeld. Dort leben Menschen jeden Alters zusammen. Ein Erfolgsmodell.
HAAN Als Ersal Güldogan 1989 mit seiner Familie ins Hochhaus auf den Schollen einzog, war er noch ein Kind. „Ich lebte mit meinen drei Geschwistern und den Eltern in einer Vierzimmerwohnung“, erinnert er sich. Als er heiratete, „verkleinerte“er sich mit seiner Frau auf zwei Zimmer. Mittlerweile ist er selbst Vater zweier Kinder (13 und 20 Jahre alt) und seine Wohnung infolgedessen wieder auf vier Räume angewachsen.
Die Umzüge hat Ersal Güldogan alle mehr oder weniger zu Fuß bewältigen können. Denn er ist „seinem“Hochhaus treu geblieben. So wie viele seiner Familienmitglieder. „Wir fühlen uns alle sehr wohl hier und möchten daher nicht wegziehen“, betont der Haaner.
Muss er auch nicht – denn sein Vermieter, die „Sahle Baubetreuungsgesellschaft“, managt auf den Schollen und am Bandenfeld 366 Mieteinheiten. 244 davon sind Hochhaus-Wohnungen. Und dass jemand ein neues Zuhause innerhalb
Thorsten Seelig Parea-Geschäftsführer
derselben Wohnanlage sucht und findet, ist keine Seltenheit.
Thorsten Seelig jedenfalls kennt viele Beispiele dieser Art. 1999 begann der Immobilienkaufmann, für Sahle in dem Haaner Wohnobjekt als Kundenbetreuer zu arbeiten. Er sagt: „Wir haben hier nicht nur Mieter aller Altersgruppen, sondern auch aus 20 verschiedenen Nationen.“Dass das Zusammenleben dennoch nicht nur weitestgehend reibungslos verläuft, sondern sogar ein Gemeinschaftsgefühl bei den meisten entstanden ist, hat Seelig zufolge auch eine ganze Menge mit der Philosophie des Unternehmens zu tun.
Das beginnt bei den Themen Sauberkeit, Ordnung und Beschwerdemanagement. „Man muss vor Ort erreichbar sein, um sich sofort um die Belange und Wünsche der Mieter kümmern zu können“, sagt Thorsten Seelig. Dies werde am Bandenfeld mit Kundencenter und entsprechenden Service-Mitarbeitern seit vielen Jahren erreicht.
Doch die Verantwortung eines Vermieters setzte schon viel früher ein – gewissermaßen schon vor dem Einzug: „Sie müssen mit einem professionellen Belegungsmanagement dafür Sorge tragen, dass die Wohnanlage weder überaltert, noch ausschließlich von jungen Leuten dominiert wird“, betont Seelig Die Mischung mache das Wohnklima. Das scheint übrigens nicht nur am Bandenfeld überwiegend gut zu sein. Eine Kundenbindung von mehr als 70 Prozent sowie ein Wohnungsleerstand von unter einem Prozent über alle Sahle-Standorte hinweg sprechen eine deutliche Sprache.
„Vermieter tragen auch eine soziale Verantwortung“, sagt der 57-Jährige – dessen sei sich das Unternehmen bewusst. Seit 20 Jahren engagiere sich Sahle daher auch aktiv für das Mietklima vor Ort. Ganz gleich, ob es um Freizeit- und Gemeinschaftsaktivitäten für Senioren, Mieterfeste, die Förderung eines guten Miteinanders oder U3-Kinderbetreuung geht.
Unterstützt werden die Gemeinschaftsaktivitäten durch die soziale Dienstleistungsgesellschaft Parea, die der gelernte Immobilienkaufmann Thorsten Seelig inzwischen als Geschäftsführer leitet. „Ich hätte mir am Start meines Berufslebens auch nicht gedacht, später einmal in der Sozialarbeit tätig zu sein“, räumt er ein: „Aber es macht enorm viel Spaß, und man bekommt immer wieder tolle Reaktionen von den Mietern zurück.“
Besonders beliebt in der Wohnanlage am Bandenfeld ist in den Sommermonaten der Kinder-Wiesenspaß: Dann werden Fußbälle, Jongliersets, Tischtennisschläger, Skateboards, Federballschläger und andere Spielgeräte dienstags bis freitags nachmittags an die bereits wartenden Kinder verteilt. Bei schönem Wetter wird dann auf der großen Wiese zwischen den Hochhäusern gespielt, oft von den Senioren mit Freude beobachtet. Bei Regen wird im angrenzenden Nachbarschaftstreff der Arbeiterwohlfahrt gebastelt.
Es kann aber auch mal eine gemeinsame Pflanzenaktion mit Blumenzwiebeln sein, ein Wandernachmittag oder eine Seniorenfahrt – für alle ist etwas dabei.
Das schweißt zusammen – findet nicht nur Thorsten Seelig, sondern auch Langzeit-Mieter Ersal Güldogan. Der plant übrigens bereits seinen nächsten Umzug, selbstverständlich wieder innerhalb des Hauses: „Ich ziehe demnächst aus dem achten in den zehnten Stock“, kündigt der Familienvater an. Grund: „Die Wohnung ist zur Südseite hin ausgerichtet.“
Auf einen Möbelwagen wird er dabei auch diesmal wieder getrost verzichten können.
„Es macht enorm viel Spaß, und man bekommt immer wieder tolle Reaktionen von den Mietern zurück“