Wegen Kokainsucht Hotels überfallen
Vor Gericht soll nun geprüft werden, ob der Angeklagte wegen seiner Sucht eventuell schuldunfähig war.
STADTMITTE Kokainsucht, daraus folgende Geldnot – und „eine gewisse Gedankenlosigkeit“bei einem Mitangeklagten: Das waren laut Verteidigung die Motive für zwei junge Männer, teils gemeinsam innerhalb von zehn Tagen im Oktober 2020 sechs bewaffnete Raubüberfälle auf Hotels in der Düsseldorfer Innenstadt zu begehen. Das teilten die Anwälte der 21 und 20 Jahre alten Angeklagten am Donnerstag zu Prozessbeginn vor dem Landgericht mit.
Dabei gilt der 21-jährige Angeklagte als Haupttäter, der alle sechs Taten ausgeführt haben soll, seinem 20-jährigen Begleiter wird lediglich Beihilfe bei zwei dieser Hotelüberfälle angelastet. Eigentlich habe der Hauptangeklagte aber nicht durch Raubzüge mit Brotmesser oder Küchenbeil
auf sich aufmerksam machen wollen, sondern als Produzent von Musik und Videos. „Doch durch schlechten Umgang“, so einer seiner Anwälte, sei er Anfang 2020 dann mit Kokain in Kontakt gekommen und habe für die rasch wachsende Drogensucht immer mehr Geld gebraucht, sich dafür auch im Familienund Freundeskreis immer tiefer verschuldet.
Bis er zuletzt nur noch Überfälle auf Hotelpersonal als Ausweg angesehen habe, um seinen Rauschgiftkonsum zu finanzieren. Bei zwei dieser Taten habe der jüngere Kumpan aus „Gedankenlosigkeit“(so dessen Anwalt) mitgeholfen und als eine Art Sicherungsposten dafür sorgen sollen, dass der 21-Jährige beim Raub nicht gestört würde. Der hat laut Geständnis bei der jetzt angeklagten Raubserie insgesamt knapp 1500 Euro erbeutet, indem er zunächst vorgab, nachts nach einem Hotelzimmer zu suchen – dann aber plötzlich die Mitarbeiter der Rezeption mit einem Messer oder einem Küchenbeil bedrohte und Geld verlangte. Seine Verteidiger haben angeregt, durch einen Gutachter jetzt prüfen zu lassen, ob die Schuldfähigkeit des 21-Jährigen durch den Drogenkonsum zur Tatzeit beeinträchtigt gewesen sein könnte. Der Prozess wird fortgesetzt.