Drohnen erforschen die Innenstadt
Mal etwas ganz Neues auszuprobieren, scheint Jens Gabes Ding zu sein: Der städtische Landschaftsarchitekt lässt derzeit Drohnen rund 40 Meter über der Innenstadt fliegen und mit einem Bodenradar den Boden mit zwei Metern Messtiefe untersuchen. Wozu das Ga
HAAN „Im Zuge des Integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt Haan wagen wir uns nun an den Hauptbereich mit Neuer Markt und Fußgängerzone heran. Dazu müssen wir eine Grundlagenermittlung machen“, erklärt Gabe, Darum müssen für die Neugestaltung der City die Gebäude rund um den Markt, die Platzfläche und der Baugrund vollständig digital erfasst werden.
Das soll auch Vorteile für die Bürger haben, die sich im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung in das Projekt einbringen wollen: „Laien fällt es oft schwer, die zweidimensionalen Pläne zu verstehen. Durch die 3D-Darstellung bekommen wir neben detaillierten Analysen auch mehr Transparenz für die Bürger“, verspricht der Landschaftsarchitekt.
Seit kurzem und für rund zwei Wochen werden nun also mit einem Bodenradar Leitungen, Rohre und Kanäle digital und dreidimensional aufgenommen, um sich vor Überraschungen in der Bauphase zu schützen. Schlechte Erfahrungen wie bei anderen Projekten, wo Gabe zuvor unbekannte Zisternen im Boden erst bei den Bauarbeiten entdeckte, lassen sich so vermeiden. Gleichzeitig überfliegt eine Drohne die Gebäude darum herum. „Die Kombination
einer Digitalisierung des Umfeldes und der Digitalisierung des Baugrunds ist in Deutschland zur Zeit vermutlich einzigartig und schafft eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Gesamtprojektes kommunikativ, kostentechnisch und bautechnisch“, verkündet Jens Gabe nicht ohne Stolz.
Als Ergebnis liege später ein sogenanntes 360 Grad georeferenziertes 3D Modell des Innenstadtbereichs vor – ein digitaler Zwilling der Wirklichkeit. Teurer als mit herkömmlichen Vermessungen und Untersuchungen durch entsprechende Fachleute soll das Prozedere wohl nicht werden – die Personalkosten sinken deutlich, weil die üblichen aufwändigen Sondierungen durch Suchgrabungen vor Ort entfallen.
Liegt der digitale Innenstadt-Zwilling in wenigen Wochen vor, kann die Stadt die Umgestaltung des Neuen Marktes planen und dreidimensional simulieren, Alternativen abwägen und Kosten vergleichen. Ganz spannend dürfte dabei auch werden, wie sich das neu zu bauende Rathaus zwischen dem unteren Neuen Markt und dem Schillerpark in seine Umgebung einpassen lässt.
Vor einem Jahr hatte der Stadtrat sich beim Rathausprojekt für einen Entwurf des Berliner Architekturbüros Hascher Jehle Design entschieden, dass sich laut damaliger Beschreibung offen und einladend in die bereits bestehenden Häuser am Neuen Markt einbinde. Außerdem vermittle der stufenförmige Bau zum Schillerpark hin eine gewisse optische Leichtigkeit. „Wir können das neue Rathaus einfach digital in die 3D-Pläne hineinsetzen und sehen, wie es passt“, nennt Jens Gabe eine der zahlreichen Möglichkeiten, das neue 3D-Innenstadtmodell zu nutzen.
Es erlaubt vor der eigentlichen Bauphase, verschiedene Varianten zu simulieren und zu planen.