ASV-Spielmacher arbeitet in der Altenpflege
Der 22-Jährige ist aufgrund seiner guten fußballerischen Ausbildung eine wichtige Säule im Kader des Bezirksligisten ASV Mettmann.
METTMANN Nachdem der Fußballverband Niederrhein vor einigen Tagen für alle Spielklassen die Saison 2020/21 annulliert hat und es somit weder Auf- noch Absteiger gibt, herrscht Klarheit bei den Amateurfußballern. Zwar haben fast alle Vereine die Entscheidung begrüßt, doch für die Klubs, die in ihren Ligen die Tabelle anführen, war das mit Härten verbunden. Dazu zählt auch der ASV Mettmann, der an der Tabellenspitze der Bezirksliga lag und sich Chancen auf den Aufstieg in die Landesliga ausrechnen konnte.
„Das nervt ganz schön, wenn man Fußball fast nur noch aus der digitalen Perspektive miterlebt“
Ardian Duraku Spielmacher des ASV Mettmann
„Ich halte die Entscheidung des Verbandes grundsätzlich für richtig, weil sie Planungssicherheit bietet. Für uns als Mannschaft ist dies aber schon etwas bitter – wenn man Spitzenreiter ist, schürt das schon Hoffnungen, die jetzt zerplatzten“, erklärt Ardian Duraku, Spielmacher und Mitglied des Mannschaftsrates des ASV Mettmann. Er will der vergebenen Chance nicht lange nachtrauern und macht deutlich, dass er froh sei, wenn er überhaupt mal wieder auf dem Kunstrasen am Sportzentrum Auf dem Pfennig stehen kann. „Das nervt ganz schön, wenn man Fußball fast nur noch aus der digitalen Perspektive miterlebt. Unser engagiertes Trainerteam mit Daniele Varveri an der Spitze hat sich in den vergangenen Monaten wirklich riesig Mühe gegeben, dass wir noch in irgendeiner Form bei Laune gehalten wurden, aber langsam verliert man als Fußballer die Geduld und Motivation.“
Duraku berichtet, dass regelmäßig taktische Dinge und verschiedene spielerische Übungen über den Bildschirm vermittelt wurden. Zudem gab es individuelle Trainingspläne für Laufeinheiten. „Das ist alles ganz schön und in der derzeitigen Pandemiephase auch kaum anders machbar, kann aber den normalen Trainings- und Spielrhythmus nicht ersetzen“, betont der 22-Jährige. „Entscheidend ist halt auf’m Platz“, zitiert er lächelnd eine alte Fußballer-Weisheit.
In der Jugend des damaligen Mettmanner SC fing Duraku mit dem Fußballspielen an. „Das war auf der altehrwürdigen Sportanlage Am Stadtwald, die es heute gar nicht mehr gibt und einer großen Wohnsiedlung weichen musste“, erinnert er sich. Schon früh wurde sein Talent erkannt und er wechselte zu Fortuna Düsseldorf. Dort spielte er in den
Jahrgängen U 9 bis U 12. Danach erfolgte der Wechsel zur Jugendabteilung der SG Unterrath, die in Düsseldorf und am gesamten Niederrhein einen sehr guten Ruf besitzt.
„Das war eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte und die mir fußballerisch eine Menge gegeben hat“, betont Duraku. „Ich spielte von der U 12 bis zur U 19 fast immer im Niederrheinliga-Team. Gegner waren unter anderem die Jugendmannschaften von Borussia
Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf und MSV Duisburg. Mit den B-Junioren standen wir im Finale um den Niederrhein-Pokal.“
Im zweiten Jahr in der A-Jugend besaß das gut ausgebildete Fußballtalent ein Doppelspielrecht, denn neben seinen Einsätzen im älteren A-Jugend-Jahrgang lief er auch noch für das Bezirksliga-Team der SG Unterrath auf. Es folgten einige gute Angebote verschiedener Düsseldorfer Landesliga-Klubs, doch
Ardian Duraku Angehender Altenpfleger ihn zog es wieder in seine Heimatstadt Mettmann zurück. Duraku nahm das Angebot des gerade aus der Landesliga abgestiegenen ASV Mettmann an.
„Ich wollte eine Ausbildung beginnen und mir die oft nervige weite Fahrerei zum Training und zu den Spielen ersparen“, nennt er einen der Gründe. Duraku baute am Mettmanner Konrad-Heresbach-Gymnasium sein Abitur und entschied sich für eine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger, die er in Kürze abschließt. „Ich bin froh, dass ich mich für diesen wichtigen sozialen Beruf entschieden habe. Die Arbeit bereitet mir viel Freude“, sagt
der rhetorisch begabte junge Fußballer. Ehrgeiz hat er aber nicht nur in seinem Beruf, sondern auch als Fußballer. Da gibt er im Mittelfeld spielerisch den Ton an und verfügt über eine „linke Klebe“. Mit seiner überragenden Schusstechnik hat er so manch wichtigen Treffer aus der Distanz erzielt.
Diese Schusstechnik lobt auch sein Trainer Daniele Varveri. „Es ist schon klasse, wie Ardian den Ball verarbeiten kann. Da ist ihm seine gute fußballerische Ausbildung anzumerken. Zudem ist er eine Leitfigur, kann seine Mitspieler begeistern und mitreißen.“Varveri ist froh, Duraku in seinem Kader zu haben und hofft, dass der strategisch denkende Mittelfeldspieler mit dafür sorgt, dass der ASV auch in der Saison 2021/2022 eine wichtige Rolle in der Bezirksliga spielen wird.
Varveri selbst hat kürzlich zusammen mit seinen beiden Co-Trainern Imad Omairat und Klaus Mayer seinen Vertrag beim ASV Mettmann um ein Jahr verlängert und nennt als Coach ein persönliches Ziel: „Ich verfüge über die DFB-Elite-Lizenz, möchte mich nun weiterentwickeln und strebe die Trainer A-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes an. Das ist nach der Ausbildung zum Fußball-Lehrer die höchste Lizenz, die der DFB zu vergeben hat. Aufgrund der Pandemie finden derzeit leider keine Lehrgänge statt.“
„Ich bin froh, dass ich mich für diesen wichtigen sozialen Beruf entschieden habe“