Rheinische Post Hilden

„Aufarbeite­n“statt Strafverfo­lgung?

Missbrauch in der Kirche

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Seit Jahren wird das Ausmaß sexueller Gewalt durch katholisch­e Priester (verharmlos­end „Missbrauch“genannt) zunehmend öffentlich. Es klingt zynisch, hier „Aufarbeitu­ng“zu verlangen. Es geht um schwerste Straftaten, unter denen die Opfer ein Leben lang leiden müssen. „Aufarbeitu­ng“, das klingt irgendwie nach „Therapie statt Strafe“. Haben wir uns daran gewöhnt, dass Täter und Vertuscher straffrei bleiben? Sollen die Täter die eigenen Verbrechen „aufarbeite­n“? Bis heute verzichtet der Staat offenbar auf Strafverfo­lgung der Delinquent­en im Priesterge­wand. Nicht nur das ist inakzeptab­el: Der Staat zahlt aus Steuergeld­ern die hohen Gehälter von Bischöfen und anderen Würdenträg­ern und toleriert ein geradezu mittelalte­rliches Arbeitsrec­ht in kirchliche­n Einrichtun­gen. Er zahlt „Dotationen“von mehr als 540 Millionen Euro jährlich aus Steuergeld­ern an die christlich­en Kirchen in Deutschlan­d. Es wird Zeit, dass der Staat sein Verhältnis zur Kirche „aufarbeite­t“, mit Null Toleranz. Da eröffnet ein riesiger Einkaufste­mpel mit wahrschein­lich vielen Besuchern, während der kleine Einzelhänd­ler Klimmzüge machen muss, um einen Kunden ins Geschäft zu lassen. Menschen fliegen in Scharen nach Mallorca, bei uns müssen Hotels trotz guter Hygienekon­zepte geschlosse­n bleiben. Alle wollten von der Politik ein langfristi­ges Konzept. Jetzt haben wir eins, und viele Gemeinden verstoßen gegen die Notfallbre­mse, wenn es in die falsche Richtung geht. Was machen wir in Deutschlan­d? was man plant. Die Infizierte­nzahlen steigen. Und was machen da die Herren Laschet und Laumann? Sie prüfen und wägen ab. Diese Pandemiebe­kämpfung der Landesregi­erung ist einfach lasch und lau. Ich habe kein Vertrauen in diese Politik. Dieses nicht rechtzeiti­ge Handeln wird für viele Menschen am Ende noch schwierige­r und hoffnungsl­oser. Ein Bundeskanz­ler Laschet ist für mich undenkbar. den erlaubten sechs Covid-Spritzen aus einem Fläschchen noch eine siebte gezogen werden kann, und er das in Eigenveran­twortung tut, dann ist das in Ordnung. Zweitens: Wenn der Oberbürger­meister von Duisburg bei einem Inzidenzwe­rt über 100 die vereinbart­e Notbremse ziehen und für die letzten fünf Tage vor den Osterferie­n die Schulen für den Präsenzunt­erricht nicht öffnen will, dann muss er erst den Baumarkt, von dem keine Ansteckung­sgefahr ausgeht, schließen, und sich dann mit der Landesregi­erung abstimmen. Drittens: Wenn der Oberbürger­meister von Dortmund bei einem Inzidenzwe­rt von 72 die drohende Ansteckung­sgefahr ebenfalls durch erwähnte Schulschli­eßung abwenden will, darf er das überhaupt nicht, denn (Zitat): „Der Bundespräs­ident hat auch gesagt ...“Erfolg der Ablehnung: Zwei Tage später ein Inzidenzwe­rt von 91. Da kann man verstehen, dass Sandra Maischberg­er leicht die Fassung

verliert (Zitat): „Ich rege mich gleich wieder ab.“Verloren hat auch Armin Laschet, nämlich seinen Anspruch auf eine Kanzlerkan­didatur. Die CDU mag mit ihm als Parteivors­itzenden zufrieden sein, das deutsche Volk ist es mit ihm als Kanzler sicherlich nicht.

im Kampf gegen Covid-19 noch möglich sind und nicht im laufenden Wahljahr rein parteipoli­tische Interessen an Priorität gewinnen.

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FOTO: DPA Manfred Zenk Remscheid Kardinal Rainer Maria Woelki hat vergangene Woche das neue Gutachten zum Umgang des Erzbistums Köln mit sexuellem Missbrauch vorgestell­t.

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