Rheinische Post Hilden

Deutlich mehr Langzeitar­beitslose im Jahresverg­leich

Die Zahl liegt um fast 50 Prozent höher als vor einem Jahr – und sie steigt seit dem konstant. Insgesamt gibt es dagegen etwas weniger Arbeitslos­e.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Zahl der Langzeitar­beitslosen steigt in Düsseldorf Monat für Monat ununterbro­chen weiter. Und das, obwohl es aktuell und auch im Laufe des vergangene­n Jahres immer mal wieder insgesamt weniger Arbeitslos­e im Monatsverg­leich gab. Aktuell sind 11.559 Menschen in Düsseldorf länger als ein Jahr arbeitslos. Das sind 398 Menschen mehr als im Vormonat, aber vor allem 3727 mehr als vor einem Jahr im April 2020. Seitdem ist die Zahl kontinuier­lich gestiegen, in einem Jahr um fast 50 Prozent.

„Die seit Beginn der Pandemie eingeschrä­nkten Beschäftig­ungschance­n bedeuten für viele arbeitslos­e Menschen, dass sie länger suchen müssen und somit länger arbeitslos bleiben“, sagt Birgitta Kubsch-von Harten, Leiterin der Agentur für Arbeit Düsseldorf. Sie beschreibt, welche enormen Folgen

Langzeitar­beitslosig­keit für die Gesellscha­ft hat. „Wer langzeitar­beitslos ist, trägt ein höheres Risiko zu erkranken.“Der Arbeitsage­ntur und dem Jobcenter sei bewusst, welche gesellscha­ftliche Verantwort­ung die Einrichtun­gen tragen würden. „Nun muss es mit einem gemeinscha­ftlichen Kraftakt gelingen, langzeitar­beitslose Menschen auch in Zeiten der Pandemie zurück in den Arbeitsmar­kt zu begleiten.“Sie weist darauf hin, dass Unternehme­n Beratungsa­ngebote

und finanziell­e Hilfen erhielten, wenn sie Langzeitar­beitslosen eine Chance böten.

Insgesamt ist die Arbeitslos­enzahl im Monatsverg­leich leicht gesunken, und zwar um 0,6 Prozent auf 28.393. Auch im Jahresverg­leich bessert sich die Entwicklun­g etwas – allerdings vor allem deshalb, weil die Zahlen im April 2020 zu Beginn der Pandemie stark gestiegen waren. Heute sind 12,5 Prozent mehr Menschen betroffen als damals, zuletzt lag der Wert immer rund um 25 Prozent.

Wie extrem die Pandemie vor einem Jahr auf den Arbeitsmar­kt wirkte, zeigen zwei weitere Vergleiche. Im April wurden 1135 neue sozialvers­icherungsp­flichtige Stellen zur Besetzung gemeldet. Das sind zwar 18 weniger als im Vormonat, jedoch 519 mehr als vor einem Jahr, ein Plus von 84,3 Prozent. Und während jetzt 63 Betriebe Kurzarbeit neu anmeldeten, waren es vor einem Jahr 6205.

Aktuell nimmt die Dynamik auf dem Arbeitsmar­kt etwas zu. Das hat allerdings positive sowie gleichzeit­ig negative Seiten. So gab es einerseits mehr Entlassung­en. 1803 Düsseldorf­er meldeten sich aus einer Beschäftig­ung heraus im April arbeitslos, 16,5 Prozent mehr als im Vormonat. Anderersei­ts nahmen mehr Menschen eine Beschäftig­ung auf. 1825 Personen traten eine neue Arbeitsste­lle an, das ist ein Plus von 13,6 Prozent.

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