Eltern: „Wir sind mit Kräften am Ende“
Jugendamtselternbeirat begrüßt Vorschlag des Bürgermeisters, Elternbeiträge teilweise zu erstatten.
HILDEN (cis) Bürgermeister Claus Pommer will die Eltern entlasten. Sie sollen von der Stadt die Hälfte der Gebühren für Betreuung und Mittagessen für Februar und März erstattet bekommen (rund 280.000 Euro). Die Entscheidung fällt der Stadtrat am 12. Mai. Der Jugendamtselternbeirat begrüßt den Vorschlag des Bürgermeisters, formuliert aber auch weitere Forderungen.
Der eingeschränkte Regelbetrieb in den Kindertageseinrichtungen dauere mittlerweile fast ein Jahr und werde voraussichtlich auch noch in diesem Jahr beibehalten: „Für uns Eltern bedeutet dieser eingeschränkte Regelbetrieb eine Verkürzung der Betreuungszeiten von mindestens 22 Prozent bis maximal 40
Prozent! Es ist sicherlich unschwer nachzuvollziehen, dass diese pauschalen Kürzungen in den Familien zu Problemen führen.“Neben der Pandemie belasteten die Eltern ständige, meist kurzfristig angekündigten Gruppen- und Kindergartenschließungen. Und diese seien hauptsächlich durch eine andauernde, personelle Mangelwirtschaft verursacht. Der Stadt fehlen Erzieherinnen., kritisieren Heike Schüler (Vorsitzende), Michaela Hegener (stellv. Vorsitzende), Chris Graß (Beirat), Ulrich Siedentop (Beirat) und Michael Hirsch-Herde (Beirat). Deshalb fordern sie im Namen der Eltern zusätzlich, „die sofortige finanzielle Kompensation der reduzierten Stunden“.
Mit dem um zehn Stunden reduzierten Betreuungsumfang sei es den meisten berufstätigen Eltern nur unter mehr als erschwerten Bedingungen möglich, ihren beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. „Deshalb fordern wir im Namen der Elternschaft auch die kurzfristige Umsetzung des Regelbetriebes, vorbehaltlich der Sicherstellung des hierfür erforderlichen Personalschlüssels.“Trotz des eingeschränkten Regelbetriebs seien Gruppenschließungen aus Personalmangel an der Tagesordnung sind. Der Brief des Jugendamtselternbeirats endet mit einem dramatischen Appell: „Wir haben lange durchgehalten, aber unsere Kräfte sind am Ende!“
Seit 2014 seien parallel zum Ausbau der Kitaplätze und neu hinzugewonnener Aufgaben Stellen für 20,5 Vollzeitkräfte neu geschaffen worden, hat die Verwaltung erläutert. Das entspreche einer Steigerung von 30,5 Prozent. Zuletzt waren laut Stadt knapp fünf Vollzeitstellen nicht besetzt, dazu kommen noch Mitarbeiter, die zur Risikogruppe gehören und wegen Corona nicht mehr im direkten Kontakt mit Kindern eingesetzt werden können. Auch CDU und Grüne machen inzwischen Druck. Sie fordern von der Verwaltung einen konkreten Zeitplan, aus dem hervorgeht, bis wann wie viele neue Kita-Plätze zur Verfügung stehen und wie der Mangel bis dahin überbrückt werden kann.