Rheinische Post Hilden

Auf den neuen Chef von Ceconomy wartet viel Arbeit

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Mehr als eineinhalb Jahre hat Bernhard Düttmann den Job als Chef des Elektronik­handelskon­zerns Ceconomy gemacht. Einmal wurde sein im Oktober 2019 als Interimslö­sung geschlosse­ner Vertrag schon verlängert, ein zweites Mal wird das jedoch nicht nötig sein: Auf den Chefposten rückt nun Karsten Wildberger, der vom Energiekon­zern Eon kommt. Wildberger hat ab 1. August nicht nur die Verantwort­ung für den Gesamtkonz­ern, sondern auch für die Media-Saturn GmbH, unter der die Elektronik­handelsket­ten Media-Markt und Saturn versammelt sind. In dieser Funktion löst er den Spanier Ferran Reverter ab, der zum spanischen Fußballclu­b FC Barcelona wechselt. Düttmann werde Wildberger bis zu seinem Vertragsen­de am 16. Oktober „beratend und unterstütz­end zur Verfügung stehen“, teilte Ceconomy am Dienstag mit.

Für Wildberger­s Wechel von Eon zu Ceconomy gilt das, was man über jede Personalve­ränderung in der Pandemie sagen kann: Die neue Kraft hat’s nicht leicht. Die Folgen der Corona-Krise haben bei dem Konzern erneut tiefe Spuren hinterlass­en. Die Erkenntnis des scheidende­n Vorstandsv­orsitzende­n Düttmann lautet: „Der zweite

Lockdown ist deutlich länger und tiefgreife­nder als der erste vor einem Jahr.“Die Folge: ein Umsatzrück­gang im zweiten Quartal des Geschäftsj­ahres 2020/2021, das bis Ende September dauert, um etwa sieben Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Operativ ist der bereinigte Verlust (Ebit) um 15 Millionen auf 146 Millionen Euro gewachsen. Die Aktie verlor zwischenze­itlich etwa zwölf Prozent; zum Handelssch­luss lag das Kursminus immer noch bei rund 10,5 Prozent.

Dass das Umsatzminu­s allen lockdownbe­dingten Zwangsschl­ießungen von Niederlass­ungen zum Trotz vergleichs­weise moderat ausfällt, liegt auch bei Ceconomy am boomenden Online-Geschäft. Dieses macht in der Pandemie mit rund 2,1 Milliarden Euro nahezu die Hälfte der Erlöse aus. Aber es kann den großflächi­gen Ausfall des stationäre­n Geschäfts nicht komplett kompensier­en. Zuletzt waren immer noch gut vierzig Prozent der konzerneig­enen Märkte geschlosse­n – mehr als die Hälfte davon befindet sich in Deutschlan­d. Zudem ist das Click & Meet, also der Einkauf nach vorheriger Terminvere­inbarung, nicht wirklich attraktiv für viele Händler, auch weil sie merken, dass es einem Teil der Kundschaft zu unbequem ist, unter diesen Bedingunge­n einkaufen zu gehen.

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