Im Zooviertel gibt es bald keine Kneipen mehr
Krokodil, Zoo-Pavillon und jetzt auch das Brauhaus am Zoo sind dauerhaft dicht – wo man auch nach Corona kein Bier mehr bekommt.
DÜSSELTAL Der Brauereiausschank am Zoo an der Graf-Recke-Straße war allein schon wegen der tollen Terrasse immer so etwas wie das Kneipen-Flaggschiff im Zooviertel. Im früheren Pinguin (Alteingesessene werden sich noch erinnern können) gab’s leckeres Füchschen Alt, die Speisekarte war auch nicht übel, der neue Thomas Demske hatte dem B.a.Z., wie alle das Kneipen-Restaurant nur kurz nennen, noch einmal einen zusätzlichen Schub verliehen.
Demske hat sich nun aber umorientiert und in Oberkassel die Dorfschänke übernommen. Beides wollte er nicht machen, jetzt wird ein Nachfolger fürs B.a.Z. gesucht. Vermittler Markus Eirund von Eirund-Consulting ist zuversichtlich, dass das bald gelingen wird, das sei eine Top-Gastronomie in guter Lage, man stehe auch schon in aussichtsreichen Verhandlungen. Ob das zum bevorstehenden Lockdown-Ende, das vor allem notorische Kneipengänger so herbeisehnen, bereits der Fall sein wird, sei dahingestellt.
Und damit stellt sich die Frage: Wo soll ich im Zooviertel überhaupt noch mein frisch gezapftes Bier trinken, wenn es denn wieder möglich ist. Das Kneipensterben in den Stadtteilen ist in Düsseltal besonders augenscheinlich. Unlängst hat das Krokodil an der Ahnfeldstraße das endgültige Aus verkündet. „Die Zeit mit euch war wunderschön, wir wollen keine (Krokodils) Tränen sehen“, hatte der Wirt in den sozialen Medien verkündet, gleichzeitig aber gebeten: „Von Beileidsbekundungen bitten wir abzusehen.“Ob Corona und die für Gastronomen damit einhergehende Dauerschließung der ausschlaggebende Grund war, blieb offen, wäre aber naheliegend.
Dabei muss es gar nicht einmal die Pandemie sein, die Wirte verzweifeln lässt. Lange hatten Andreas Zeiß, Pächter des Zoo-Pavillons, und die Stadt als Besitzer der Immobilie miteinander um die Verlängerung des Mietvertrages gerungen, zu einem einvernehmlichen Ergebnis kamen beide Parteien nicht. Pfingsten ist Schluss mit lustig, und vor allem Besucher des Zooparks werden es vermissen, sich an dem Pavillon mit Getränken einzudecken. Allerdings heißt es vom Amt für Gebäudemanagement, dass zumindest eine gastronomische Nutzung der Immobilie beibehalten werden soll – immerhin.
Das sind drei beliebte Kneipen im Zooviertel, deren Zukunft mehr als ungewiss ist. Und die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. An der Weseler Straße gab es einst einen weiteren urigen Altbierausschank, später war dort ein Grieche, der anfangs ganz gut lief, später dann nicht mehr so. Gastronomie wird es dort nie mehr geben, das Haus wurde umgebaut, dort werden bald Menschen wohnen, die Klingelschilder hängen schon. Auch das „Z“an der Ahnfeldstraße gibt es schon lange nicht mehr, von außen ist nicht erkennbar, dass hier mal eine Kneipe war.
Natürlich ist nicht allein das Zooviertel vom Kneipenstreben betroffen, der Trend ließe sich problemlos auf andere Stadtteile übertragen, erst recht auf die Innenstadt. Und wie gesagt: Daran ist nicht nur Corona schuld, auch Rauchverbot oder geändertes Ausgehverhalten waren in der Vergangenheit Faktoren. Aber selbstverständlich fordert Corona nun besondere Leidensfähigkeit von den Gastronomen.
Und auch im Zooviertel gibt es ja noch Möglichkeiten, auszugehen: das Moskito am Brehmplatz mit seiner schönen Terrasse zum Beispiel oder die kultige Sennhütte am Bahndamm an der Rethelstraße mit einem nicht minder bemerkenswerten Biergarten – auch wenn die Pächterinnen immer wieder Ärger wegen der Sperrstunde hatten. Viel ist es aber nicht mehr. Wenn Kneipen und Restaurants wieder öffnen dürfen, wird sich zeigen, wer in dieser Hinsicht über einen langen Atem verfügt hat. Und womöglich spielt der ein oder andere ja mit dem Gedanken, sich gastronomisch selbstständig zu machen oder neu zu verwirklichen und wartet nun geduldig auf den optimalen Nach-Corona-Zeitpunkt. Das Feld hat sich jedenfalls gelichtet, die Auswahl an leerstehenden Gastronomieflächen ist beträchtlich – nicht nur im Zooviertel, hier aber eben im Moment ganz besonders.