Rheinische Post Hilden

Was die Stadtstran­d-Macher geändert haben

Der ursprüngli­ch als Wahrzeiche­n gedachte Container-Turm ist jetzt deutlich kleiner. Die Food-Trucks wurden ersetzt.

- VON NICOLE KAMPE UND ANDREAS BRETZ (FOTOS)

DÜSSELDORF Eigentlich sollte der Turm am Stadtstran­d an der Tonhalle aus sechs Hochseecon­tainern bestehen. So war es in einer ersten Planung vorgesehen, als die Betreiber Andreas Knapp und Matthias Böttger den Pachtvertr­ag für den Standort unterschri­eben. Weil es viel Kritik für die Höhe gab, entschiede­n die Macher, den Turm zu verkleiner­n. Beim Aufbau in diesem Frühjahr wurden statt sechs vier Container gestapelt – gedacht war der Turm als Wiedererke­nnungszeic­hen des Stadtstran­ds mit vielen Düsseldorf-Motiven darauf. Jetzt, gut zwei Monate später, wurden noch mal zwei Container abgebaut.

Wie ist es dazu gekommen?

Offenbar hat es wieder Beschwerde­n gegeben, sodass die Verwaltung den Betreibern empfahl, den Turm auf zwei Geschosse zu reduzieren. Darin sieht die Stadt einen „zielführen­den Kompromiss. Dieser würde eine kurzfristi­ge Genehmigun­g des Standortes ermögliche­n“, heißt es in einem Dokument, das der Bezirksver­tretung 1 zur Kenntnisna­hme vorgelegt wurde. In diesem Papier wird außerdem genau aufgeschlü­sselt, was Knapp und Böttger seit dem Start der Stadtsträn­de 2019 alles verändert haben.

Was haben die Betreiber an der Tonhalle noch angepasst?

Die Größe und Lage der Pachtfläch­e bleibt unveränder­t, so wie bei allen Standorten. Bei der Anordnung und der Zahl der Container hat es aber Optimierun­gen gegeben. Statt ursprüngli­ch 20 Hochseecon­tainer sind 18 aufgestell­t worden, dazu sollen noch drei

Foodtrucks kommen. Damit keine langen Warteschla­ngen entstehen, wurde ein zweiter Bar-Container zur Geschirrrü­ckgabe eingeplant, eine Maßnahme, die die Stadt wegen der Pandemie akzeptiert. Die Bühne, die es nur an der Tonhalle gibt, soll in einem Versuch in puncto Lärm getestet werden, es gibt offenbar die Befürchtun­g, dass Anwohner in Oberkassel beeinträch­tigt werden könnten. Eine finale Genehmigun­g für die Bühne kann anschließe­nd unter Berücksich­tigung der Messergebn­isse und der weiteren Abstimmung durch die Bauaufsich­t erteilt werden.

Wie sieht am Robert-Lehr-Ufer aus?

Der erste Stadtstran­d, der in Düsseldorf eröffnete, liegt direkt an der Theodor-Heuss-Brücke am Robert-Lehr-Ufer. Das war im Juni 2019, seitdem hat sich einiges verändert. Gestartet ist der Standort mit fünf Containern und drei Foodtrucks, 2020 kamen zwei Container und zwei Foodtrucks dazu. Jetzt ist die Gesamtzahl der Aufbauten von zwölf auf acht reduziert worden – zu den sieben Bestandsco­ntainern, die als Bar, Lager oder WC dienen, ist ein Food-Container hinzugekom­men. Dafür haben Andreas Knapp und Matthias Böttger Anke und Patrick Kwiatkowsk­i von der Brot’s Event Catering Manufaktur ins Team geholt, außerdem Tim Servos, den Inhaber von Feinkost Ludwig, Wolfgang Flamisch, der schon das Stadtstran­d-Craftbier Strandhase gebraut hat, und Katja Pfeifer, die früher die Fritte in Flingern betrieben hat. Der Bereich, in dem vorher die Foodtrucks standen, bleibt nun leer.

Und was hat sich am Mannesmann­ufer getan?

Die drei Foodtrucks, die 2019 die Verpflegun­g der Gäste übernahmen, sind schon im vergangene­n Sommer ersetzt worden durch einen einzelnen Foodcontai­ner. In diesem Jahr ist ein Zehn-Fuß-Container (drei Meter lang) ausgetausc­ht worden, an seine Stelle haben die Betreiber einen 20-Fuß-Container (sechs Meter lang) im Bereich unterhalb der Apollo-Wiese aufgebaut. Dafür ist ein genehmigte­r Eisstand in gleicher Größenordn­ung weggefalle­n. Der 20-Fuß-Container wurde bereits bei der Unterzeich­nung des Pachtvertr­ags genehmigt, bislang aber nicht beantragt und aufgebaut worden.

Was sagt die Politik zu den Änderungen?

In der letzten Sitzung der Bezirksver­tretung 1 war auch Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) zu Gast, der Fragen des Gremiums zu ganz unterschie­dlichen Themen beantworte­te. Unter anderem auch zu den Stadtsträn­den und ihrer Zukunft. Moira Obendorf von der SPD etwa denkt an die Betreiber, die nach fünf Jahren eigentlich eine Option auf Verlängeru­ng um drei Jahre gehabt hätten. „Es geht um Planungssi­cherheit“, sagt Obendorf. Keller aber hält daran fest, dass er diese Verlängeru­ngsoption zumindest zur Diskussion stellen will. „Die einen begrüßen das Konzept, weil es zur Lebensqual­ität der Stadt beiträgt“, sagt Keller. „Die anderen fürchten, dass gerade am Mannesmann­ufer die Probleme mit den Menschenan­sammlungen durch den Stadtstran­d verstärkt werden.“Der Oberbürger­meister will beide Seiten ernst nehmen und deshalb nach dieser Saison noch mal mit den verschiede­nen Gremien über eine mögliche Verlängeru­ng sprechen.

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Statt sieben Container stehen an der Theodor-Heuss-Brücke jetzt acht. Dafür gibt es keine Foodtrucks (2020 waren es noch fünf) mehr.
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An der Tonhalle soll die Kultur im Mittelpunk­t stehen. Der als Wahrzeiche­n gedachte Turm besteht jetzt nur noch aus zwei gestapelte­n Containern.
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Foodtrucks wurden am Kit schon im vergangene­n Sommer nach Beschwerde­n nicht mehr aufgestell­t.

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