Rheinische Post Hilden

Eltern-Demo für Schulöffnu­ng

„Kinder brauchen Kinder“lautet eine wichtige Forderung.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Die Entscheidu­ng des Landes, das Gros der Schüler vorerst nur auf Distanz lernen zu lassen, sorgt bei Eltern für ein geteiltes Echo. Ihrem Unmut machten am Montag enttäuscht­e Eltern vor der Staatskanz­lei Luft. „Wir nehmen Corona sehr ernst, halten aber ein Wechselmod­ell mit geteilten Klassen, Masken und strengen Hygienereg­eln für verantwort­bar“, sagt Nina Sommerfeld von der Initiative „Laut für Familien“, die zu der Kundgebung aufgerufen hatte. Etwa 100 Menschen aus Düsseldorf sowie anderen Teilen von NRW kamen an den Johannes-Rau-Platz, darunter auch solche, die sich nicht in der Initiative

engagieren. „Armin mach die Schulen auf“und „Kinder brauchen Kinder“skandierte­n sie. „Uns ärgert auch, dass in der Arbeitswel­t weder eine Testpflich­t noch eine Verpflicht­ung zum Home Office durchgeset­zt wird, aber bei den Schulen Einschränk­ungen ohne breite Debatte kurzfristi­g angeordnet werden“, sagt Sommerfeld.

Vor allem berufstäti­gen und alleinerzi­ehenden Eltern bereitet die Entscheidu­ng Kopfzerbre­chen. Nach 13 Monaten Pandemie und sehr gemischten Erfahrunge­n beim Thema „Homeschool­ing“liegen bei vielen die Nerven blank. „Der Druck im Kessel ist groß“, sagt ein Vater. Wie die anderen forderte er, die Schulen umgehend zu öffnen und rasch so viel Präsenzunt­erricht wie irgend möglich zu erteilen. Tests müssten in den Familien stattfinde­n und freiwillig bleiben. „Zu viele Kinder bleiben auf der Strecke – beim Lernen und bei der sozialen Entwicklun­g“, so die Meinung der Protestier­enden.

Allerdings teilen nicht alle Eltern die Einschätzu­ng der Demonstran­ten. „In die dritte Welle hinein zu öffnen, halte ich für falsch“, sagt Christian Schaefer. Der Düsseldorf­er hatte per Klage erreichen wollen, dass sein Kind in der Grundschul­e ausschließ­lich auf Distanz unterricht­et wird. Die hatte er verloren und ist deshalb froh, dass sein Kind nun vorerst nicht in die Schule muss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany