Nationalspielerinnen bessere Strukturen
FRANKFURT (dpa) Der deutsche Frauenfußball hat nach Ansicht von Olympiasiegerin Leonie Maier noch Nachholbedarf im Vergleich zu der Entwicklung in England. „Ich kann nur sagen, dass der Fußball dort mehr wertgeschätzt wird, dass man mehr Anerkennung bekommt, dass mehr Lizenzvereine in den Frauenfußball investieren und das dann auch richtig machen“, sagte die Nationalspielerin am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes. Ihre Teamkollegin Laura Freigang (23) von Eintracht Frankfurt meinte: „Der Frauenfußball ist generell noch in der Entwicklungsphase.“
Das deutsche Frauen-Team bereitet sich derzeit auf die Länderspiele gegen Australien am Samstag (16.10 Uhr/ARD) und am Dienstag gegen Norwegen (16.00 Uhr/ZDF) jeweils in Wiesbaden vor. Beide Partien gelten als wichtige Standortbestimmungen mit Blick auf die EM 2022.
Leonie Maier ist seit 2019 bei Arsenal in London unter Vertrag. „Ich bin sehr glücklich, dass ich die Erfahrung machen darf“, sagte die 28 Jahre alte Abwehrspielerin. „In den großen Klubs ist es so, dass die Trainingsbedingungen geteilt werden, dass sowohl die Frauen als auch die Männer auf dem Gelände spielen“, sagte sie. Es sei nicht selbstverständlich, dass man sich das Trainingsareal mit den Männern teilt. „Das gibt es, glaube ich, in Deutschland kaum.“
In England werde jedes Spiel der FA Women’s Super League übertragen. „Ich glaube, dass sie in England den Frauenfußball schätzen und eine Zukunft darin sehen.“. Sie wünsche sich, „dass es auch in Deutschland mehr vorangeht, dass man bessere Rahmenbedingungen, bessere Strukturen schaffen kann“.
Bereits am Mittwoch hatten Sara Däbritz und Lena Oberdorf gesagt, wegen der noch fehlenden Strukturen im Frauenfußball sei die Zeit für eine Angleichung der Prämienhöhe bei den Nationalmannschaften von Frauen und Männern in Deutschland noch nicht gekommen.
„Wir sind da in einem Prozess und sollten nicht zu schnell zu viel erwarten“, sagte die Wolfsburgerin Oberdorf. Zu den Rahmenbedingungen, die geschaffen werden müssen, zählt sie unter anderem eine höhere Fernsehpräsenz: „Und die bekommt man erst, wenn nicht nur vier Klubs professionell arbeiten, sondern acht bis zehn.“
„Wichtig ist, dass alle deutschen Spielerinnen ähnliche, vor allem professionelle Bedingungen auch im Ligaalltag haben. Die Mädels dürfen nicht nebenbei noch arbeiten müssen, sondern sollten sich zu einhundert Prozent auf den Fußball konzentrieren können“, sagte Däbritz, die inzwischen bei Paris Saint-Germain spielt.
Zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt kämpfen die Ruderer um EM-Medaillen.
VARESE (dpa) Schon im ersten Wettkampf des Olympia-Jahres geht es um Gold. Nach einer von der Corona-Pandemie überschatteten Saison mit fast vollständiger Wettkampfpause erwartet die Ruderer aus dem Deutschland-Achter bei der EM am Wochenende in Italien ein ungewohnter Kaltstart. Auf dem Lago di Varese wird sich erweisen, wie sie die lange Zeit im tristen Trainingsmodus überstanden haben. „Wir sind jetzt ein Jahr lang den Dortmund-Ems-Kanal rauf und runter gefahren. Wir sind zwar Arbeiter, aber auch Wettkämpfer“, sagte Achter-Trainer Uwe Bender voller Hoffnung auf eine Rückkehr in eine halbwegs normale Saison.
Im vergangenen Oktober gewann die Achter-Crew auf dem Maltasee von Posen den kontinentalen Titel –im einzigen Wettkampf der Saison und zum achten Mal in Serie. Diesmal ist die EM der Start in die finale Olympia-Vorbereitung mit einem dichten Terminkalender. „Die Mannschaft ist heiß und möchte sich endlich wieder mit den Besten der Welt messen. Das wird eine schöne und spannende Zeit“, sagte Bender. Um sich bestmöglich auf den Saisonhöhepunkt in Tokio vorzubereiten, stehen mehr Termine denn je an. Geplant sind Starts bei den Weltcups in Zagreb/Kroatien (30. April bis 2.
„Wir sind jetzt ein Jahr lang den Dortmund-Ems-Kanal rauf und runter gefahren“
Mai), Luzern/Schweiz (21. bis 23. Mai) und Sabaudia/Italien (4. bis 6. Juni) sowie bei der Internationale Regatta in Duisburg (9. Mai) geplant.
Dass die Crew gleich im ersten Rennen gefordert ist, kann die Vorfreude von Schlagmann Hannes Ocik nicht schmälern: „So ein Saisonstart ist schon krass. Normalerweise hat man erst einmal einen Freischuss, bei dem man sehen kann, wie sich das entwickelt. Das gibt es diesmal nicht. Aber das ist auch der Reiz.“Neben dem Achter haben weitere elf Boote aus den olympischen Wettkampfklassen
Uwe Bender Bundestrainer