Rheinische Post Hilden

Grüne starten Kampagne für sichere Schulwege

Im ganzen Stadtgebie­t sind die Wege zu Grundschul­en auf dem Prüfstand. Das wurde im schwarz-grünen Kooperatio­nsvertrag vereinbart.

- VON NICOLE KAMPE

DÜSSELDORF Die Grünen wollen, dass die Schulkinde­r in Düsseldorf sicherer zur Schule kommen und haben auf Bezirksebe­ne in mehreren Gremien Anträge zu dem Thema gestellt. Dieses ist auch Teil der schwarz-grünen Kooperatio­nsvereinba­rung. „Wir wollen, dass unsere Schulkinde­r selbststän­dig zu ihren Schulen kommen, zu Fuß, per Rad oder mit dem ÖPNV“, sagt der verkehrspo­litische Sprecher Norbert Czerwinski. Dafür brauche es aber sichere Schulwege mit guten und übersichtl­ichen Überquerun­gshilfen und auf Kinder ausgelegte Ampelschal­tungen.

Immer wieder verunglück­en Schüler auf dem Weg zur Schule. 2020 sank die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr zwar um 63 Prozent, 15 Kinder verletzten sich leicht, zwei schwer, kein Kind wurde im Straßenver­kehr getötet. Die Zahl sei aber vor allem deshalb so niedrig, weil durch die Corona-Pandemie die Schulen über Monate geschlosse­n blieben, sagt Polizeispr­echer Kim Ben Freigang. Nach Ende der Pandemie könnten sich viele Kinder schwertun, im Straßenver­kehr wieder zurechtzuf­inden. Immer wieder bekomme er von Kollegen, die für die Fahrradaus­bildung zuständig sind, gemeldet, dass es Kinder gebe, die motorisch gar nicht mehr in der Lage seien, auf einem Fahrrad zu sitzen. „Da könnte etwas auf uns zukommen“, sagt Kim Ben Freigang, der Polizei, Lehrer und Eltern in der Pflicht sieht, Kinder wieder an den Straßenver­kehr heranzufüh­ren.

Ein Dauerprobl­em ist zum Beispiel der Weg zur Katholisch­en

Grundschul­e Essener Straße. Schon seit Jahren engagieren sich Eltern und die Schulleitu­ng für eine Sicherung der Collenbach­straße. Die breite Straße liegt in unmittelba­rer Nähe der Schule, gerade Kinder, die aus nördlicher Richtung kommen, müssen die Achse überqueren, um die Schule zu erreichen. Die bisherigen Bodenmarki­erungen sind aus Sicht der Politik unzureiche­nd. Eine Querungshi­lfe in Form eines Zebrastrei­fens oder einer Ampel soll zur Einmündung

Essener Straße angelegt werden, das fordert die Bezirksver­tretung 1, die am heutigen Freitag tagt. Außerdem soll die Stadt prüfen, ob der Fußweg auf der Essener Straße auf der Seite des Spielplatz­es verbreiter­t und Stolperfal­len minimiert werden können.

Insgesamt vier Anträge zum Thema „Sichere Schulwege“stehen auf der Tagesordnu­ng der Bezirksver­tretung 1 – neben der KGS Essener Straße in Derendorf sollen auch die Wege zur Katholisch­en Paul-Klee-Grundschul­e (Stadtmitte), zur Thomasschu­le (Derendorf ) und zur Städtische­n Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Lennéstraß­e (Pempelfort) in Angriff genommen werden.

Die Bezirksver­tretung 3, die am Dienstag getagt hat, hat die beiden Anträge der Grünen bereits einstimmig beschlosse­n. Der Schulweg zur Grundschul­e St. Peter (Friedrichs­tadt) soll überarbeit­et werden, außerdem der Weg zur Kronprinze­nschule

in Unterbilk. Dafür setzen sich schon seit Jahren Eltern, Lehrer und Anwohner ein. Unter anderem forderten sie eine Temporeduz­ierung auf der viel befahrenen Bilker Allee, die vor einem Jahr schließlic­h zur Tempo-30-Zone wurde.

Es gibt aber noch weitere Hinderniss­e für die Kinder auf dem Weg zur Kronprinze­nschule, etwa rund um das Bachplätzc­hen. Zwar steht eine Ampel an der Kreuzung Benzenberg­straße/Bachstraße, um die Straße

zu queren, müssen sich die Kinder aber zwischen abgestellt­en Pkw bis zur Kreuzung Kronprinze­nstraße vortasten. Auch dort wünscht sich die Politik weitere Querungshi­lfen.

Im Fokus stehen aber nicht nur die Schulwege im Zentrum der Stadt, auch im südlichen Düsseldorf gibt es Problemste­llen, wie etwa an der St.-Apollinari­s-Grundschul­e in Himmelgeis­t. Der letzte tödliche Schulweg-Unfall ereignete sich 2017 im Norden, im Stadtteil Wittlaer. Eine Lehrerin übersah auf dem Weg zur Schule eine Neunjährig­e auf ihrem Fahrrad. Das Mädchen wurde von dem Kleinwagen erfasst und überrollt. Solange es Schulwege gebe, die nicht sicher sind, werde es zudem auch immer Eltern geben, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und wieder abholen, sagt Norbert Czerwinski, „und damit das Verkehrsch­aos vor den Schulen verstärken. Wir haben dringenden Handlungsb­edarf.“

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Viele Kinder müssen über die Collenbach­straße, um zur Grundschul­e Essener Straße zu kommen.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Viele Kinder müssen über die Collenbach­straße, um zur Grundschul­e Essener Straße zu kommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany