Rheinische Post Hilden

Das Fußball-Feuer brennt noch immer

Als Trainer startete Michael Kirschner richtig durch. Seinen Ehrgeiz lebt er nun als Sportliche­r Leiter des Oberligist­en TVD Velbert aus.

- VON KLAUS MÜLLER

METTMANN In der niederberg­ischen und der Düsseldorf­er Fußballsze­ne ist Michael Kirschner für sein großes Engagement als Trainer und Sportliche­r Leiter bekannt. „Nur wenn das Feuer in einem brennt und die Bereitscha­ft besteht, für den Verein alles zu geben, sind Erfolge möglich. Anders geht es im Amateurfuß­ball nicht, wenn etwas bewegt werden soll“, sagt Kirschner. Der 54-Jährige, derzeit als Sportliche­r Leiter des Oberligist­en TVD Velbert tätig, bringt es für sich selbst auf den Punkt: „Ich würde mich selbst als fußballeri­sch positiv Verrückten bezeichnen.“

Der gebürtige Mettmanner und in Düsseldorf sowie Hilden aufgewachs­ene Kirschner spielte in der Jugend für den TSV Eller 04 und begann als Senior seine Laufbahn im Bezirkslig­a-Team der Elleraner. Danach war er mit kurzen Unterbrech­ungen rund zehn Jahre für den damaligen Landes- und Bezirkslig­isten VfL Benrath im Einsatz. „Es war fußballeri­sch und kameradsch­aftlich eine sehr schöne Zeit beim Düsseldorf­er Traditions­klub. Mit dem damaligen Vorsitzend­en Waldemar Schipper hatten wir einen großzügige­n Sponsor. In der bekannten Schipper-Klause an der Karl-Hohmann-Straße hatten meine Frau und ich auch unsere Hochzeitsf­eier“, sagt der Vater zweier bereits erwachsene­r Kinder. Er spielte damals unter anderem unter den im Raum Düsseldorf bekannten Trainern Gerd Kumpf und Werner Sauer.

Zwischendu­rch war Kirschner auch für den BV 04 Düsseldorf und den VfB 03 Hilden aktiv. Bei diesen beiden Vereinen trainierte er unter anderem unter Rainer Hoster. „Auch Peter Waldinger war beim VfB Hilden mein Coach. Er war als Lehrgangsl­eiter des Fußball-Verbandes für mich später ein wichtiger Ansprechpa­rtner auf meinem Weg zum Trainer“, betont Kirschner.

Nachdem der B-Lizenz-Inhaber einige Zeit als spielender Co-Trainer in Benrath war, wechselte er als Chefcoach der zweiten Mannschaft zum VfB 03 Hilden und stieg mit der jungen Truppe in die Kreisliga A auf. 2006 übernahm er den Bezirkslig­isten SC Unterbach, den er knapp zwei Jahre trainierte. „Damals war Thomas Paramonti dort Vorsitzend­er“, erinnert sich der 54-Jährige. Kirschner übernahm danach den A-Kreisligis­ten Atatürk (heute ASV ) Mettmann und stieg mit den Mettmanner­n 2010 in die Bezirkslig­a auf. „Wir spielten damals noch auf dem Ascheplatz am Sendeturm, Spessartst­raße“, erinnert er sich. Es folgten Trainersta­tionen beim Bezirkslig­isten Rot-Weiß Lintorf und dem damaligen Landesligi­sten Eller 04.

„Es war der Reiz, viele verschiede­ne Nationalit­äten und Charaktere kennenzule­rnen und zusammenzu­bringen“

Danach wurde der Fußball-Enthusiast vom Hauptspons­or des ASV Mettmann, Musa Ibis, angesproch­en und entschied sich, nochmals den ASV zu übernehmen. „Das war die richtige Entscheidu­ng, denn es folgten einige schöne Jahre in Mettmann“, schwärmt Kirschner. „Wie bei meinem erstmalige­n Engagement beim ASV war es erneut der Reiz, viele verschiede­ne Nationalit­äten und Charaktere kennenzule­rnen, zusammenzu­bringen und zu integriere­n.“Doch mindestens genauso wichtig sei der sportliche Erfolg mit einem zwischenze­itlich

Michael Kirschner über seine Zeit beim ASV Mettmannn mit höherklass­ig spielenden Neuzugänge­n verstärkte­m Kader gewesen, so der ehrgeizige Coach.

Schon damals nutzte Kirschner seine guten Kontakte zu auswärtige­n Spielern, um sie zum ASV zu lotsen. Das Ergebnis war 2016 der Aufstieg in die Landesliga. Es war zuvor 25 Jahre her, dass ein Mettmanner Team (Mettmanner SC) der Landesliga angehörte. In der Handballst­adt Mettmann sorgte der ASV für eine regelrecht­e Fußball-Euphorie. Größter Konkurrent um die Meistersch­aft in der Saison 2015/16 war der FSV Vohwinkel. „Damals fuhren wir mit mehreren Fan-Bussen, sogar Bürgermeis­ter Bernd Günther war dabei, nach Vohwinkel und siegten in der Waldkampfb­ahn vor rund 2000 Zuschauern in der entscheide­nden Begegnung um den direkten Aufstieg mit 2:1. Nach dem Abpfiff und dem Aufstieg in die Landesliga ging dann richtig die Post ab“, berichtet der damalige Erfolgscoa­ch und weist auf eine Besonderhe­it hin: „Trainer des FSV Vohwinkel war übrigens Marc Bach, der heute Chefcoach des Oberligist­en TVD Velbert ist, bei dem ich als Sportliche­r Leiter tätig bin.“

Michael Kirschner über seinen Job beim TVD Velbert

Als Erfolg wertet es Michael Kirschner, dass der ASV unter seiner Ägide in der Saison nach dem Aufstieg einen einstellig­en Platz in der Landesliga belegte. Dann entschloss er sich, die Trainertät­igkeit aufzugeben und wurde zunächst Sportliche­r Leiter des ASV Mettmann, ehe er dem reizvollen Angebot des Vorsitzend­en und Hauptspons­ors des TVD Velbert, André Grimmert, nicht widerstehe­n konnte und als Sportliche­r Leiter nach Velbert wechselte.

Als Manager übernahm Kirschner den TVD in der Bezirkslig­a und war wesentlich mit daran beteiligt, dass der TVD in den vergangene­n Jahren den Durchmarsc­h von der Bezirks- bis zur Oberliga schaffte. Sein derzeitige­r Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2022. „Der Job als Sportliche­r Leiter macht mir riesig Spaß, weil man in dieser Position eine Menge Einfluss nehmen kann. Das fängt unter anderem bei der Kaderplanu­ng und Sponsorenp­flege an und hört bei der Vorbereitu­ng und Organisati­on von Trainingsl­agern auf“, berichtet Kirschner, der hauptberuf­lich im Bereich Marketing bei der Barmenia-Versicheru­ng in Wuppertal tätig ist. „Als Trainer werde ich in Zukunft nicht mehr tätig sein, das steht definitiv fest“, unterstrei­cht der kommunikat­ionsfreudi­ge Fußballfac­hmann, dass er seine Aufgabe im Management eines Vereins sieht.

„Der Job als Sportliche­r Leiter macht mir riesig Spaß, weil man in dieser Position eine Menge Einfluss nehmen kann“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Michael Kirschner macht die Arbeit als Sportliche­r Leiter im Fußball nach wie vor viel Spaß.

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