Stadt ärgert sich über IT-Dienstleister
Den kennen die Stadtwerke Hilden. Und deshalb erstellten sie früher die Abrechnung – bis das ein Gericht vor sechs Jahren für unzulässig erklärte. „Die Aufgabe ist auf die Stadt zurückgefallen“, erklärt Dezernentin und Kämmerin Anja Franke: „Seitdem versuchen wir eine Schnittstelle zu schaffen, damit die Daten der Stadtwerke Hilden automatisch zu Gebührenbescheiden verarbeitet werden können.“
Immer wieder träten Fehler auf, die das beauftragte Software-Unternehmen einfach nicht in den Griff bekomme – und das seit sage und schreibe fünf Jahren. „Wir sind mit der Fehlerbehebung unseres
IT-Dienstleisters sehr unzufrieden“, drückt sich Franke sehr zurückhaltend aus.
Warum wechselt die Stadt nicht einfach den Anbieter? Weil das eben nicht so einfach geht, erläutert die Dezernentin. Die IT-Firma betreue noch eine ganze Reihe von anderen wichtigen Software-Programmen, etwa für den Haushalt, die gesamte Buchhaltung und die Gewerbesteuer. Zudem sei für einen Anbieterwechsel ein Vorlauf von zwei bis vier Jahren nötig.
Die neuerlichen Probleme haben aber offenbar das Fass zum Überlaufen gebracht. „Entweder die liefern jetzt oder wir müssen von denen weg“, sagt Dezernentin Anja Franke: „So geht es jedenfalls nicht weiter.“
Hinzu kämen Personalprobleme. Bisher habe sich eine Mitarbeitern auf einer halben Planstelle um die Gebührenbescheide gekümmert. Für Franke ein „struktureller Fehler in der Kernverwaltung“, den sie bereits korrigiert hat: „Wir haben zwei neue Kolleginnen eingestellt und weiterere Zeitarbeitskräfte engagiert. Wir geben alles, um den Rückstand aufzuarbeiten.“
Was meint die Dezernentin mit „strukturellem Fehler“? „Wir haben im freiwilligen Bereich, etwa in der Schulbetreuung, immer mehr Personal
eingestellt, aber nicht bei den Pflichtaufgaben. Dadurch sind wir in einen Engpass geraten und gefährden unsere Handlungsfähigkeit.“Franke, die auch für den Bereich Personal zuständig ist, will nicht mehr Mitarbeiter, sondern Mitarbeiter in der Verwaltung umschichten: „Das muss die Politik entscheiden.“
Die IT-Abteilung im Rathaus sei sehr leistungsfähig, betont Anja Franke: „Das ist ein strategischer Vorteil.“Die Stadtverwaltung brauche aber auch eine leistungsfähige IT-Struktur. Wie man die verbessern könne, darüber soll sich eine neue Arbeitsgruppe von Verwaltung und Politik Gedanken machen. Für Franke geht es darum, wie externe IT-Dienstleister ihren Service für die Stadt verbessern können. Bei der Stadtverwaltung seien rund 200 verschiedenen IT-Verfahren im Einsatz.