Klaus Wiener ist Chefökonom mit Bodenhaftung
Er kann Finanzanalysen erstellen, aber auch Elektroanlagen reparieren. Klaus Wiener ist als Chefvolkswirt bekannt – hat aber auch Handwerk gelernt.
HAAN Wenn es nach der Corona-Pandemie um die Wiederbelebung der Wirtschaft geht, wird Deutschland nach Auffassung vieler Experten vor allem ökonomischen Sachverstand brauchen. Aber nicht nur den: Mindestens genauso wichtig ist dann die Fähigkeit, dafür zu sorgen, dass die Unterstützung auch wirklich an der richtigen Stelle ankommt. Und zwar so schnell wie möglich. Dr. Klaus Wiener ist einer, der beides kann. Er hat tiefen Wirtschaftseinblick und Umsetzungskraft beziehungsweise -geschwindigkeit. Das will der 58-jährige Ökonom künftig auch im Deutschen Bundestag unter Beweis stellen – doch dafür muss er sich am kommenden Montag (12.April) bei der Kandidatennominierung der CDU im Haaner Autokino zunächst einmal gegen seine drei Mitbewerber für den Südkreis durchsetzen.
Die Chancen, seinen bisherigen Chefsessel – zuletzt als Geschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft – demnächst mit einem Sitz im Berliner Reichstag zu tauschen, hält Wiener durchaus für realistisch. „Es stimmen immerhin die Mitglieder aus sechs Ortsverbänden ab“, sagt er und vertraut darauf, dass er mit den richtigen Argumenten und dem richtigen Ton an diesem Abend eine Mehrheit überzeugen wird.
Über welche thematische Bandbreite
der politische Seiteneinsteiger dabei verfügt, zeigt schon sein Lebenslauf. Wiener hat knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Chefvolkswirt, sei es bei der Westdeutschen Landesbank oder dem Generali-Versicherungskonzern. Einen Großteil seiner akademischen Ausbildung absolvierte er in Amerika, wo er an der University of Georgia, der ältesten staatlichen Universität in den USA, ein Ph.D.-Programm absolvierte.
Klaus Wiener ist aber auch ausgebildeter Energieanlagenelektroniker, der sich nach dem Abitur bewusst für die Lehre entschied. „Die praktische Erfahrung hat mir mein Leben lang immer genutzt“, betont der 58-Jährige: „Entsprechend möchte ich Politik machen, die nicht abgehoben ist, sondern bei den Menschen landet.“
Dass er bisher noch kein politisches Wahlamt bekleidet hat, sieht der gebürtige Niedersachse aus Nordhorn, der 2004 nach Haan zog, eher als Vorteil: „Unsere Parlamente brauchen eine bessere Mischung aus Erfahrung und Talent“, sagt er: „Ich habe ich mich mit Ausdauer, Fokus und Nachdruck mein ganzes berufliches Leben lang mit Fragen von Wirtschaft und Investitionen beschäftigt, national und international. Mit dem gleichen Nachdruck und der gleichen Ausdauer möchte ich den Kreis Mettmann in Berlin vertreten.“
Dabei will er vor allem die Kommunen bei den Sozialausgaben entlasten. Wiener ist überzeugt: „Wir müssen unsere Haushalte konsolidieren, und unsere Kommunen brauchen ein starkes finanzielles Fundament. Nur so sind wir für die nächste Krise gewappnet und können unser Leben vor Ort gestalten.“Mit guten Schulen und guten Betreuungsangeboten
für Familien. Der drohenden Verödung der Innenstädte Einhalt gebieten, Europa nicht nur bei der Beschaffung des Impfstoffs effizienter machen, Schulen, Gesundheitssystem und Verwaltung digitaler aufstellen – all das sind weitere Themenfelder, die der Haaner von der Bundeshauptstadt aus beackern will.
Ein besonderes Anliegen ist ihm aber auch die Bekämpfung des Klimawandels. Das kann jeder sehen, der an seinem Privathaus vorbeigeht. Schon beim Einzug vor 17 Jahren hat Wiener Sonnenkollektoren auf dem Dach installieren lassen. Er steht für Forschung, Innovation und Markt statt staatlicher Bevormundung und Regulierung: „Ich setze auf Wasserstoff“, sagt er – „und nicht darauf, dass wir alle Tesla fahren.“
All das will der Kandidat auch den CDU-Mitgliedern beim Nominierungsparteitag sagen. Es ist ein wichtiger Tag für ihn, aber nicht der wichtigste im April. „Meine Frau und ich sind in diesem Monat 25 Jahre verheiratet“, sagt der Vater von zwei erwachsenen Söhnen voller Stolz. Ganz gleich also, ob er nun gewählt wird: Grund zum Feiern hat Dr. Klaus Wiener in diesem Monat auf jeden Fall.