Rheinische Post Hilden

Ruf nach Online-Teilnahme an Ausschüsse­n wird lauter

Noch gibt es in Haan keine Lösung im Ringen um eine effektive Begrenzung der Teilnehmer­zahl in Zeiten der Pandemie.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Im Streit um eine Begrenzung der Teilnehmer­zahl für politische Ausschüsse in Pandemieze­iten mehren sich die Stimmen, die eine digitale Lösung bevorzugen.

WLH und FDP hatten die alte Sollstärke­n-Regelung gekippt, derzufolge jede Fraktion nur ein stimmberec­htigtes Mitglied entsenden darf, das dann für alle Fraktionsm­itglieder mit(be)stimmt. Zu undemokrat­isch sei dieses Verfahren, hieß es.

Die Fraktionsv­orsitzende­n im

Haaner Stadtrat hatten sich zuletzt aber nicht einigen können, wie der bestmöglic­he Schutz für Sitzungste­ilnehmer und Besucher denn sonst erreicht werden kann. Ohne Einigung gilt ab sofort wieder volle Besetzung. Das hatte der Mediziner und CDU-Kommunalpo­litiker Edwin Bölke als „unverantwo­rtlich“bezeichnet.

Jetzt meldete sich der Haaner Fachanwalt für Verwaltung­srecht, Bastian Gierling, zu Wort. Er favorisier­e eine Online-Übertragun­g der Sitzungen, weil dies wieder zu mehr

Demokratie und Transparen­z führe. Das müsse nach 14 Monaten Pandemie möglich sein, betonte Gierling: In dieser Zeit hätten andere ganz andere technische Neuerungen auf den Weg gebracht.

Auch GAL-Stadträtin Nicola Günther wünscht sich Lösungen, die Bürgern wie Politikern eine kontaktfre­ie Teilnahme ermögliche­n. Selbst sie als Ratsvertre­terin könne Ausschüsse, in denen sie nicht Mitglied sei, bislang nur als Zuschaueri­n im Saal verfolgen. Nicht gut.

WLH-Fraktionsc­hefin Meike Lukat

verwies auf Bayern, wo ein Gesetz vorbereite­t wird, das Gemeinderä­ten die Online-Teilnahme an Sitzungen ermöglicht. Baden Württember­g hatte eine solche Regelung sogar schon nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 eingeführt.

Sie habe mehrfach in den letzten Monaten bei Bürgermeis­terin und Fraktionen angeregt, dass Verwaltung­smitarbeit­er digital an Sitzungen teilnehmen und auch der Öffentlich­keit solch ein Zugang ermöglicht werden sollte, betont Lukat: „Wer dennoch im Saal sein will, sollte einen negativen Schnelltes­t vorweisen.“Doch die Stadt habe ihr bisheriges Angebot für freiwillig­e Tests vor den Sitzungen unter Verweis auf die neuen Schnelltes­t-Zentren jetzt sogar gestrichen.

Die WLH will die Zahl der Anwesenden auf maximal 25 begrenzen, also Bürgermeis­terin plus vier Verwaltung­skräfte, 15 Politiker und fünf Zuschauer. Zudem solle die Sitzungsze­it 90 Minuten nicht überschrei­ten. Den FDP-Vorschlag „Zehn statt 15 bzw 17 Politiker“lehnt sie ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany