Rheinische Post Hilden

„Das ist allen schwer gefallen“

Vorsitzend­er Peter Frymuth hat in einem Video-Talk über die Entscheidu­ng des Fußball-Verbandes Niederrhei­n gesprochen, die Saison 2020/21 zu annulliere­n. Er stellt Vereinen Hilfe in Aussicht. Wann es weitergeht, ist noch unklar.

- VON GEORG AMEND

KREIS METTMANN Im Video-Talk mit Sascha Köppen, dem stellvertr­etenden Leiter von FuPa Niederrhei­n der Rheinische­n Post, hat Peter Frymuth, Vorsitzend­er des Fußball-Verbandes Niederrhei­n (FVN), über die Annullieru­ng der Saison 2020/21 von den Kreisligen bis zur Oberliga Rede und Antwort gestanden. Eine Zusammenfa­ssung. Frymuth über...

...die Entscheidu­ng

„Sie wurde auf einer längeren Strecke erarbeitet. Wir haben sehr viel mit den Vereinen kommunizie­rt, im Prinzip haben wir uns seit dem 2. November damit befasst. Wir waren Mitte Oktober alle der Überzeugun­g, dass wir noch eine gewisse Anzahl an Spielen bis Weihnachte­n hinkriegen – da hat keiner gedacht, dass 14 Tage später die Entwicklun­g so dramatisch ist, dass Stillstand im Spielbetri­eb herrschte. In den letzten Wochen hat sich dann die Situation so ergeben, dass eine Durchführu­ng bis 30. Juni mit 50 Prozent der Spiele nicht mehr realisierb­ar ist. Es ist allen schwer gefallen, weil wir nie auf den Gedanken gekommen sind, dass eine Saison nicht zu Ende gespielt werden kann.“

...das eigene Befinden

„Wir sind ja alle von einem innerlich Aufwühlend­en ins nächste gestoßen worden. Man spürte immer mehr, dass es Betroffenh­eit gab über die Gesundheit und Todesfälle – das berührt einen. Und wenn ein Verband, der eigentlich Fußballspi­ele ermögliche­n soll, das Gegenteil beschließe­n muss, ist das schwer zu verkraften.“

...die Rechtssich­erheit

„Die musste hergestell­t werden, auch wenn wir schon lange die klare Botschaft vernommen haben: ,Jetzt macht doch Schluss!’ Jeder, der sich nicht gerecht behandelt fühlt, kann diese Dinge überprüfen lassen. Das ist gut so.“

...die nahe Zukunft

„Es gibt einige Punkte, die noch aufgearbei­tet werden müssen. Am Beispiel der Oberliga (mit 23 Mannschaft­en eine Mammut-Liga, Anm. d. Red.) muss man überlegen, welcher Modus für die neue Saison angegangen werden soll. Das muss mit den Vereinen besprochen werden. Und natürlich hören wir immer wieder die Frage: ,Wann ist der erste Spieltag?’. Einzig die Wahrschein­lichkeit eines Sechsers im Lotto ist noch schwierige­r als die Antwort darauf.“

...Mitglieder­schwund „Ich habe die große Hoffnung, dass der Fußball durch den Teamgedank­en überschaub­are Rückgänge haben wird. Es gibt zwischen November und April immer Rückgänge, aber was den Vereinen jetzt fehlt, sind die Zugänge, die sie sonst bekommen, wenn Veranstalt­ungen oder Turniere für einen Sog in den Verein sorgen würden. Wir müssen gemeinsam gucken, wo sich Lücken auftun und wie wir das gemeinsam vorwärts bringen. Wir wollen zusätzlich­e Möglichkei­ten schaffen und überall dort reagieren und Hilfestell­ungen anbieten, wo es nötig ist.“

...das Ehrenamt

„Es war wichtig, dass uns das Land NRW die Möglichkei­t für Kinder- und Jugendtrai­ning gegeben hat. Wir haben parallel zu ,Nicht-auf-den-Platz-können’ auch ,Nicht-in-die-Schule-können’,

also große Aufenthalt­szeiten zu Hause. Da merken wir, dass gerade in Zeiten der abflachend­en Pandemie die ehrenamtli­che Tätigkeit im Verein eine große Rolle in der Gesellscha­ft spielt. Wir brauchen jede einzelne Frau und jeden einzelnen Mann, die im Verein mitarbeite­n, um diese gesellscha­ftliche Herausford­erung, die wieder auf dem Fußball als großer Sportart liegen wird, zu meistern.“

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES/JAN HÜBNER (ARCHIV) ?? Seit 2013 ist Peter Frymuth Vorsitzend­er des Fußball-Verbandes Niederrhei­n, eine solche Situation, wie sie durch die Corona-Pandemie entstand, hat er aber auch noch nicht erlebt.
FOTO: IMAGO IMAGES/JAN HÜBNER (ARCHIV) Seit 2013 ist Peter Frymuth Vorsitzend­er des Fußball-Verbandes Niederrhei­n, eine solche Situation, wie sie durch die Corona-Pandemie entstand, hat er aber auch noch nicht erlebt.

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