Olympische Zwischenspiele in Athen
Die Idee von einer Wiederbelebung der Olympischen Spiele war noch jung, da gab es schon den ersten großen Streit um die Austragung. 1896 hatten die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen stattgefunden. Obwohl hauptsächlich Griechen teilnahmen, galt die Veranstaltung als Erfolg: Die Wettbewerbe hatten viele Zuschauer in die griechische Hauptstadt gelockt. Die zweiten Spiele in Paris waren weniger vielversprechend gewesen.
Die Wettkämpfe am Rande der Weltausstellung waren in Konkurrenz zu dieser wenig beachtet worden. Pierre de Coubertin wollte trotzdem an seinem Ziel festhalten, die olympische Idee zum internationalen Projekt zu machen. Die Spiele sollten im vierjährigen Wechsel in verschiedenen Ländern stattfinden. In Griechenland hatte man andere Vorstellungen: Man wollte die Spiele ins Ursprungsland zurückholen und künftig immer in Griechenland austragen. Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees schlugen einen Kompromiss vor: Internationale und griechische Spiele sollten sich alle zwei Jahre abwechseln. Coubertin war dagegen, trotzdem begannen die Planungen. 1904 fanden die Sommerspiele in St. Louis in den USA statt. Am 22. April 1906 eröffnete Kronprinz Konstantin von Griechenland die Olympischen Spiele von Athen. Coubertin lehnte die Veranstaltung bis zuletzt ab und blieb ihr fern. Am Ende behielt er recht: Das IOC erkannte die Wettkämpfe bis heute nicht an. Trotzdem wurden einige der olympischen Traditionen bei diesen Zwischenspielen begründet: In Athen gab es erstmals einen Einmarsch der Nationen, und zum ersten Mal wohnten alle Athleten gemeinsam in einem Olympischen Dorf.