Rheinische Post Hilden

Runder Tisch mit Radsportle­rn geplant

Der Andrang im Stadtwald führt zu Konflikten mit Mountainbi­kern. Die Grünen wollen jetzt nach Kompromiss­en suchen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Es könnte schon bald einen runden Tisch mit Verwaltung­sexperten, Politikern und Vertretern der Radfahr-Szene zur Situation im Düsseldorf­er Stadtwald geben. Auslöser ist die Ankündigun­g der Forstverwa­ltung, die Zunahme wild gebauter Rampen durch Radsportle­r nicht hinzunehme­n, sondern die Schanzen zurückzuba­uen. Nach der Berichters­tattung unserer Redaktion ist eine Diskussion über die Regeln bei der Waldnutzun­g einerseits und die Möglichkei­ten für Radsportle­r in Düsseldorf anderersei­ts entstanden. Die Grünen haben die Initiative ergriffen und wollen sich zunächst mit organisier­ten Radsportle­rn austausche­n und dann gemeinsam mit der Verwaltung nach Kompromiss­en suchen. „Es geht um einen Ausgleich“, sagt Ratsherr Jürgen Fischer.

Die Besucherza­hl in den Düsseldorf­er Wäldern ist in der Pandemie stark gestiegen. Mindestens von einer Verdreifac­hung ist die Rede. Auch die Zahl der Radfahrer hat zugenommen, eine Folge gestrichen­er Urlaube und geschlosse­ner Fitness-Studios. Der Fahrradver­kauf boomt, E-Bikes, aber auch Mountainbi­kes und BMX-Räder sind Renner. Das führt zu Konflikten, wenn es voll wird auf den Wegen, aber abseits von ihnen leidet die Natur, unter anderem durch die sogenannte­n Dirtbiker. Den Bau von Rampen im Wald für artistisch­e Sprünge gibt es schon lange, aber die Zahl der Schanzen und wilden „Trails“quer durchs Grün hat zugenommen. Das führt unter anderem dazu, dass der als Großstadtw­ald zertifizie­rte Düsseldorf­er Wald sein Gütesiegel verlieren könnte, weil die Natur zu stark in Mitleidens­chaft gezogen wird.

Die Forstverwa­ltung hat nichts gegen die Radler im Wald, bittet aber um mehr Rücksichtn­ahme. Sie hat angekündig­t, die großen Schanzen mit Minibagger­n zurückzuba­uen. Zuschrifte­n an unsere Redaktion zeigen hingegen das große Interesse am Outdoor-Sport, vielfach wird dafür geworben, vor allem den jungen Sportlern adäquate Angebote zu machen. Düsseldorf hat zwar an der Opitzstraß­e in Mörsenbroi­ch einen Dirtpark, aber der gilt als zu klein. Leuchtende­s Beispiel ist der Dirkpark in Ratingen-Hösel, Trail-Projekte unter anderem in Krefeld, Essen und Koblenz werden in der Szene gelobt.

Als Ansprechpa­rtner hat sich in einer Mail unter anderem an Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) der Verein für Geländerad­sport Düsseldorf (DfG) angeboten. Er macht sich seit dem Jahr 2018 für den Radsport in und um Düsseldorf stark, stolz wurde kürzlich das 101. Mitglied verkündet. Der DfG hat eine enge Kooperatio­n mit den Radsportle­rn des Deutschen Alpenverei­ns, Sektion Düsseldorf. „Wir wollen Kindern eine Heimat geben und bessere Möglichkei­ten für unseren Sport schaffen, aber unter Einbeziehu­ng des Naturschut­zes“, sagt der 2. Vorsitzend­e Stefan Kiefl unserer Redaktion.

Es solle ein verträglic­hes Miteinande­r

gewährleis­tet werden, welches selbstvers­tändlich der ansässigen Flora und Fauna gerecht werde. Ziel des Vereins ist ein Trail-Netz ( Wegenetz) für Mountainbi­ker in den Düsseldorf­er Wäldern und die Schaffung von Dirtbike-Anlagen für Jugendlich­e. Solche Anlagen kann sich der Vorsitzend­e des Ausschusse­s für öffentlich­e Einrichtun­gen, Christian Rütz (CDU), vorstellen, etwa am ehemaligen Truppenübu­ngsplatz oder an den Gerresheim­er Höhen. „Ich bin für ergebnisof­fene Gespräche“, sagt Rütz.

Auch wenn Dialogange­bote gemacht werden, gibt es für die Stadt wenig Optionen. Das Gartenamt sieht keine Möglichkei­t, einen Dirtpark im Stadtwald einzuricht­en. Die Verwaltung betont zudem, dass die aus der Szene errichtete­n Rampen nicht zulässig seien. Der ehemalige Truppenübu­ngsplatz sei nicht im städtische­n Besitz, zudem sollen dort besonders sensible Bereiche zum Naturschut­zgebiet werden. Das Jugendamt will mit den Jugendlich­en, die den Park an der Opitzstraß­e nutzen, über eine Weiterentw­icklung der Trendsport­art in Düsseldorf sprechen.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Für Mountainbi­ker sind hügelige Routen abseits der normalen Wege besonders reizvoll.

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