Kleinstes Auto der Welt unterm Hammer
Michael Fröhlich vertreibt fantastische Fahrzeuge. Erstmals macht der Mettmanner das im Netz. Im Angebot hat er einen Peel aus einer limitierten Auflage von 50 Exemplaren. Weitere Besonderheit: Das Auto hat Leon Löwentraut bemalt.
METTMANN Michael Fröhlich einfach bloß einen Oldtimer-Spezialisten zu nennen, reicht nicht. Sein Wald der toten Wagen, auf dem spektakuläre Nobelkarossen vom Rolls Royce Silver Wraith bis Porsche 356 und Jaguar XK 120 kunstvoll verrotten, ist berühmt. Zahlreiche namhafte Fotografen nutzten den legendären Autoskulpturenpark im Neandertal als Kulisse für ihre Shootings, auch Michael Fröhlich ist berühmt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Seit er 19 Jahre ist, fährt der Mann, der einst Jura in Bonn studierte, „verrückte Autos. Und jetzt darf ich etwas machen, was ich noch nie gemacht habe“, freut sich der Automobilspezialist über ein in mehrfacher Hinsicht „ganz besonderes Auto“, das derzeit im Netz unter den Hammer kommt.
„Das ist ein echtes Highlight für mich“, schwärmt er. Denn bei dem Gefährt, das einem Freund gehört, handelt es sich um einen Peel P50 Harry – das kleinste Serienauto der Welt. „Das Ding ist so groß wie ein Kühlschrank und man kann sich reinsetzen und fahren“, erklärt er. Von besagtem Auto gibt es eine limitierte Auflage von 50 Stück. Und das Exemplar, das jetzt bei Ebay versteigert wird, kommt nicht in einem Normalzustand ab Werk in den Verkauf. Es ist handbemalt. Natürlich nicht von irgendjemandem, sondern vom in Düsseldorf lebenden Action Painter Leon Löwentraut. „Da passt doch alles zusammen“, zählt Michael Fröhlich die bemerkenswerten Einzelteile zu einem „genialen Ganzen“auf.
Löwentraut, als schräger und verrückter Künstler in der Szene gehypt, von dem es Ausstellungen auch in Florida und St. Petersburg gab, und das ungewöhnliche Miniatur-Mobil passen perfekt zueinander, findet der Oldtimer-Freak. Das, was nicht 08/15 ist, mag er besonders. Und besagtes Unikat ist eigentlich nichts fürs Kunsthaus und eigentlich nichts für die Straße und damit eine Wucht.
Kunterbunt designt ist es wie ein vorgezogenes Osterei am 1. April in die Auktion gegangen, „kein
Aprilscherz“, wie der Mettmanner betont. „Die Auktion läuft und natürlich gibt es schon Bieter.“Inzwischen liegen 29 Gebote vor, von der anfänglichen Summe von 111 Euro liegt sein Wert derzeit bei 35.050 Euro. „Die heiße Phase hat aber noch nicht begonnen“, schätzt Michael Fröhlich den Verlauf ein. „Erfahrungsgemäß ist die Endphase entscheidend, aber die ist noch in weiter Ferne.“Erst dann werde es richtig spannend, wie er aus Erfahrung weiß. Eine solche Online-Auktion habe er noch nie gemacht. „Zwar habe ich schon Oldtimer ersteigert, aber noch nie eine Auktion initiiert. Erst recht nicht mit einem
Kunstobjekt, das eigentlich ein Auto ist.“
Übrigens gibt es auch eine Expertise vom Fachmann. Er schätzt das rollende Kunstwerk, vom Hersteller als Jubiläumsauflage zum 50. Geburtstag des Peel P50 fabriziert, auf einen Wert von 120.000 bis 160.000 Euro – und es würde bestimmt ein „positiv Verrückter“sein, der es kauft. Auch ein handsigniertes Echtheitszertifikat zu dem Einzelwerk anno 2019 liegt vor. Besagter bei Ebay angebotene, handbemalte „Peel P50 Harry by Leon Löwentraut“wurde vor seiner Vollendung als automobiles Kunstwerk keine sechs Meilen bewegt. Seitdem er durch Leon Löwentraut zu einem „Artcar“geworden ist, wurde dieser Peel mit Ausnahme von einigen Berichten fürs Fernsehen nicht mehr gefahren.
Das Objekt steht nun in Michael Fröhlichs Oldtimer-Agentur und befindet sich in einem „entsprechend einwandfreien Sammlerzustand“und kann unter Beachtung der jeweils gültigen Corona-Auflagen nach telefonischer Voranmeldung begutachtet werden. Ausgeliefert wurde es im April 2015 mit englischer Zulassung, die weiterhin besteht. „Man könnte den Peel also nach wie vor tatsächlich im Straßenverkehr bewegen.“