Fortuna-Stürmer Kownacki ohne Grauzonen
Er kann einen Fan zur Verzweiflung bringen. Ohne Frage. Wenn Dawid Kownacki, wie zum Beispiel in der Partie beim VfL Osnabrück geschehen, drei hochkarätige Möglichkeiten auslässt, dann geht bei vielen Anhängern der Blutdruck hoch. Torchancen von der Kategorie: Den hätte ich doch auf dem Bolzplatz
mit dem falschen Fuß reingemacht! Doch im selben Spiel schafft es der Fortuna-Stürmer dann wieder, die andere Hälfte des Fanlagers zum anerkennenden Kopfnicken zu bringen – wenn er sich nach diesen vergebenen Chancen den Ball schnappt und einen an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter verwandelt, als sei dies das Selbstverständlichste der Welt. „Es ist sehr positiv, dass Dawid keine Angst hat, scheitern zu können“, sagt Uwe Klein dazu. „Wenn er zwei dicke Chancen vergeben hat wie in Osnabrück, dann schnappt er sich trotzdem den Ball zum Elfmeter und versenkt ihn eiskalt. Weil er einfach die nötige Überzeugung hat, das richtige Maß an Selbstvertrauen.“
Und ärgern Fortunas Sportvorstand die zuvor ausgelassenen
Chancen des jungen Polen etwa nicht? „Es ärgert Dawid selbst am meisten, dass er noch zu viele Chancen auslässt“, erklärt Klein. „Aber er ist mit 24 für einen Stürmer noch immer jung, und ihm fehlt der Rhythmus aus den vergangenen Jahren, weil er immer wieder verletzt war. Wenn er diesen Rhythmus erst einmal gefunden hat, dann wird er auch seine Tore machen, er hat die Qualität dafür.“
Wenn es um die Beurteilung Dawid Kownackis bei den Düsseldorfer Fans geht, dann gibt es nur Schwarz oder Weiß. Zuneigung und Zuversicht bei den einen, tiefste Verzweiflung bis hin zu Abneigung bei den anderen. Nach jedem Spiel finden sich in den Sozialen Medien haufenweise Belege für beide Gruppen; mal dominiert das Lager der Fürsprecher,
mal das der Gegner. Nur eins gibt es in Sachen Kownacki so gut wie gar nicht: Grauzonen.
Dass der 24-Jährige überhaupt derart im Fokus der Betrachtung steht, liegt in erster Linie an einem Stempel, den er seit seiner Festverpflichtung im Sommer 2019 mit sich herumträgt: mit 6,75 Millionen Euro ist er teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte.