DEG ehrt Klublegende Petr Hejma
Der heute 76-Jährige, seit vielen Jahren in Hilden lebend, ist der sechste DEG-Spieler mit Ehrenbanner.
DÜSSELDORF Als die DEG die Gründung ihres Komitees zur Ehrung verdienter Spieler ankündigte, begrüßten das die Eishockeyfans in den sozialen Netzwerken einhellig, und bei dieser Gelegenheit wurde gleich die erste Anregung laut: „Wenn man dann noch an Petr Hejma denkt, dann ist alles gut.“Ja, man hat. Bei der ersten Tagung des Komitees in Form einer Video-Konferenz fand sich einmütige Zustimmung zu genau diesem Vorschlag, eingebracht von Hejmas journalistischem Wegbegleiter der RP. Sobald wieder Zuschauer im ISS Dome zugelassen sind, wird das Ehrenbanner für den heute 76-Jährigen unters Dach gezogen – das sechste nach denen für Chris Valentine, Peter John Lee, Daniel Kreutzer, Walter Köberle und Otto Schneitberger.
Hejma, der seit vielen Jahren in Hilden lebt, erfüllt das oberste Kriterium für diese Ehrung in ganz besonderem Maße: Er war viele Jahre lang überragender Spielmacher und Torschütze, war 1972 und 1975 Meister auf dem Eis und war es 1990 auch als Trainer (nachdem er kurz vor den Play-offs Peter Johansson abgelöst hatte) – Fazit: Er prägte eine ganze Ära der DEG- und Brehmstraßengeschichte. Nicht zu vergessen, dass er auch als Jugendtrainer Eishockeywissen und –technik weitergab, und – wenn auch nicht im Auftrag der DEG – als Assistent von Bundestrainer Xaver Unsinn in Wahrheit die Eisarbeit und weitgehend das Coaching übernahm, um dem „Xarie“den Rücken für dessen eloquente Außendarstellung freizuhalten.
Als Hejma 1968 nach einem Gastspiel von Sparta Prag in Düsseldorf die „Republikflucht“angetreten hatte, musste er zwei Spielzeiten pausieren – und nicht nur drei Monate, wie es von Verbandsseite zunächst in
Aussicht gestellt worden war. Mit seinen 24 Jahren hatte er im Frühjahr bei Olympia im Trikot der CSSR nicht nur als Torschütze gegen die Sowjetunion seinen Ruf als junger Weltklassespieler untermauert. Dass er sich wenige Monate später der DEG anschloss, war die Eishockey-Sensation des Jahres. Sein Leistungsvermögen hoch zu halten in der Zeit, in der nur trainieren, aber nicht spielen durfte, war seine erste große Leistung in Düsseldorf, die wohl nur ein im besten Sinn vom Eishockey Besessener wie er schaffen konnte.
Der 11. September 1970 wurde für die längst eingebürgerten Hejmas ein in doppeltem Sinn denkwürdiger Tag: Am Morgen hatte Marta Sohn Peter junior zur Welt gebracht, am Abend spielte Petr senior gegen Landshut zum ersten Mal im Trikot der DEG um Punkte. „Die ersten fünf Jahre waren die schönsten“, erinnert er sich. „Eine Atmosphäre wie an der Brehmstraße gab es nirgendwo sonst – auch nicht in den schönsten Hallen Nordamerikas.“Hejma erwies sich als absoluter Teamplayer, ausgestattet mit überragender Technik und Übersicht. „Eigentlich legte ich am liebsten anderen auf“, betont er. Dennoch war die Zahl seiner Tore fast so hoch wie die seiner Vorlagen. Unter dem Strich standen regelmäßig Rekorde in der Liga und in jeder Saison mehr Scorerpunkte als Spiele, manchmal fast doppelt so viele.
Er fand gute, sehr gute und geniale Mitspieler bei der DEG, darunter auch zwei aus seiner tschechoslowakischen Heimat: Rudi Potsch, den eisenharten und schussstarken Verteidiger, und dann Vladimir Vacatko. Die Doppelpass-Serien mit ihm, oft vom eigenen bis zum gegnerischen Tor, verzückten die Zuschauer und stürzten die Gegner in Ratlosigkeit. Wer’s als Zeitzeuge noch vor seinem geistigen Auge hat, wird auch heute noch ins Schwärmen geraten.