Rheinische Post Hilden

Selbsttest­s für Schüler oft zu komplizier­t

Seit Beginn der Woche wird in der Schüler-Notbetreuu­ng in Hilden und Haan bereits der Corona-Selbsttest verwendet. Die gelieferte­n Ausführung­en sind jedoch nicht so einfach umzusetzen.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN/HAAN Tränchen, wie aus anderen Schulen der Region berichtet, gab es zwar keine, doch Angst und Unsicherhe­iten zeigten einige der Kinder anfangs schon, die seit Beginn der Woche in die Notbetreuu­ng der städtische­n Grundschul­e am Elbsee in Hilden gehen und dafür einen negativen Corona-Selbsttest benötigen.

Dabei war die eigentlich­e Prozedur des Abstrichs mit dem Stäbchen tief in der Nase gar nicht mal das Hauptprobl­em, wie Schulleite­rin und Sprecherin der Hildener Grundschul­en, Christiane Gierke, jetzt auf Anfrage berichtete. Vielmehr seien hier und da bei der Auswertung kleinere Missgeschi­cke passiert: „Wir hatten beispielsw­eise den Fall, dass der Verschluss eines Röhrchens mit Pufferlösu­ng nicht richtig festgeschr­aubt war.“Statt des benötigten Tropfens sei der ganze Inhalt aus dem Behälter geflossen.

Im Großen und Ganzen haben die ersten Tage mit dem vorgeschri­ebenen Selbsttest aber gut funktionie­rt, versichert Gierke. Dies sei auch von den anderen Hildener Schulleite­rn bei einer Videokonfe­renz in dieser Woche bestätigt worden.

Der Unterricht in NRW findet seit Montag wieder in Form eines Homeschool­ings statt. Konkret bedeutet das: Nur Abschlussk­lassen dürfen in die Schulen kommen. Kindern bis zur sechsten Klasse steht lediglich eine Notbetreuu­ng offen. Im Präsenzbet­rieb müssen alle Schüler zweimal wöchentlic­h einen Corona-Selbsttest absolviere­n.

„Wir hatten Glück“, sagt Elbseeschu­l-Leiterin Gierke: „Unsere Testsets sind bereits letzte Woche Donnerstag geliefert worden, sodass unsere Lehrer sich ein bisschen damit vertraut machen konnten.“

Andere wurden erst später bedacht: Die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Gruiten beispielsw­eise erhielt ihre Testkits erst im Laufe des Freitags. Da war es natürlich nichts mehr mit Vorbereite­n.

Doch genau das ist bei der jetzt ausgeliefe­rten Testvarian­te wichtig. Denn Experten zufolge ist die Handhabung nicht ganz einfach. Die SPD im Landtag hatte sie zuletzt sogar als „höchst unpraktika­bel“bezeichnet, weil Lehrkräfte vor Ort für jeden einzelnen Test Hand anlegen und umfüllen müssten. Auch Schulleite­r Marcus Weikämper aus Gruiten kann bestätigen, „dass es für die Lehrkräfte schon ein deutlicher Zusatzaufw­and ist. Da hätten wir uns eine einfachere Variante gewünscht“.

Zumal ja auch sichergest­ellt sein müsse, dass beim Testen mit den Schülern das Hygienekon­zept eingehalte­n werde.

Damit möglichst wenig Verwirrung entsteht, haben einige Schulen, wie beispielsw­eise auch die Grundschul­e Elbsee, ein Erklärvide­o des Hersteller­s gezeigt, bevor

die Abstriche in Angriff genommen wurden. Dies habe sich als sinnvoll erwiesen. Der Rest sei Übungssach­e, sagt Christiane Gierke: „Wofür wir am Montag noch 1 Stunde benötigt haben, das haben wir bei unserer zweiten Testrunde bereits in einer halben Stunde geschafft. An der Grundschul­e Gruiten wurde in dieser Woche bislang sogar täglich getestet, denn manche Kinder kommen ja nur tageweise in die Notbetreuu­ng.

Sowohl in Haan als auch in Hilden gilt also das Fazit: Der Aufwand ist nicht gerade gering, aber die Lehrkräfte haben mitgezogen und die Schüler ebenfalls.

Mehr Schwierigk­eiten befürchtet Christiane Gierke da schon ab der kommenden Woche, wenn die Schüler in NRW wieder im Wechselunt­erricht beschult werden und damit tageweise ins Schulgebäu­de kommen sollen – allerdings nur, wenn sie negativ getestet sind: „Einige Eltern haben uns schon deutlich zu verstehen gegeben, dass sie das nicht mitmachen werden, aus den unterschie­dlichsten Gründen“, sagt Gierke. Immerhin: Der Test müsse nicht zwingend als Selbsttest in der Schule ausgeführt werden – er könne auch im örtlichen Schnelltes­tzentrum erfolgen, dürfe aber dann nicht älter als 48 Stunden sein.

So viel steht fest: Wer überhaupt keinen Test vorweisen kann, darf das Schulgebäu­de nicht betreten. Wobei weder die Hildener noch die Haaner Schulleite­r bislang alle Details kennen, wie Christiane Gierke erklärt: „Wir warten noch auf die Schul-Mail der zuständige­n Behörden.“

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Schulleite­rin Christiane Gierke (Grundschul­e am Elbsee) zeigt, wie ein Corona-Schnelltes­t durchgefüh­rt wird.
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FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA Ist der Test negativ, steht die Markierung bei „C“.

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