Schwerer Unfall bei den „Tausend Meilen“
Die „Mille Miglia“waren mehr als drei Jahrzehnte lang eines der bekanntesten Autorennen der Welt. Das Langstreckenrennen, bei dem die Teilnehmer durch Norditalien tourten, gehörte zu den Klassikern. 1927 hatte es eine Gruppe Motorsportfans aus Brescia ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Sie wollten ihre Heimatstadt zu einem Motorsportzentrum machen. Die Route begann und endete in Brescia, auf der Strecke lag unter anderem die Hauptstadt Rom. Die Rundfahrt mit ihren rund 1600 Kilometern entsprach etwa 1000 englischen Meilen – so erhielt das Rennen seinen Namen: „Mille Miglia“. Doch die Tour, bei der die Rennautos oft mitten durch die Innenstädte rasten, wurde mit der Zeit immer gefährlicher: Hatte die Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Erstauflage bei 77 Kilometern pro Stunde gelegen, betrug sie drei Jahre später schon mehr als 100. 1938 kam es zur Kollision mit einer Straßenbahn. Die Stadtdurchfahrten wurden danach verboten. Nun versammelten sich die Fans außerhalb der Städte, um den Fahrern zuzujubeln. So auch am 12. Mai 1957. Am Nachmittag passierte der spanische Rennfahrer Alfonso de Portago den Ort Guidizzolo. Es waren nur noch wenige Kilometer bis Brescia. Dann platzte ein Reifen, Portago verlor bei hohem Tempo die Kontrolle über seinen Wagen. Zehn Menschen starben bei dem Unfall, neben dem Fahrer und seinem Beifahrer auch acht Zuschauer, darunter fünf Kinder. Die „Mille Miglia“wurden verboten. Sie durften noch einige Jahre in Form einer kontrollierten Rallye mit Einzeletappen stattfinden, dann war ganz Schluss. Erst 1977 wurden sie erneut ausgetragen – allerdings nicht als Straßenrennen, sondern als Oldtimer-Rallye.