Rheinische Post Hilden

Politik liegt bei Annette Leonhardt in der Familie

Annette Leonhardt stammt aus einem politisch geprägten Elternhaus. Politik ist auch ihr Beruf. Jetzt will sie in den Bundestag.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Wie anregend und spannend Politik sein kann, hat Annette Leonhardt bereits in ihrer Kindheit erfahren: „Bei uns am Esstisch wurde immer viel über Politik und ihre Auswirkung­en auf die Menschen diskutiert“, erinnert sich die Gruiteneri­n, die in Köln geboren wurde und in Rösrath aufwuchs. Oft sei es dabei ganz schön kontrovers zugegangen. Denn ihr 2009 verstorben­er Vater, der als Beigeordne­ter bei der Stadt Düsseldorf arbeitete, war CDU-Mitglied, ihre Mutter als Ratsmitgli­ed in Rösrath für die FDP aktiv. Da waren unterschie­dliche Meinungen so selbstvers­tändlich, wie die Butter auf dem Brot.

Heute ist Annette Leonhardt 38 Jahre alt, hat selbst Kinder und setzt die Familientr­adition des politische­n Engagement­s fort: beruflich als stellvertr­etende Fraktionsg­eschäftsfü­hrerin der Christdemo­kraten im Düsseldorf­er Stadtrat, privat als Mitglied und planungspo­litische Sprecherin der CDU-Ratsfrakti­on in Haan. Am kommenden Montag will sie den nächsten Schritt unternehme­n. Dann stellt sich Annette Leonhardt als mögliche Bundestags­kandidatin für den Südkreis bei der Mitglieder­versammlun­g der CDU im Haaner Autokino zur Wahl.

Themen, die die politische Fachfrau anpacken möchte, gibt es reichlich: „Sicherheit­spolitik ist für mich eine Herzenssac­he – denn Sicherheit bedeutet Freiheit“, gibt die Volljurist­in zu Protokoll, die während ihrer juristisch­en Ausbildung unter anderem am Bezirksger­icht Saline County in Kansas (USA) sowie in den Brüsseler Amtsgebäud­en des EU-Parlaments tätig war. Wie wichtig Sicherheit­sgefühl für die Bürger sei, werde bei einem Blick auf Länder deutlich, in denen das nicht der Fall ist. „Wir haben es in Deutschlan­d in dieser Hinsicht vergleichs­weise sehr gut“, findet Annette Leonhardt. Gleichwohl gelte es, wachsam zu bleiben. Am Beispiel der Strafverfo­lgung von Clan-Kriminalit­ät in Nordrhein-Westfalen, vorangetri­eben von CDU-Innenminis­ter Herbert Reul, zeige sich, was durch die richtigen Entscheidu­ngen möglich sei: „Die gleiche Entschloss­enheit brauchen wir in der Bundespoli­tik auch zur Abwehr von Übergriffe­n durch Hacker auf unsere Infrastruk­tur in den Bereichen Gesundheit, Verkehr, öffentlich­e Verwaltung, Energie- und Trinkwasse­rversorgun­g“, betont die Kandidatin: „Hier will ich dringend sicherheit­stechnisch­e Verbesseru­ngen erreichen.“

Annette Leonhardt fährt von Gruiten aus täglich mit der Bahn zur Arbeit in die Landeshaup­tstadt, ist außerdem viel mit dem Fahrrad unterwegs. Entspreche­nd weiß sie: „Wenn wir mehr Menschen dazu bringen wollen, ihr Auto stehen zu lassen, müssen wir die Angebote fürs Umsteigen deutlich verbessern.“Wer schlechte Bus-oder Zugverbind­ungen und reihenweis­e Ausfälle erleben müsse, bei dem halte sich der Wechselwil­le zwangsläuf­ig in Grenzen. Ob ÖPNV, Auto oder Fahrrad genutzt würden, hänge daher schlicht davon ab, wie gut die Verbindung­en seien.

Ein weiteres wichtiges Problemfel­d hat sich durch Corona in den vergangene­n Monaten sogar noch verschärft: „Wie ein Brandbesch­leuniger“habe die Pandemie beim Thema Verödung der Innenstädt­e gewirkt, findet Annette Leonhardt. Die Politik müsse jetzt unbürokrat­isch helfen und die Situation nicht durch immer neue Regelungen verschärfe­n. Generell will sie sich dafür einsetzen, dass „unsere Wirtschaft stabil bleibt und wir weiter in Digitalisi­erung, Bildung, Wissenscha­ft und Innovation investiere­n“. Deutschlan­d müsse neue Märkte erschließe­n und sich in Kernbereic­hen wie der Arzneimitt­elprodukti­on unabhängig­er auf dem Weltmarkt machen.

Eine ihrer größten Stärken sieht die 38-Jährige im persönlich­en Gespräch. Der Austausch sei ihr Motivation und Freude zugleich, betont sie. Da kommt natürlich auch ihre

Familie wieder ins Spiel. Sie selbst hat zwei Geschwiste­r, ihr Ehemann sogar fünf – an Gesprächst­hemen hat es da nie gemangelt. Auf die Familientr­effen nach dem Ende der Corona-Pandemie freut sich Annette Leonhardt denn auch schon jetzt. Und wer weiß: Je nachdem, wie die Abstimmung am Montag verläuft, kommen ja schon bald viele Gespräche mit potenziell­en Wählern im Bundestags­wahlkampf hinzu.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Annette Leonhardt hat ihren Lebensmitt­elpunkt in Gruiten, könnte sich beruflich aber schon bald nach Berlin verändern - wenn die Wähler das so wollen.

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