Eltern-Demo für Schulöffnung
„Kinder brauchen Kinder“lautet eine wichtige Forderung.
DÜSSELDORF Die Entscheidung des Landes, das Gros der Schüler vorerst nur auf Distanz lernen zu lassen, sorgt bei Eltern für ein geteiltes Echo. Ihrem Unmut machten am Montag enttäuschte Eltern vor der Staatskanzlei Luft. „Wir nehmen Corona sehr ernst, halten aber ein Wechselmodell mit geteilten Klassen, Masken und strengen Hygieneregeln für verantwortbar“, sagt Nina Sommerfeld von der Initiative „Laut für Familien“, die zu der Kundgebung aufgerufen hatte. Etwa 100 Menschen aus Düsseldorf sowie anderen Teilen von NRW kamen an den Johannes-Rau-Platz, darunter auch solche, die sich nicht in der Initiative
engagieren. „Armin mach die Schulen auf“und „Kinder brauchen Kinder“skandierten sie. „Uns ärgert auch, dass in der Arbeitswelt weder eine Testpflicht noch eine Verpflichtung zum Home Office durchgesetzt wird, aber bei den Schulen Einschränkungen ohne breite Debatte kurzfristig angeordnet werden“, sagt Sommerfeld.
Vor allem berufstätigen und alleinerziehenden Eltern bereitet die Entscheidung Kopfzerbrechen. Nach 13 Monaten Pandemie und sehr gemischten Erfahrungen beim Thema „Homeschooling“liegen bei vielen die Nerven blank. „Der Druck im Kessel ist groß“, sagt ein Vater. Wie die anderen forderte er, die Schulen umgehend zu öffnen und rasch so viel Präsenzunterricht wie irgend möglich zu erteilen. Tests müssten in den Familien stattfinden und freiwillig bleiben. „Zu viele Kinder bleiben auf der Strecke – beim Lernen und bei der sozialen Entwicklung“, so die Meinung der Protestierenden.
Allerdings teilen nicht alle Eltern die Einschätzung der Demonstranten. „In die dritte Welle hinein zu öffnen, halte ich für falsch“, sagt Christian Schaefer. Der Düsseldorfer hatte per Klage erreichen wollen, dass sein Kind in der Grundschule ausschließlich auf Distanz unterrichtet wird. Die hatte er verloren und ist deshalb froh, dass sein Kind nun vorerst nicht in die Schule muss.