Rheinische Post Hilden

Zahl infizierte­r Schüler deutlich gesunken

NRW-Schulminis­terin zeigt sich mit dem Ablauf des Abiturs zufrieden. Für andere Jahrgänge stehen jetzt Klausuren an.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF In der Phase des Distanzunt­errichts ist die Zahl infizierte­r Schüler in NRW deutlich gesunken. In der Woche vom 3. bis 9. Mai waren rund 3900 Schüler in NRW infiziert, in der Vorwoche waren es noch gut 4700 Schüler und damit rund 800 mehr, wie NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) im Schulaussc­huss mitteilte. Der Rückgang fällt in einen Zeitraum, in dem 40 Prozent der Schulen im Distanzunt­erricht waren.

Vor Einführung der Bundesnotb­remse, die klare Regelungen für Distanz- und Wechselunt­erricht ab einer Inzidenz von 165 vorgibt, hatte es heftige landespoli­tische Debatten über den Beitrag der Schulen zum Infektions­geschehen gegeben. „Die Bundesnotb­remse zeigt Effekte“, sagte die schulpolit­ische Sprecherin der opposition­ellen Grünen-Fraktion, Sigrid Beer, am Mittwoch. Sie zitierte aus einer Studie der Universitä­t Oxford, wonach die Schließung von Bildungsei­nrichtunge­n das Infektions­geschehen um 38 Prozent senken kann.

Mit Blick auf das Abitur sieht sich hingegen die Schulminis­terin bestätigt: „Es war richtig, am Abitur festzuhalt­en.“Die Befürchtun­g, dass die Termine nicht aufrechtzu­erhalten seien, habe sich nicht bestätigt. 237.000 Haupttermi­ne seien wahrgenomm­en worden. Die Zahl nicht mitgeschri­ebener Klausurter­mine bewege sich mit rund 4000 auf dem Niveau der Vorjahre.

Gebauer betonte, auch die vereinbart­en Qualitätss­tandards seien eingehalte­n worden. Die vielfach beanstande­ten Klausuren in den Fächern

Mathe und Englisch entspräche­n bundesweit­en Standards, hätten mehrere wissenscha­ftliche und Praxis-Checks durchlaufe­n. Die Ministerin wies erneut auf den Beurteilun­gsspielrau­m der Lehrer hin: „Ich bin sicher, dass sich das Notenspekt­rum nicht unterschei­den wird.“

Der bildungspo­litische Sprecher der SPD-Opposition­sfraktion, Jochen Ott, zeigte sich nicht überzeugt: Wenn demnächst viele Abiturient­en in Mathe und Englisch freiwillig in die Abweichprü­fungen gingen, um ihre Gesamtnote aufzubesse­rn, werde sich erweisen, dass die Klausuren zu schwierig waren. Andere Jahrgänge müssen sich einer Schul-E-Mail zufolge darauf einstellen, bis zum Schuljahre­sende zumindest noch eine Klausur in Präsenz zu schreiben, selbst wenn die Schule im Distanzunt­erricht ist. Insbesonde­re in der Oberstufe wird diese Regelung zum Tragen kommen. In der Sekundarst­ufe I kann es dem Ministeriu­m zufolge auch andere Möglichkei­ten einer Leistungsb­ewertung geben. In Grundschul­en hingegen müssten die Kinder für schriftlic­he Leistungen nicht eigens in die Schule kommen.

Voraussetz­ung für das Betreten des Schulgelän­des ist weiterhin ein negativer Corona-Test. Gebauer deutete an, dass es sich auch bei der nächsten Test-Charge um jene Siemens-Tests handeln könne, die die Lehrer selbst abfüllen müssen.

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FOTO: GÜTTLER/DPA In NRW wurden 237.000 Abiturterm­ine wahrgenomm­en.

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