Rheinische Post Hilden

Mehr Impftermin­e für Ältere

NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet kündigt an, dass sich ab Montag die Jahrgänge 1946 und 1947 für die Corona-Impfung anmelden können. Die K-Frage gerät im Plenum zur Nebensache.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Unter dem Eindruck des Machtkampf­s in der Union hat NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) im Düsseldorf­er Landtag seine Corona-Politik verteidigt. Die Opposition hatte die Sondersitz­ung beantragt und Auskunft darüber verlangt, welche kurzfristi­gen Maßnahmen das Land angesichts der steigenden Infektions­zahlen und der knapper werdenden Intensivka­pazitäten ergreifen wolle. Laschet hatte am Ostermonta­g einen „Brücken-Lockdown“und eine vorgezogen­e Ministerpr­äsidentenk­onferenz gefordert, sich damit aber nicht durchsetze­n können. Stattdesse­n schafft der Bund nun einheitlic­he Regeln durch eine Verschärfu­ng des Infektions­schutzgese­tzes.

Noch bevor die Aussprache am Donnerstag­mittag im Düsseldorf­er Landtag begann, teilte die Staatskanz­lei mit, dass der Lockdown in NRW um gut eine Woche bis zum 26. April verlängert werde. Noch am Morgen hatte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) an die

Länder appelliert, nicht zu warten bis das Infektions­schutzgese­tz des Bundes in Kraft trete.

Im Gepäck hatte der Ministerpr­äsident gute Nachrichte­n zum Thema Impfen: Ab dem kommenden Montag wird die Terminverg­abe für die Jahrgänge 1946 und 1947 freigescha­ltet. Diese können sich und ihren Partner – auch wenn dieser jünger ist – für eine Impfung anmelden. Am Nachmittag teilte das NRW-Gesundheit­sministeri­um zudem mit, dass die Impfungen für das Personal an Grund- und Förderschu­len sowie in der Kindertage­spflege bis zum 24. April abgeschlos­sen seien. Für das noch zu impfende Krankenhau­spersonal würden zusätzlich­e Impfdosen von Moderna zur Verfügung gestellt.

In NRW seien bisher mehr als drei Millionen Menschen mindestens ein Mal geimpft worden, so Laschet. Beim Rückschlag für den Impfstoff des amerikanis­chen Hersteller­s Johnson & Johnson empfahl er eine sorgsame Prüfung. Bei dem Vakzin waren nach der Gabe vereinzelt Thrombosef­älle aufgetrete­n. „Sicherheit geht vor. Sobald die Klärung der Wissenscha­ft da ist, kann es auch mit Johnson & Johnson weitergehe­n“, sagte Laschet. Er lehnte es allerdings ab, sich wie Bayern um den russischen Impfstoff Sputnik V zu kümmern. „Gerade in dieser Phase ist es richtig, nicht auf die schnelle Schlagzeil­e zu gehen und sich an die Verfahren zu halten“, sagte er in Richtung von Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD), der einen Ankauf von Sputnik V verlangt hatte.

Das Gerangel um die Kanzlerkan­didatur der Union geriet in der Landtagsde­batte eher zur Nebensache. Neben Laschets Spitze beim Impfstoff Sputnik V verwies der Ministerpr­äsident lediglich darauf, dass Bayern spät bei der „Click and Meet“-Regelung aus Nordrhein-Westfalen nachgezoge­n habe.

Die Opposition warf Laschet dagegen vor, er vernachläs­sige wegen der unionsinte­rnen Personalqu­erelen seine Geschäfte. So sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Josefine Paul: „Ich fordere den Ministerpr­äsidenten auf, endlich die Bewältigun­g der Corona-Krise in den Fokus zu nehmen und die Beendigung der Krise in der Union hintanzust­ellen.“

Der Druck auf Laschet nimmt weiter zu. Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Rainer Haseloff (CDU) forderte, dass die Kanzlerfra­ge anhand der Popularitä­tswerte entschiede­n werden solle – ein klares Votum für CSU-Chef Markus Söder. Der Chef der Jungen Union, Tilmann Kuban, verlangte, die K-Frage bis spätestens Samstag zu klären.

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