Mutmaßliche Betrüger in Quarantäne
DÜSSELDORF Zwei Düsseldorfer Unternehmer sollen ihren Geldgebern enorme Gewinne durch die Sanierung von Schrott-Immobilien versprochen haben. Über Jahre hinweg habe sich die Unternehmensberatung des 48-Jährigen und seines 30 Jahre älteren Partners vorwiegend durch solche Luftgeschäfte finanziert, heißt es in der Anklage. Mindestens 2,5 Millionen Euro hätten sie auf diese Weise kassiert. Darüber sollte das Landgericht nun am Montag verhandeln, aber weil beide Tatverdächtige aktuell unter Corona-Quarantäne stehen, wurde der Prozessauftakt zunächst ausgesetzt.
Das Geschäftsmodell der Angeklagten mit so genannten partiarischen Darlehen klang offenbar für etliche Geldgeber höchst verlockend: Um Schrott-Immobilien zu kaufen, zu sanieren und anschließend mit erheblichem Gewinn abzustoßen, brauchten der 48-Jährige und sein Senior-Partner zwischen Januar 2008 und April 2011 immer neues Geld.
Die Finanziers solcher Geschäfte sollten, so steht es in der Anklage, nach dem Verkauf der Immobilien dann aber nicht mit einem Festbetrag an den Geschäften des Duos beteiligt werden, sondern gewinnabhängig. Manche der Geldgeber, die mit Beträgen zwischen 1500 und 155.000 Euro einstiegen, sollen per Internet angeworben worden sein, andere auch telefonisch. Und tatsächlich sollen beide Angeklagte im Tatzeitraum von diesen geliehenen Geldern mehrere Billig-Immobilien aus Zwangsversteigerungen ergattert haben.
Nur mit der Sanierung haben es die beiden laut Anklage dann nicht so ernst genommen. Denn nur „ansatzweise“sollen jene Sanierungen durchgeführt worden sein – und statt einer erhofften (und angeblich auch versprochenen) Wertsteigerung seien beim Verkauf keine Gewinne erzielt worden. Für manche der Kapitalanleger haben diese Geschäfte der Angeklagten angeblich sogar zu Totalverlusten geführt.
Allein dadurch sollen der 48-Jährige als Geschäftsführer der Beratungsfirma und der 78-Jährige als deren Denker und Lenker fast 1,3 Millionen Euro ergaunert haben. Knapp ein Jahr nach diesen Tatvorwürfen geriet ihre Beraterfirma dann auch offiziell in die Insolvenz. Durch weitere Geschäfte mit (ebenfalls angeblich wertlosen) Aktien einer Firma für Solarzellen sind den Angeklagten laut Staatsanwaltschaft aber noch weitere 1,2 Millionen Euro zugeflossen.
Für den Betrugsprozess hat eine Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts knapp zehn Verhandlungstermine bis Juni eingeplant.