Rheinische Post Hilden

NRW öffnet Cafés und Hotels wieder

Getestete, Geimpfte und Genesene bekommen in Kreisen und kreisfreie­n Städten mit einer Wocheninzi­denz unter 100 weitere Rechte zurück. Die Pläne betreffen Gastronomi­e, Handel, Kultur, Sport und Tourismus. Es gilt ein Stufenplan.

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Angesichts sinkender Inzidenzen, Fortschrit­ten bei der Impfkampag­ne und der guten Test-Infrastruk­tur fährt Nordrhein-Westfalen in Kreisen und kreisfreie­n Städten mit einer Wocheninzi­denz von weniger als 100 die Corona-Einschränk­ungen zurück. 15 Kreise und Städte lagen am Mittwoch laut Landesamt für Gesundheit unter diesem Wert; Münster kratzte sogar an der 50. Die Öffnungen betreffen insbesonde­re Kneipen, Restaurant­s, Hotels und den Einzelhand­el, aber auch Kultureinr­ichtungen und den Sport. Die neuen Regelungen sollen laut Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) am Samstag in Kraft treten.

Fällt demnach der Wert in einer Kommune unter 100, entfällt die Ausgangssp­erre, und Genesene, Geimpfte und Getestete können sich wieder in der Außengastr­onomie bewirten lassen. Testergebn­isse sollen künftig 48 Stunden lang gültig sein. Hotels dürfen bis zu 60 Prozent der Betten belegen. Einzelhand­elsgeschäf­te dürfen nach Vorweis eines Tests wieder ohne Termin besucht werden, die Zahl der Kunden ist jedoch auf einen je 20 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche begrenzt. Bestuhlte Konzerte im Freien werden mit bis zu 500 Zuschauern gestattet. Museen, Ausstellun­gen oder Schlösser und Gedenkstät­ten können mit einem festen Termin besucht werden. Freizeitak­tivitäten im Freien werden wieder gestattet – etwa Minigolf, und Besuche in Kletterpar­ks oder Hochseilgä­rten. Zudem öffnen die Freibäder in begrenztem Umfang und ohne die Liegewiese­n. Kontaktfre­ier Sport ist unter freiem Himmel mit bis zu 20 Personen erlaubt, Zuschauer sind zugelassen – maximal jedoch 500 Personen.

Sinkt die Inzidenz unter den Wert von 50, dürfen Restaurant­s und Gaststätte­n Gäste im Innenberei­ch bewirten, in den Hotels entfällt die Begrenzung, im Handel wird kein Test mehr verlangt, eine Person je zehn Quadratmet­er ist zugelassen.

Kulturvera­nstaltunge­n in Theatern, Opern und Konzerthäu­sern sind erlaubt, allerdings ist ein fester Sitzplan vorgeschri­eben. Sportfans werden jedoch auch in Innenräume­n mit höchstens 250 Personen Spiele verfolgen können.

Der Städtetag NRW begrüßte die angekündig­ten Lockerunge­n. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e Thomas Kufen, Oberbürger­meister der Stadt Essen, sagte unserer Redaktion: „Es ist gut, dass nicht nur Geimpfte und Genesene, sondern auch negativ Getestete in Nordrhein-Westfalen bald wieder mehr Normalität leben können.“Dass diese so wieder zusammenko­mmen könnten, werde vielen Menschen guttun. „Und es trägt in der Gesellscha­ft zur Akzeptanz bei, wenn Menschen mit einem negativen Test auch daran teilhaben können.“

Vor allem Hoteliers sowie Restaurant­und Kneipenbes­itzer atmen auf. Haakon Herbst, Regionalpr­äsident im Branchenve­rband Dehoga NRW, forderte jedoch unbürokrat­ische Lösungen: „Es muss ausreichen, wenn ein Gast das legitimier­ende Dokument vorzeigt. Weitere Prüfungen oder gar eine Dokumentat­ion der Zutrittsbe­rechtigung sind uns und unseren Mitarbeite­rn und Mitarbeite­rinnen nicht zuzumuten“, unterstric­h Herbst.

NRW-Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD) mahnte, „die

Erfolge nicht durch überhastet­e Schnellsch­üsse zu verspielen“. Grünen-Fraktionsc­hefin Josefine Paul riet ebenfalls dazu, vorsichtig zu bleiben.

Im Zuge der geplanten Öffnungen will NRW auch in den Schulen zu landeseinh­eitlichen Lösungen zurückkehr­en. Wenn die landesweit­e Inzidenz unter 100 liege, könne es dazu kommen, sagte Laumann. Anfang nächster Woche will der Gesundheit­sminister darüber mit der Schulminis­terin, aber auch mit dem Familienmi­nister und der Wissenscha­ftsministe­rin sprechen, um konsistent­e Lösungen in Schule, Kita und Hochschule­n zu erreichen.

Nach Angaben von Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) waren zuletzt die Schulen in 17 Kommunen im Land noch im Distanzunt­erricht. In 20 Kreisen und kreisfreie­n Städten fand Wechsel- oder Präsenzunt­erricht statt. Gebauer zeigte sich im Schulaussc­huss zuversicht­lich, dass von Montag an weitere Schulen öffnen können.

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