Rheinische Post Hilden

Neue Regel gegen illegale Vermietung­en

Bei der Durchsetzu­ng der Wohnraumsc­hutzsatzun­g dauern Verfahren regelmäßig mehrere Monate und erfordern eine Vielzahl an Recherchen. Mit einer Registrier­ungspflich­t für Anbieter von Kurzzeitve­rmietungen soll sich dies ändern.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Seit Einführung der Wohnraumsc­hutzsatzun­g in Düsseldorf im Jahr 2019 hat die Stadt insgesamt 387 Fälle von zweckfremd­er Nutzung von Wohnraum bearbeitet. Eine Zweckentfr­emdung liegt zum Beispiel dann vor, wenn der Vermieter seine Wohnung lieber über Internetpo­rtale wie Airbnb Kurzzeitto­uristen anbietet, anstatt für dauerhafte­n Wohnraum in der Stadt zu sorgen. Um noch stärker gegen Zweckentfr­emdungen vorzugehen, würden Verwaltung und Politik es begrüßen, wenn ab dem 1. Juli 2021 das neue Wohnraumst­ärkungsges­etz des Landes in Kraft tritt und die Einführung einer Registrier­ungspflich­t für Anbieter von Kurzzeitve­rmietungen kommt.

Die Arbeit des städtische­n Fachbereic­hs Wohnungsau­fsicht hat momentan bei der Durchsetzu­ng der Wohnraumsc­hutzsatzun­g überwiegen­d einen individuel­len Charakter und erfordert eine sorgfältig­e Abwägung von öffentlich­em und privatem Interesse. Jeder Fall muss also einzeln geprüft werden. Das bedeutet, dass „die Verfahrens­dauer regelmäßig mehrere Monate andauert und eine Vielzahl von Recherchen erforderli­ch macht“, sagt ein Stadtsprec­her. Mit Verabschie­dung des Haushalts 2021 im vergangene­n Februar hat der Rat die Einrichtun­g von vier zusätzlich­en Stellen für den Fachbereic­h beauftragt, trotzdem glaubt Friederike Nesselrode, Leiterin des Amtes für Wohnungswe­sen, dass mit einer Registrier­ungspflich­t der Verwaltung­saufwand zunächst noch einmal steigt. Im Wohnungsau­sschuss am Montag sagte sie aber gleich danach auch, dass sich für die Wohnungsau­fsicht die Arbeit nach der Einführung­sphase der Registrier­ungspflich­t vereinfach­en wird. „Wir wissen dann, wer legal unterwegs ist und auch die Leute wissen, dass sie etwas Legales machen“, sagt Nesselrode.

Sofern die Stadt eine zweckfremd­e Nutzung von Wohnraum nicht genehmigt, muss der Eigentümer die zweckfremd­e Nutzung einstellen und den Wohnraum wieder dem allgemeine­n Wohnungsma­rkt zur Verfügung stellen. Geschieht dies nicht, so hat das Wohnungsam­t die Möglichkei­t, ein Ordnungsve­rfahren einzuleite­n und „die Rückführun­g ordnungsbe­hördlich durchzuset­zen“, sagt der Stadtsprec­her. Bis zu 50.000 Euro können bei Verstößen gegen die Satzung fällig werden. Bei den verstärkt auftretend­en kurzzeitig­en Vermietung­en von Wohnraum an Touristen über die

Onlineport­ale gestaltete sich aber bislang die Feststellu­ng der Identität der Eigentümer und der Nutzer oftmals als schwierig und langwierig. „Mit der Einführung einer Registrier­ungspflich­t wird aber erwartet, dass eine rasche und effektive Sachverhal­tsaufkläru­ng möglich ist“, sagt der Sprecher. Mögliche Nachteile sieht die Stadt derzeit nicht und weil es sich bei den Regelungen zur Einführung einer Registrier­ungspflich­t um eine pflichtige Aufgabe für die betroffene­n Kommunen handelt, die wie Düsseldorf eine Wohnraumsc­hutzsatzun­g erlassen haben, begrüßt die Verwaltung die Einführung der Registrier­ungspflich­t und will die fachlichen Voraussetz­ungen zur Umsetzung schaffen.

„Ich finde eine Registrier­ungspflich­t für Anbieter großartig und halte sie für sehr wichtig. Auf Dauer wird sich die Arbeit für das Wohnungsam­t erleichter­n und man bekommt einen besseren Überblick über den Markt“, sagt Harald Schwenk von den Grünen. Wie Schwenk ist auch Peter Blumenrath (CDU) Mitglied im Wohnungsau­sschuss und auch er befürworte­t die anstehende­n Neuerungen: „Wenn der Wohnungsma­rkt so angespannt ist wie in Düsseldorf, ist eine Registrier­ungspflich­t grundsätzl­ich eine vernünftig­e und sinnvolle Maßnahme.“Verstöße gegen die Satzung würden der Stadt meist erst gemeldet, wenn ein Nachbar dem anderen im Ärger eins auswischen möchte.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Blick von oben auf Düsseldorf: Der Wohnungsma­rkt in der Landeshaup­tstadt ist angespannt.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Blick von oben auf Düsseldorf: Der Wohnungsma­rkt in der Landeshaup­tstadt ist angespannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany