Gerade bei Immobilien spielt das Thema Klimaeffizienz eine große Rolle. Was Nachhaltigkeit für die Branche wie auch die Käufer und Mieter bedeutet, bietet jede Menge Gesprächsstoff für den virtuellen Roundtable der RP.
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in allen gesellschaftlichen Bereichen an Bedeutung. Auch die Immobilienbranche setzt verstärkt auf klimafreundliche Bauprojekte. Holger Knille (Stadtsparkasse Düsseldorf ) wirft einen Blick in die Zukunft: „Die Geschwindigkeit, mit der Nachhaltigkeit im Baubereich gefordert wird, nimmt zu. Und man muss sich ja vor Augen halten: Ein heute 25-Jähriger ist in einigen Jahren Wohnungsbesitzer.“
„An der Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei“, stellt auch Alexander Schmitz (Interboden) fest: Das Thema ESG (Environmental Social Governance, also Umwelt, Soziales, gute Unternehmensführung) habe bereits bei den Investoren massiv an Tempo zugenommen. „Bei den Einzelkäufern hat sich das Bewusstsein zwar auch verändert, es hat aber die Kaufkriterien noch nicht wesentlich beeinflusst. Nach wie vor stehen Lage und Preis im Vordergrund.“
Aber der Beratungsbedarf rund um das Thema Nachhaltigkeit steige, sagt Werner
Fliescher (Haus und Grund). „Komplex sind Maßnahmen vor allem im Bestand, obwohl es viele tolle Möglichkeiten gibt.“So würden derzeit Ladestationen für Elektrofahrzeuge stark nachgefragt. Bei den Altbauten gibt es ein großes Potenzial, dafür brauche man aber Förderung und Beratung. „Und es muss auch genügend Fachpersonal im Handwerksbereich geben, das nachhaltiges Bauen auch umsetzen kann.“
Nachhaltiges Bauen sei sinnvoll, wenn es bezahlbar sei, meint Bernd Meier (Hüttig & Rompf). „Kaufinteressenten fragen nach Objekten, die den KfW-Standards entsprechen, also gefördert werden.“Ab dem 1. Juli werden die Darlehensgrenzen nochmals angehoben, und es gibt höhere Tilgungszuschüsse für Modernisierungen wie für Neubauten.
Aber man solle es auch nicht übertreiben. „Bei allen energetischen Maßnahmen muss überlegt werden, wie man sie praktisch sinnvoll gestaltet. Manche Vorgaben sind hier zu extrem und ideologisch gefärbt“, sagt Meier.
Thomas Schüttken (Böcker) ist überzeugt: „Das Thema wird immer wichtiger und auch zu
Veränderung führen. Spannend wird es zu sehen, wie sich die Preise entwickeln. Denn es ist nicht günstiger, ein Wohnhaus aus Holz zu bauen. Es ist aktuell eine Kostenfrage.“Tobias Kotzorek (Ralf Schmitz
GmbH) fügt hinzu: „Zum Thema Nachhaltigkeit gehört auch eine hohe Bauqualität, um damit Langlebigkeit des Baukörpers zu gewährleisten.“
Dass Nachhaltigkeit schon lange ein wichtiges Thema in
Düsseldorf ist, betont Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Stadtplanungsamtes. „Schon im Handlungskonzept Wohnen ist klimafreundliches Bauen festgeschrieben. Wir sehen es mit Freude, dass das Thema auch von der Immobilienbranche positiv angenommen wird und wir nicht so viele Kämpfe führen müssen.“
Maßnahmen wie Dachbegrünung seien zwar nicht billig. „Aber die Menschen sagen: Das ist es uns wert. Das Bewusstsein der Menschen hat sich verändert. Viele Leute verzichten mittlerweile auf Autos. Mit Luxusautos macht man vor allem junge Leute nicht mehr glücklich. Ein veränderter Lebensstil wird auch Auswirkung auf den Wohnungsbau haben“, ist Ruth Orzessek-Kruppa überzeugt.
Insgesamt sei die Stadt für die Zukunft sehr gut und professionell aufgestellt, unterstreicht Ariane Künster, Leiterin des Liegenschaftsamtes. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir als Stadt den richtigen Weg gehen. Ich spüre einen starken Willen aller Beteiligten, sich mit den Zukunftsthemen Luftverbesserung, E-Mobilität oder klimafreundliches Bauen auseinanderzusetzen.“Die „Strahlkraft von Düsseldorf“halte weiter an. „Viele Firmen sagen nach wie vor: Wir wollen nach Düsseldorf.“
„Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit sind kein Widerspruch“, betont Klaus Franken, der mit der Seestadt und den Düssel-Terrassen die beiden größten, zertifizierten Klimaschutzsiedlungen realisiert und informiert: „Die Nebenkosten unserer Nutzer werden um circa ein Drittel geringer ausfallen.“