Politik liegt bei Annette Leonhardt in der Familie
Annette Leonhardt stammt aus einem politisch geprägten Elternhaus. Politik ist auch ihr Beruf. Jetzt will sie in den Bundestag.
HAAN Wie anregend und spannend Politik sein kann, hat Annette Leonhardt bereits in ihrer Kindheit erfahren: „Bei uns am Esstisch wurde immer viel über Politik und ihre Auswirkungen auf die Menschen diskutiert“, erinnert sich die Gruitenerin, die in Köln geboren wurde und in Rösrath aufwuchs. Oft sei es dabei ganz schön kontrovers zugegangen. Denn ihr 2009 verstorbener Vater, der als Beigeordneter bei der Stadt Düsseldorf arbeitete, war CDU-Mitglied, ihre Mutter als Ratsmitglied in Rösrath für die FDP aktiv. Da waren unterschiedliche Meinungen so selbstverständlich, wie die Butter auf dem Brot.
Heute ist Annette Leonhardt 38 Jahre alt, hat selbst Kinder und setzt die Familientradition des politischen Engagements fort: beruflich als stellvertretende Fraktionsgeschäftsführerin der Christdemokraten im Düsseldorfer Stadtrat, privat als Mitglied und planungspolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion in Haan. Am kommenden Montag will sie den nächsten Schritt unternehmen. Dann stellt sich Annette Leonhardt als mögliche Bundestagskandidatin für den Südkreis bei der Mitgliederversammlung der CDU im Haaner Autokino zur Wahl.
Themen, die die politische Fachfrau anpacken möchte, gibt es reichlich: „Sicherheitspolitik ist für mich eine Herzenssache – denn Sicherheit bedeutet Freiheit“, gibt die Volljuristin zu Protokoll, die während ihrer juristischen Ausbildung unter anderem am Bezirksgericht Saline County in Kansas (USA) sowie in den Brüsseler Amtsgebäuden des EU-Parlaments tätig war. Wie wichtig Sicherheitsgefühl für die Bürger sei, werde bei einem Blick auf Länder deutlich, in denen das nicht der Fall ist. „Wir haben es in Deutschland in dieser Hinsicht vergleichsweise sehr gut“, findet Annette Leonhardt. Gleichwohl gelte es, wachsam zu bleiben. Am Beispiel der Strafverfolgung von Clan-Kriminalität in Nordrhein-Westfalen, vorangetrieben von CDU-Innenminister Herbert Reul, zeige sich, was durch die richtigen Entscheidungen möglich sei: „Die gleiche Entschlossenheit brauchen wir in der Bundespolitik auch zur Abwehr von Übergriffen durch Hacker auf unsere Infrastruktur in den Bereichen Gesundheit, Verkehr, öffentliche Verwaltung, Energie- und Trinkwasserversorgung“, betont die Kandidatin: „Hier will ich dringend sicherheitstechnische Verbesserungen erreichen.“
Annette Leonhardt fährt von Gruiten aus täglich mit der Bahn zur Arbeit in die Landeshauptstadt, ist außerdem viel mit dem Fahrrad unterwegs. Entsprechend weiß sie: „Wenn wir mehr Menschen dazu bringen wollen, ihr Auto stehen zu lassen, müssen wir die Angebote fürs Umsteigen deutlich verbessern.“Wer schlechte Bus-oder Zugverbindungen und reihenweise Ausfälle erleben müsse, bei dem halte sich der Wechselwille zwangsläufig in Grenzen. Ob ÖPNV, Auto oder Fahrrad genutzt würden, hänge daher schlicht davon ab, wie gut die Verbindungen seien.
Ein weiteres wichtiges Problemfeld hat sich durch Corona in den vergangenen Monaten sogar noch verschärft: „Wie ein Brandbeschleuniger“habe die Pandemie beim Thema Verödung der Innenstädte gewirkt, findet Annette Leonhardt. Die Politik müsse jetzt unbürokratisch helfen und die Situation nicht durch immer neue Regelungen verschärfen. Generell will sie sich dafür einsetzen, dass „unsere Wirtschaft stabil bleibt und wir weiter in Digitalisierung, Bildung, Wissenschaft und Innovation investieren“. Deutschland müsse neue Märkte erschließen und sich in Kernbereichen wie der Arzneimittelproduktion unabhängiger auf dem Weltmarkt machen.
Eine ihrer größten Stärken sieht die 38-Jährige im persönlichen Gespräch. Der Austausch sei ihr Motivation und Freude zugleich, betont sie. Da kommt natürlich auch ihre
Familie wieder ins Spiel. Sie selbst hat zwei Geschwister, ihr Ehemann sogar fünf – an Gesprächsthemen hat es da nie gemangelt. Auf die Familientreffen nach dem Ende der Corona-Pandemie freut sich Annette Leonhardt denn auch schon jetzt. Und wer weiß: Je nachdem, wie die Abstimmung am Montag verläuft, kommen ja schon bald viele Gespräche mit potenziellen Wählern im Bundestagswahlkampf hinzu.